Mit einer Diamantsäge zersägt Zahnärztin Kathrin Flemming Weisheitszähne. Die Bruchstücke werden in Spangen eingebaut. Nicht als Ersatz für echte Zähne, sondern im Dienst der Wissenschaft werden sie von Probanden getragen. In deren Auftrag tranken diese auch Cola, Zitronenbrause und Orangensaft. Die darin enthaltenen Säuren wie Zitronen- oder Phosphorsäure greifen den Zahnschmelz an. Das wissen die Zahnärzte seit langem. Doch Auftraggeber dieser Studie ist der Jenaer Materialforscher Professor Klaus Jandt.
Wenn es den Zähnen gelingt sich selber zu reparieren, können wir vielleicht daraus lernen, um keramische Materialien sich selbst reparieren zu lassen.
Auf die Idee, den Selbstreparaturmechanismus der Zähne zu ergründen, brachten ihn die Zahnärzte. Sie sind seit Jahrzehnten überzeugt davon, dass die Zähne den Säureattacken widerstehen, indem sie sich selbst reparieren, sagt Professor Knut Merte von der Universitätsklinik Leipzig.
Erosive Schäden sind heilbar, solange sie in frühen Stadien sind. Im Normalfall reicht der Speichel aus. Es braucht der Speichel einen Zeitraum, um einwirken zu können.
Die im Speichel oder der Nahrung befindlichen Kalziumionen lagern sich am Zahnschmelz an und sorgen so für eine Remineralisierung. Der Zahnschmelz wird wieder härter. So die gängige Meinung. Um diesen Effekt zu messen, nutzte Klaus Jandt eine extrem feine Messmethode: die Nanoindentation:
Wir nehmen eine kleine Diamantspitze, die den Durchmesser von einem Zehnmillionstel Meter hat, und stecken die ganz vorsichtig auf die Oberfläche des Zahnschmelzes. Und weil die Methode so empfindlich ist, könne wir Änderung in der Härte, die dadurch entstehen, dass Mineralien herausgewaschen werden, sehr sehr früh nachweisen, so früh wie keinen andere Forschungsgruppe das machen kann, nämlich schon nach einem Getränk sind wir in der Lage, die Erweichung des Zahnschmelzes sofort zu messen.
Die Kalziumionen werden aus dem Zahnschmelz herausgelöst, dadurch erweicht die gesamte Kristallstruktur und wenn der Zahn zu viele Kalziumionen verloren hat, dann beginnt er zu bröckeln. Den umgekehrten Vorgang allerdings, die Einlagerung und damit erneute Verfestigung des Zahnschmelzes, die konnte Professor Jandt nicht messen.
Zu unser großen Überraschung gefunden, dass wir Erweichung messen, aber dass, wenn sich diese Zahnschmelzproben ein, zwei oder drei Tage weiter im Mund aufhalten und kein weiterer Softdrinkkonsum vor sich geht, es entgegen allen Annahmen nicht zu einer Härtung des Zahnschmelzes kommt.
Offenbar haben die Zähne den Säureattacken von Cola, Orangensaft oder Boskop-Apfel wenig entgegenzusetzen. Je häufiger die angenehm sauren Erfrischungsgetränke geschluckt wurden, desto weicher wurden die Zähne, beobachtete Klaus Jandt. Kein Wunder, das Erosionsschäden an Zähnen mittlerweile ein größeres Problem sind als Karies. Für einen endgültigen Abschied von der Lehrmeinung, ist es aber noch zu früh, meint Zahnarzt Knut Merte.
Vielleicht gibt es auch unterschiedliche Probanden, die unterschiedlich mineralisierten Schmelz haben.
