"Ich würde das zurückgeben und möglichst gleich wieder ausleihen! - Wenn die Bücher frei sind, kriegen sie’s!"
Das naturwissenschaftliche Gebäude der Uni Konstanz: lange Schlangen von Studierenden von früh bis spät vor der Literaturausgabe. Normalerweise stapeln sich in den Regalen dahinter nur die Bücher aus Physik, Chemie und Biologie. Weil sie in einem separaten Gebäude stehen, sind sie vom Asbest-Alarm nicht betroffen. Doch nun kommen Studierende alle Fachrichtungen zur Buchausgabe der Naturwissenschaften. Dort besteht die einzige Möglichkeit, ausgeliehene Literatur zurückzugeben oder welche auszuleihen.
"Mein Name ist Pia Meier. Ich bin Soziologiestudentin hier an der Uni. Und ich bin betroffen von der Bibliotheksschließung, weil ich grade meine Bachelor-Arbeit schreibe. Also für die Bachelor-Arbeit in der Soziologie brauche ich natürlich eine ganze Menge Bücher für meine Literaturliste. Und an die komme ich jetzt derzeit nicht dran."
Denn der Haupttrakt der Uni-Bibliothek ist nach dem Asbest-Alarm geschlossen. Für Studierende wie Pia Meier bleibt da nur der mühsame Weg über die Fernleihe. Und das dauert seine Zeit.
"Circa ein, zwei Wochen. Das ist halt das Problem. Also normalerweise würde ich jetzt in die Bibliothek gehen, kurz in das Buch reinschauen, ob es relevant ist für die Bachelor-Arbeit, es entweder zur Seite nehmen oder mitnehmen. Aber jetzt muss ich durchaus auch nochmals länger warten. Und so verzögert sich das ziemlich stark. Und bei einer Bearbeitungszeit von nur sechs Wochen haut das natürlich ziemlich rein."
Hinzu kommen die Kosten: 50 Cent muss Pia Meier für jeden Band bezahlen, den sie per Fernleihe anfordert. Die Uni Konstanz hat zwar als Folge des Asbest-Alarms die Abgabefrist für Bachelor-Arbeiten um vier Wochen verlängert. Dennoch kommen viele Studierende zeitlich in Bedrängnis. Pia Meier:
"Für mich verschieben sich meine ganzen Zukunftspläne. Denn jetzt weiß ich nicht mehr, ob ich es noch schaffe, im nächsten Semester den Master anzufangen."
Eine weitere Folge aus der Schließung der Bibliothek: Im Eingangsbereich, vor dem Audimax, auf den Fluren wurden provisorisch Tische aufgestellt, weil die Arbeitsplätze in der Bibliothek wegfallen.
Für diejenigen, die hier über Seminararbeiten, Bücher und Notebooks brüten, wird der Lärmpegel manchmal zum Problem. Dicht umlagert sind vor allem die Tische in der Nähe eines Stromanschlusses.
"Für einen Laptop braucht man auch Strom. Und die Steckdosen sind halt etwas rar gesät. Und man will sich halt nicht irgendwie auf den Boden hocken. Und deshalb setzt man sich hier halt hin, wo man eben Platz findet. Man muss wirklich suchen, wo man was findet."
Mike Durlacher studiert im ersten Semester antike Geschichte. Um einen der provisorischen Arbeitsplätze mit Stromanschluss zu ergattern, hat er sich an ungewöhnliche Arbeitszeiten gewöhnt.
"Wenn man mittags um 12 Uhr versucht, hier etwas zu finden, hat man kaum Chancen, weil alle irgendetwas zum Arbeiten suchen. Und da muss man halt schauen, wo man bleibt. Also gegen Abend, wenn viele schon wieder nach Hause gehen und daheim arbeiten oder recht früh am Morgen. Recht früh ist halt so sieben, acht Uhr. Dass man schon so um Sieben da ist."
Dabei haben die Mitarbeiter der Konstanzer Uni-Bibliothek schnell reagiert, um die Folgen der Schließung in einem in einem erträglichen Ausmaß zu halten.
