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Astronomie
Der zertretene Krebs

Als Herkules der Sage nach mit der vielköpfigen Hydra kämpfte, tauchte aus den Sümpfen von Lerna ein Krebs auf. Dieser zwickte Herkules in den Fuß. Doch der Held zerschmetterte das Krustentier umgehend mit einem gezielten Tritt.

Von Dirk Lorenzen | 04.03.2014
    Dieser Kurzauftritt in der großen Geschichte hat dem Krebs immerhin einen Platz am Himmel eingebracht. Dort hat ihn Hera, die Erzfeindin von Herkules, aus Dankbarkeit verewigt.
    Allerdings geschah das offenbar nicht ohne Ironie: Denn der Krebs ist das unscheinbarste aller Tierkreissternbilder. Das zertretene Tier verfügt passenderweise nur über sehr leuchtschwache Sterne.
    Es steht am Übergang vom Winter- zum Frühlingshimmel zwischen den Zwillingen auf der rechten und dem Löwen auf der linken Seite. Die größte Attraktion in dieser Figur ist der Sternhaufen Praesepe, die Krippe. Er ist von einem dunklen Standort aus mit bloßem Auge als nebliger Fleck zu erkennen.
    Schon ein Fernglas zeigt die enorme Sternfülle. Ganz nahe der Krippe stehen zwei Sterne: Asellus Borealis und Asellus Australis, der nördliche und der südliche Esel.
    In der Antike erreichte die Sonne ihren höchsten Stand des Jahres im Sternbild Krebs. Daher wird der nördliche Wendekreis noch heute als Wendekreis des Krebses bezeichnet.
    Aufgrund der langsam taumelnden Bewegung der Erdachse ist der Sommerpunkt mittlerweile durch die angrenzenden Zwillinge bis in den Stier gewandert.
    Im nächsten Jahr wird der Krebs etwas mehr Aufmerksamkeit erregen als gewöhnlich: Dann nämlich dreht dort der Riesenplanet Jupiter seine Oppositionsschleife.