Der letzte Beweis, dass die These von der Selbstreparatur der Zähne hinfällig ist, steht noch aus. Das räumt auch Materialwissenschaftler Jandt ein, der deshalb weitere Untersuchungen plant. Was ihn nun interessiert - wie müssten zahnfreundliche Getränke aussehen? Hilft ein hoher Kalziumanteil im Durstlöscher beispielsweise, das Auswaschen der Kalziumionen aus dem Zahnschmelz zu verhindern? Bis die Frage geklärt ist, hilft wohl nur der Rückgriff auf Paracelsus - alles in Maßen.
Wenn es den Zähnen gelingt sich selber zu reparieren, können wir vielleicht daraus lernen, um keramische Materialien sich selbst reparieren zu lassen.
Auf die Idee, den Selbstreparaturmechanismus der Zähne zu ergründen, brachten ihn die Zahnärzte. Sie sind seit Jahrzehnten überzeugt davon, dass die Zähne den Säureattacken widerstehen, indem sie sich selbst reparieren, sagt Professor Knut Merte von der Universitätsklinik Leipzig.
Erosive Schäden sind heilbar, solange sie in frühen Stadien sind. Im Normalfall reicht der Speichel aus. Es braucht der Speichel einen Zeitraum, um einwirken zu können.
Die im Speichel oder der Nahrung befindlichen Kalziumionen lagern sich am Zahnschmelz an und sorgen so für eine Remineralisierung. Der Zahnschmelz wird wieder härter. So die gängige Meinung. Um diesen Effekt zu messen, nutzte Klaus Jandt eine extrem feine Messmethode: die Nanoindentation:
Wir nehmen eine kleine Diamantspitze, die den Durchmesser von einem Zehnmillionstel Meter hat, und stecken die ganz vorsichtig auf die Oberfläche des Zahnschmelzes. Und weil die Methode so empfindlich ist, könne wir Änderung in der Härte, die dadurch entstehen, dass Mineralien herausgewaschen werden, sehr sehr früh nachweisen, so früh wie keinen andere Forschungsgruppe das machen kann, nämlich schon nach einem Getränk sind wir in der Lage, die Erweichung des Zahnschmelzes sofort zu messen.
Die Kalziumionen werden aus dem Zahnschmelz herausgelöst, dadurch erweicht die gesamte Kristallstruktur und wenn der Zahn zu viele Kalziumionen verloren hat, dann beginnt er zu bröckeln. Den umgekehrten Vorgang allerdings, die Einlagerung und damit erneute Verfestigung des Zahnschmelzes, die konnte Professor Jandt nicht messen.
Zu unser großen Überraschung gefunden, dass wir Erweichung messen, aber dass, wenn sich diese Zahnschmelzproben ein, zwei oder drei Tage weiter im Mund aufhalten und kein weiterer Softdrinkkonsum vor sich geht, es entgegen allen Annahmen nicht zu einer Härtung des Zahnschmelzes kommt.
Offenbar haben die Zähne den Säureattacken von Cola, Orangensaft oder Boskop-Apfel wenig entgegenzusetzen. Je häufiger die angenehm sauren Erfrischungsgetränke geschluckt wurden, desto weicher wurden die Zähne, beobachtete Klaus Jandt. Kein Wunder, das Erosionsschäden an Zähnen mittlerweile ein größeres Problem sind als Karies. Für einen endgültigen Abschied von der Lehrmeinung, ist es aber noch zu früh, meint Zahnarzt Knut Merte.
Vielleicht gibt es auch unterschiedliche Probanden, die unterschiedlich mineralisierten Schmelz haben.
Der letzte Beweis, dass die These von der Selbstreparatur der Zähne hinfällig ist, steht noch aus. Das räumt auch Materialwissenschaftler Jandt ein, der deshalb weitere Untersuchungen plant. Was ihn nun interessiert - wie müssten zahnfreundliche Getränke aussehen? Hilft ein hoher Kalziumanteil im Durstlöscher beispielsweise, das Auswaschen der Kalziumionen aus dem Zahnschmelz zu verhindern? Bis die Frage geklärt ist, hilft wohl nur der Rückgriff auf Paracelsus - alles in Maßen.