Manfred Kloiber: Mit dem einstigen Shooting-Star der sozialen Netzwerke scheint es bergab zu gehen. Der Internet-Plattform MySpace, gegründet im Jahr 2003, laufen die Benutzer davon. In den Vereinigten Staaten musste fast jeder dritte der 1420 Mitarbeiter von MySpace gehen, insgesamt 420 Mitarbeiter verloren im Mai und Juni ihre Jobs. Auch viele Länder-Büros wurden dicht gemacht. Marcus Schuler, vor allem Facebook scheint MySpace den Rang abzulaufen...
Marcus Schuler: Ja, das ist richtig. MySpace gehörte vor vier Jahren noch zu den am stärksten wachsenden Websites. Beim Datenverkehr war MySpace in all den Jahren immer unter den Top-Fünf. Mittlerweile ist es laut Internetdienst Alexa auf Platz 11 abgerutscht. MySpace kommt nach übereinstimmenden Quellen auf rund 125 Millionen Nutzer weltweit. Facebook soll mittlerweile jedoch 200 Millionen registrierte Nutzer haben.
Kloiber: Wie genau funktioniert MySpace?
Schuler: Man kann dort seinen Lebenslauf speichern, Fotos, Videoclips aber vor allem Musikclips reinstellen, sich mit Freunden treffen und ein Online-Tagebuch führen.
Kloiber: Das sind also ähnliche Funktionen, wie man sie auch bei Facebook oder dem deutschen StudiVZ vorfindet?
Schuler: Das genau ist die Krux. MySpace hat die Entwicklung der vergangenen Jahre wohl etwas verschlafen. Während Facebook und andere immer neue Funktionen einführten und ständig an ihrem Design feilten, vernachlässigte man genau diese Punkte bei MySpace. Das ist dann besonders bitter, wenn man eine so verwöhnte und heterogene Zielgruppe wie Jugendliche bedient. Denn das waren sozusagen die "Early Adopter" von MySpace - eine musikbegeisterte Klientel, die die Plattform rasant wachsen und groß werden ließ. Aber auch eine Klientel, die extrem verwöhnt ist, wenn es um Design und neue Funktionen geht, weil sie sehr internet-affin ist. Das ist die Gruppe der sogenannten Digital Natives, also jener Menschen, die mit Internet, mit Weblogs, Wikis und den ganzen Netzwerken aufwächst.
Kloiber: Die Plattform wurde ja so populär, dass Medienmogul Rupert Murdoch mit seiner News Corporation im Sommer 2005 MySpace aufkaufte.
Schuler: Für eine halbe Milliarde Dollar, damals ein Schnäppchenpreis, sicherte sich Murdoch das Netzwerk. Kurz darauf schloss man einen sensationellen Werbevertrag mit Google ab, der MySpace für drei Jahre 900 Millionen Dollar Einnahmen garantierte. Und dieser Vertrag, der läuft in diesem Jahr aus. Man darf bezweifeln, dass MySpace nochmals zu solchen Konditionen, die in der Hochphase des Web 2.0 abgeschlossen wurden, erneut abschließen dürfte.
Kloiber: Schauen wir auf die Konkurrenz: Wie sehen denn die Zielgruppen beim Konkurrenten Facebook aus?
Schuler: Also, genaue Daten gibt es nicht. Aber die Popularität von Facebook geht weit über die Gruppe der Jugendlichen hinaus. Auch unter Erwachsenen scheint die Plattform sehr populär geworden zu sein. Das ist im übrigen eine bei weitem sehr viel treuere Kundschaft als die der Teenager.
Kloiber: Was unternimmt man bei MySpace gegen die schwindende Popularität?
Schuler: Sie haben es eingangs gesagt: Man hat Länderbüros dichtgemacht, in denen man für MySpace keine Chance gesehen hat. Nicht betroffen war übrigens das deutsche Büro von MySpace in Berlin. Und: Man hat Leute entlassen. Jetzt sind es nur noch 1000 Mitarbeiter, immer noch 200 mehr als der viel erfolgreichere Rivale Facebook. Außerdem hat man sich vom Gründer Chris DeWolfe getrennt. Ich glaube, der größte Fehler war, dass ein großes klassisches Medienunternehmen bei einem Internet-Startup eingestiegen ist und ihm seine großen Konzern-Strukturen quasi übergestülpt hat. Man wollte schnell Kasse machen und die Kreativität blieb auf der Strecke. Nun will man bei MySpace seine Kompetenz in Sachen Musik ausbauen. Und ich denke, dass sich MySpace auch in den kommenden Monaten in diese Richtung verstärkt entwickeln wird. Nämlich zu einer Musikplattform, in der Fans, aber auch etablierte und junge Bands miteinander verknüpft sind.
