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Astronomie
Der den Plejaden folgt

Gegen 20 Uhr steht hoch im Süden ein leicht rötlicher Stern inmitten einer recht großen Sterngruppe: Das ist Aldebaran im Stier. Er steht im Vordergrund des Hyaden-Haufens.

Von Dirk Lorenzen |
    Aldebaran und die Plejaden im Sternbild Stier
    Aldebaran und die Plejaden im Sternbild Stier (Stellarium)
    In der antiken Mythologie war dieser Stern das blutunterlaufene Auge des Tiers - allerdings trug er keinen besonderen Namen.
    Die Bezeichnung Aldebaran stammt aus dem Arabischen und bedeutet "der Nachfolgende". Der persische Astronom Al-Sufi hat diesen Namen im zehnten Jahrhundert überliefert.
    Das Nachfolgen bezieht sich auf den Sternhaufen der Plejaden, die ein Stück rechts oberhalb stehen und entfernt an eine Miniaturausgabe des Himmelswagens erinnern.
    In der Tat schreitet Aldebaran den Plejaden am Himmel hinterher - jedenfalls von einem Standort auf der nördlichen Erdhalbkugel aus betrachtet.
    Im Nordwesten Mexikos haben die Menschen lange Zeit Aldebaran und die Plejaden verbunden. Dort glaubte man, der Stern gebe den sieben Frauen Licht, die gerade ein Kind gebären.
    Für die Ureinwohner Australiens steht Aldebaran dagegen allein. Nach einer Sage der Aborigenes stellt dieser Stern Karambal dar, einen ihrer Vorfahren, der einst einem anderen Mann die Frau ausgespannt hatte.
    Doch der verlassene Ehemann war Karambal hinterhergejagt, der schließlich versuchte, sich auf einem Baum zu verstecken. Der rasende Ehemann zündete den Baum an - und der Rauch stieg in den Himmel und wurde zu Aldebaran.
    Ob Stierauge, Plejaden-Folger oder zu Stern gewordener Rauch: Aldebaran steht nach Einbruch der Nacht hoch im Südosten und geht erst gegen zwei Uhr früh unter.