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Astronomie
Venus nicht wie einst in Tromsö

Unser innerer Nachbarplanet Venus wechselt morgen vom Abend- an den Morgenhimmel. Dabei überquert er die imaginäre Verbindungslinie zwischen Erde und Sonne - die Venus überholt also die Erde auf der Innenbahn.

Von Dirk Lorenzen | 10.01.2014
    Zuletzt ist sie vor anderthalb Jahren zwischen Erde und Sonne hindurch gewandert. Damals stimmte alles perfekt: Die Venus zog sieben Stunden lang als dunkler Punkt vor der Sonnenscheibe entlang.
    Zahlreiche Sternfreunde in aller Welt haben diesen äußerst seltenen Venusdurchgang verfolgt, etwa in der Mitternachtssonne von Tromsö in Norwegen. Morgen würde auch alles Starren auf die Sonnenscheibe die Venus nicht dazu bewegen, sich wieder als Silhouette zu zeigen.
    Der Planet zieht gegen Mittag etwa eine Faustbreite bei ausgestrecktem Arm oberhalb der Sonne entlang. Der Abstand ist so groß, dass sehr erfahrene Beobachter bei besten Sichtbedingungen Venus sowohl abends als auch morgens erspähen können.
    Zwar zieht Venus gut alle anderthalb Jahre zwischen Erde und Sonne hindurch - aber fast nie kommt es dabei zu einem Vorübergang vor der Sonnenscheibe. Das nächste Mal ist dies erst im Jahr 2117 der Fall.
    Wenn das zu aussichtslos klingt, dann lässt es sich auch in Venusrunden ausdrücken. Zwischen dem letzten und dem nächsten Transit muss Venus 66-mal den Zyklus aus Morgen- und Abendstern durchlaufen und die Erde auf der Innenbahn überholen.
    Die erste dieser Runden hat sie nun absolviert - 65 weitere werden noch folgen, bis Venus wieder ein schwarzer Punkt auf dem Gesicht der Sonne ist.