Bibliotheksdirektorin Petra Haetscher:
"Wir haben das im Moment so organisiert, dass wir hoch frequentierte Literatur, die nicht ausleihbar ist, wo wir aber wissen, dass sie sehr viel genutzt wird, nachzukaufen. Und wir haben außerdem einen Aufruf an alle Universitäten in Baden-Württemberg geschickt, Universitätsbibliotheken in Baden-Württemberg, mit der Bitte, uns großzügig Literatur im Rahmen der Fernleihe zur Verfügung zu stellen. Da gibt es natürlich Regeln. Wir haben aber darum gebeten, Literatur, die normalerweise in den Bibliotheken verbleibt, uns ausnahmsweise doch zur Verfügung zu stellen. Tatsächlich wird das geschickt. Wobei wir manches auch elektronisch bekommen. Also zum Beispiel Zeitschriftenartikel werden uns dann elektronisch von den anderen Bibliotheken zur Verfügung gestellt."
Verlage stellen auf Bitten der Uni Konstanz Texte übers Internet zur Verfügung, die anderenfalls nicht zugänglich sind. Darüber hinaus dürfen die Studierenden die Büchereien benachbarter Hochschulen benutzen, die im Verband "Internationale Bodensee-Hochschule" zusammengeschossen sind. Wie lange die Konstanzer Uni-Bibliothek geschlossen bleibt, lässt sich derzeit noch nicht absehen. Professor Ulrich Rüdiger, Rektor der Uni Konstanz:
"Wenn man vom schlimmsten Fall ausgeht, liegt Asbest überall, auf Regalen, auf Büchern, wo auch immer. Und da muss jedes Buch in die Hand genommen und gereinigt werden."
Was bei zwei Millionen Bänden eine Weile dauern kann. Deswegen machen sich derzeit statt Forschern und Studierenden Experten in Schutzanzügen zwischen den Bücherregalen zu schaffen. Die Suche nach der Quelle der Asbest-Belastung gestaltet sich mühsam: Hier sind die Fachleute bislang noch nicht fündig geworden. Wie lange die anschließende Sanierung dauern wird, lässt sich nicht abschätzen.
Das naturwissenschaftliche Gebäude der Uni Konstanz: lange Schlangen von Studierenden von früh bis spät vor der Literaturausgabe. Normalerweise stapeln sich in den Regalen dahinter nur die Bücher aus Physik, Chemie und Biologie. Weil sie in einem separaten Gebäude stehen, sind sie vom Asbest-Alarm nicht betroffen. Doch nun kommen Studierende alle Fachrichtungen zur Buchausgabe der Naturwissenschaften. Dort besteht die einzige Möglichkeit, ausgeliehene Literatur zurückzugeben oder welche auszuleihen.
"Mein Name ist Pia Meier. Ich bin Soziologiestudentin hier an der Uni. Und ich bin betroffen von der Bibliotheksschließung, weil ich grade meine Bachelor-Arbeit schreibe. Also für die Bachelor-Arbeit in der Soziologie brauche ich natürlich eine ganze Menge Bücher für meine Literaturliste. Und an die komme ich jetzt derzeit nicht dran."
Denn der Haupttrakt der Uni-Bibliothek ist nach dem Asbest-Alarm geschlossen. Für Studierende wie Pia Meier bleibt da nur der mühsame Weg über die Fernleihe. Und das dauert seine Zeit.
"Circa ein, zwei Wochen. Das ist halt das Problem. Also normalerweise würde ich jetzt in die Bibliothek gehen, kurz in das Buch reinschauen, ob es relevant ist für die Bachelor-Arbeit, es entweder zur Seite nehmen oder mitnehmen. Aber jetzt muss ich durchaus auch nochmals länger warten. Und so verzögert sich das ziemlich stark. Und bei einer Bearbeitungszeit von nur sechs Wochen haut das natürlich ziemlich rein."
