Dienstag, 30. April 2024

Weltraumforschung
Astronaut Walter rechnet frühestens in über zehn Jahren mit Landung von Menschen auf dem Mars

Der frühere Astronaut Ulrich Walter rechnet mit einer Landung von Menschen auf dem Mars gegen Ende der 2030er-Jahre. Um dieses Ziel zu erreichen, müssten Astronauten aber erst erneut erfolgreich auf dem Mond landen.

04.02.2024
    Ulrich Walter im Portrait. Er lacht in die Kamera.
    Der frühere Astronaut Ulrich Walter (picture-alliance/dpa/Matthias Balk)
    Bei der Reise zum Mars ist die Entfernung des Planeten ein entscheidender Faktor. Die optimale Konstellation mit einer schnellen, treibstoffsparenden Flugroute ergibt sich nur alle 15 Jahre und tritt erst 2033 wieder ein. Ex-Astronaut Walter beruft sich auf Angaben der US-Raumfahrtbehörde Nasa und geht nicht davon aus, dass die Vorbereitungen für eine Reise zum Mars bis dahin abgeschlossen sein werden. Bis zur nächsten guten Chance, im Jahr 2048, werde die Nasa aber wohl auch nicht warten, glaubt Walter.

    Abflug zum Mars Ende der 2030er-Jahre

    Nach Angaben des früheren deutschen Astronauten Ulrich Walter wäre ein Flug zum Mars auch zwischen diesen optimalen Zeitpunkten vorstellbar. Theoretisch sei dies alle zwei Jahre möglich. Er gehe davon aus, dass die USA vielleicht Ende 2035 oder 2037/38 oder Anfang 2040 fliegen werden, sagte Walter. Dies bedeute jedoch, dass die Astronauten mehr Treibstoff bräuchten und eine entsprechend größere Rakete haben müssten. Die Tanks könnten auf dem Mars zurückgelassen werden, als erste Bausteine für Habitate, in denen Menschen leben könnten. Längerfristig könnten sie in mit Regolith, also zerbröseltem Gestein, bedeckten Behausungen unterkommen - zum Schutz vor kosmischer Strahlung.

    Erst zum Mond, dann zum Mars

    Der Weg zum Mars gehe nur über den Mond, allerdings nicht räumlich, so Walter. Bei den Plänen der großen Raumfahrt-Nationen - neben den USA vor allem China - gehe es nicht darum, noch einmal auf den Mond zu fliegen, um zu zeigen, man schaffe es, dort zu landen. Es gehe vielmehr darum, zu demonstrieren, man habe die Technik so weit im Griff, um eine zweieinhalbjährige Mission zum Mars zu überstehen. Die größte Herausforderung für die Besatzung bestehe darin, sich im Notfall selbst retten zu können. Man müsse Dinge reparieren können. Zudem müsste die Crew sich auch medizinisch selbst versorgen. Den Beweis dafür könne man nur auf dem Mond antreten. Dieser sei immerhin nur einen dreitägigen Flug entfernt.
    Mit einer ersten bemannten Mondlandung der Nasa im Zuge des "Artemis"-Programms werde derzeit für 2027 gerechnet, sagte Walter. Danach bräuchte es mindestens acht Jahre, um dort Habitate aufzubauen und zu zeigen, dass man alles im Griff habe. China hat angekündigt, bis 2030 bemannt auf dem Mond landen und danach eine Station errichten zu wollen. 

    Andere Nationen liegen zurück

    Russland sei außen vor, es habe weder das Wissen noch das Geld, so Walter. Auch nicht mit im Rennen um die erste bemannte Landung auf den Mond seit "Apollo 17" ist demnach die europäische Raumfahrtagentur Esa. Die Europäer spielten hier überhaupt keine Rolle. Die Esa leiste jedoch Beiträge zum US-amerikanischen "Artemis"-Programm - in der Hoffnung, dafür eigene Astronauten mitschicken zu können.