Marcus Schuler: Ja, das ist richtig. MySpace gehörte vor vier Jahren noch zu den am stärksten wachsenden Websites. Beim Datenverkehr war MySpace in all den Jahren immer unter den Top-Fünf. Mittlerweile ist es laut Internetdienst Alexa auf Platz 11 abgerutscht. MySpace kommt nach übereinstimmenden Quellen auf rund 125 Millionen Nutzer weltweit. Facebook soll mittlerweile jedoch 200 Millionen registrierte Nutzer haben.
Kloiber: Wie genau funktioniert MySpace?
Schuler: Man kann dort seinen Lebenslauf speichern, Fotos, Videoclips aber vor allem Musikclips reinstellen, sich mit Freunden treffen und ein Online-Tagebuch führen.
Kloiber: Das sind also ähnliche Funktionen, wie man sie auch bei Facebook oder dem deutschen StudiVZ vorfindet?
Schuler: Das genau ist die Krux. MySpace hat die Entwicklung der vergangenen Jahre wohl etwas verschlafen. Während Facebook und andere immer neue Funktionen einführten und ständig an ihrem Design feilten, vernachlässigte man genau diese Punkte bei MySpace. Das ist dann besonders bitter, wenn man eine so verwöhnte und heterogene Zielgruppe wie Jugendliche bedient. Denn das waren sozusagen die "Early Adopter" von MySpace - eine musikbegeisterte Klientel, die die Plattform rasant wachsen und groß werden ließ. Aber auch eine Klientel, die extrem verwöhnt ist, wenn es um Design und neue Funktionen geht, weil sie sehr internet-affin ist. Das ist die Gruppe der sogenannten Digital Natives, also jener Menschen, die mit Internet, mit Weblogs, Wikis und den ganzen Netzwerken aufwächst.
Kloiber: Die Plattform wurde ja so populär, dass Medienmogul Rupert Murdoch mit seiner News Corporation im Sommer 2005 MySpace aufkaufte.
Schuler: Für eine halbe Milliarde Dollar, damals ein Schnäppchenpreis, sicherte sich Murdoch das Netzwerk. Kurz darauf schloss man einen sensationellen Werbevertrag mit Google ab, der MySpace für drei Jahre 900 Millionen Dollar Einnahmen garantierte. Und dieser Vertrag, der läuft in diesem Jahr aus. Man darf bezweifeln, dass MySpace nochmals zu solchen Konditionen, die in der Hochphase des Web 2.0 abgeschlossen wurden, erneut abschließen dürfte.
Kloiber: Schauen wir auf die Konkurrenz: Wie sehen denn die Zielgruppen beim Konkurrenten Facebook aus?
Schuler: Also, genaue Daten gibt es nicht. Aber die Popularität von Facebook geht weit über die Gruppe der Jugendlichen hinaus. Auch unter Erwachsenen scheint die Plattform sehr populär geworden zu sein. Das ist im übrigen eine bei weitem sehr viel treuere Kundschaft als die der Teenager.
Kloiber: Was unternimmt man bei MySpace gegen die schwindende Popularität?
Schuler: Sie haben es eingangs gesagt: Man hat Länderbüros dichtgemacht, in denen man für MySpace keine Chance gesehen hat. Nicht betroffen war übrigens das deutsche Büro von MySpace in Berlin. Und: Man hat Leute entlassen. Jetzt sind es nur noch 1000 Mitarbeiter, immer noch 200 mehr als der viel erfolgreichere Rivale Facebook. Außerdem hat man sich vom Gründer Chris DeWolfe getrennt. Ich glaube, der größte Fehler war, dass ein großes klassisches Medienunternehmen bei einem Internet-Startup eingestiegen ist und ihm seine großen Konzern-Strukturen quasi übergestülpt hat. Man wollte schnell Kasse machen und die Kreativität blieb auf der Strecke. Nun will man bei MySpace seine Kompetenz in Sachen Musik ausbauen. Und ich denke, dass sich MySpace auch in den kommenden Monaten in diese Richtung verstärkt entwickeln wird. Nämlich zu einer Musikplattform, in der Fans, aber auch etablierte und junge Bands miteinander verknüpft sind.