Hinzu kommen die Kosten: 50 Cent muss Pia Meier für jeden Band bezahlen, den sie per Fernleihe anfordert. Die Uni Konstanz hat zwar als Folge des Asbest-Alarms die Abgabefrist für Bachelor-Arbeiten um vier Wochen verlängert. Dennoch kommen viele Studierende zeitlich in Bedrängnis. Pia Meier:
"Für mich verschieben sich meine ganzen Zukunftspläne. Denn jetzt weiß ich nicht mehr, ob ich es noch schaffe, im nächsten Semester den Master anzufangen."
Eine weitere Folge aus der Schließung der Bibliothek: Im Eingangsbereich, vor dem Audimax, auf den Fluren wurden provisorisch Tische aufgestellt, weil die Arbeitsplätze in der Bibliothek wegfallen.
Für diejenigen, die hier über Seminararbeiten, Bücher und Notebooks brüten, wird der Lärmpegel manchmal zum Problem. Dicht umlagert sind vor allem die Tische in der Nähe eines Stromanschlusses.
"Für einen Laptop braucht man auch Strom. Und die Steckdosen sind halt etwas rar gesät. Und man will sich halt nicht irgendwie auf den Boden hocken. Und deshalb setzt man sich hier halt hin, wo man eben Platz findet. Man muss wirklich suchen, wo man was findet."
Mike Durlacher studiert im ersten Semester antike Geschichte. Um einen der provisorischen Arbeitsplätze mit Stromanschluss zu ergattern, hat er sich an ungewöhnliche Arbeitszeiten gewöhnt.
"Wenn man mittags um 12 Uhr versucht, hier etwas zu finden, hat man kaum Chancen, weil alle irgendetwas zum Arbeiten suchen. Und da muss man halt schauen, wo man bleibt. Also gegen Abend, wenn viele schon wieder nach Hause gehen und daheim arbeiten oder recht früh am Morgen. Recht früh ist halt so sieben, acht Uhr. Dass man schon so um Sieben da ist."
Dabei haben die Mitarbeiter der Konstanzer Uni-Bibliothek schnell reagiert, um die Folgen der Schließung in einem in einem erträglichen Ausmaß zu halten.
Bibliotheksdirektorin Petra Haetscher:
"Wir haben das im Moment so organisiert, dass wir hoch frequentierte Literatur, die nicht ausleihbar ist, wo wir aber wissen, dass sie sehr viel genutzt wird, nachzukaufen. Und wir haben außerdem einen Aufruf an alle Universitäten in Baden-Württemberg geschickt, Universitätsbibliotheken in Baden-Württemberg, mit der Bitte, uns großzügig Literatur im Rahmen der Fernleihe zur Verfügung zu stellen. Da gibt es natürlich Regeln. Wir haben aber darum gebeten, Literatur, die normalerweise in den Bibliotheken verbleibt, uns ausnahmsweise doch zur Verfügung zu stellen. Tatsächlich wird das geschickt. Wobei wir manches auch elektronisch bekommen. Also zum Beispiel Zeitschriftenartikel werden uns dann elektronisch von den anderen Bibliotheken zur Verfügung gestellt."
Verlage stellen auf Bitten der Uni Konstanz Texte übers Internet zur Verfügung, die anderenfalls nicht zugänglich sind. Darüber hinaus dürfen die Studierenden die Büchereien benachbarter Hochschulen benutzen, die im Verband "Internationale Bodensee-Hochschule" zusammengeschossen sind. Wie lange die Konstanzer Uni-Bibliothek geschlossen bleibt, lässt sich derzeit noch nicht absehen. Professor Ulrich Rüdiger, Rektor der Uni Konstanz:
"Wenn man vom schlimmsten Fall ausgeht, liegt Asbest überall, auf Regalen, auf Büchern, wo auch immer. Und da muss jedes Buch in die Hand genommen und gereinigt werden."
Was bei zwei Millionen Bänden eine Weile dauern kann. Deswegen machen sich derzeit statt Forschern und Studierenden Experten in Schutzanzügen zwischen den Bücherregalen zu schaffen. Die Suche nach der Quelle der Asbest-Belastung gestaltet sich mühsam: Hier sind die Fachleute bislang noch nicht fündig geworden. Wie lange die anschließende Sanierung dauern wird, lässt sich nicht abschätzen.