
Mitte des vergangenen Jahrhunderts war das Sonnensystem für die Astronomen noch ein weitgehend unerforschtes Gebiet. Damals kannte man neben den neun Planeten insgesamt 29 Monde: einen bei der Erde, zwei beim Mars, elf bei Jupiter und neun bei Saturn, fünf bei Uranus und einen bei Neptun.
Weil die wenigen großen Teleskope, die es damals gab, für die Beobachtung weit entfernter Sterne und Galaxien genutzt wurden, dümpelte die Erforschung des Sonnensystems eher träge vor sich hin. Zu den wenigen Astronomen, die sich für unsere unmittelbare kosmische Umgebung interessierten, zählte der aus den Niederlanden stammende US-Astronom Pieter Gerard Kuiper.
Er war seit 1937 am Yerkes-Observatorium der Universität von Chicago beschäftigt, das in der Nähe der texanischen Stadt Fort Davis eine Außenstelle betrieb. Dort hatte Kuiper 1948 bereits einen fünften Uranusmond entdeckt - 97 Jahre nach der Entdeckung der Uranusmonde drei und vier. Heute vor 65 Jahren, am 1. Mai 1949, stieß Pieter Gerard Kuiper beim sonnenfernen Planeten Neptun auf Mond Nummer zwei: Nereid.
Nereid erwies sich als rund 300 Kilometer großes Objekt, das Neptun auf einer stark elliptischen Bahn innerhalb von knapp einem Jahr einmal umrundet. Inzwischen sind insgesamt 14 Neptunmonde bekannt. Der letzte wurde erst im vergangenen Jahr auf Bildern des Hubble-Weltraumteleskops entdeckt - im Bereich der dünnen Neptunringe.