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Auberginen

Wirklich üppig ist es nicht, das Angebot von Auberginen am Gemüsestand von Walter Hennes. Wird das glänzende, violette Gemüse denn nicht nachgefragt?

Von Arndt Reuning |
    Wenig, sehr wenig von den Deutschen. Vielleicht zwei, drei am Tag, mehr nicht. Und dann höchstens eine kleine. Weil die deutschen Bürger noch zu wenig Erfahrung haben mit der Zubereitung von Auberginen.

    Machen wir doch die Probe aufs Exempel. Kennen die Marktbesucher das gurkenähnliche Gewächs überhaupt?

    Nee, kenn ich nit. Irgendwas Exotisches.

    Ja, das is ne... Jetz muss ich mal überlegen. Ich hab se schon mal irgendwo jejessen, wo ich wo eingeladen war, aber ich halt mehr von unserer deutschen Hausmannskost.

    Zuchini isset nich, ne, aber kommt auch ausm Süden, ne?

    Ich stamme aus der Türkei. Wir kennen so was, ne?

    Overschine, jetzt hab ichs.

    Na also, war doch nicht so schwer. Aber wie bereitet man sie zu?

    Keine Ahnung. Die Zucchini, die weiß ich.

    Kann man füllen mit Jehacktes. Roh essen kann man se nit. Muss se schon braten oder kochen, dann funktioniert dat.


    Wenn es um die Zubereitung geht, dann findet man immer wieder ein und denselben Ratschlag: Die Aubergine klein schneiden, salzen, eine halbe Stunde ziehen lassen und dann abtupfen. Das soll die Bitterstoffe entziehen. Eigentlich überflüssig, sagt Gabi Kaufmann, Referentin für Warenkunde beim aid-Infodienst Bonn:

    Und heute ist es eigentlich so, dass die meisten Auberginensorten nicht mehr so viele Bitterstoffe enthalten, so dass man auf diese Zubereitungsart eigentlich verzichten kann.

    Denn durch das Salz können auch andere, wertvolle Inhaltsstoffe aus dem Fruchtfleisch geschwemmt werden. Die Aubergine enthält Vitamin C und Vitamine der B-Klasse. Außerdem Spurenelemente wie Kupfer und Mangan. Eines muss man aber zugeben:

    Wenn man’s ganz genau nimmt, ist die Aubergine jetzt nicht so als super Vitamin- und Mineralstoffbombe zu sehen.

    Dafür besitzt sie aber andere Vorzüge, zum Beispiel ihre Farbe. Das bringt nicht nur rein optisch Abwechslung auf den Teller. Die Farbstoffe sind auch gesund.

    Und die schützen eben auch die menschlichen Zellen vor dem Zerfall sozusagen. Vor den freien Radikalen, wie sie ja so gern genannt werden. Und das sind Sauerstoff-Verbindungen, die sehr aktiv sind und sofern Zellen krankhaft verändern können.

    Weil die wertvollen Stoffe direkt unter der Schale sitzen, sollte man die immer dranlassen. Außerdem machen Auberginen nicht dick. Als Gemüse für Diabetiker eignen sie sich ganz hervorragend.

    Weil sie einen sehr hohen Wasseranteil hat, kalorisch nicht sehr zu Buche schlägt mit 17 kcal pro 100 g. Sie ist cholesterinfrei und hat eben auch die Eigenschaft, dass sie sich wunderbar mit anderen Obst- und Gemüsesachen, hauptsächlich Gemüsesachen, oder Gewürzen kombinieren lässt.

    Alles Mediterrane passt besonders gut zur Aubergine. Rote Tomaten, grüne Zucchini und Gewürze wie Thymian oder Rosmarin. Denn sehr viel Eigengeschmack besitzt sie nicht. Und man sollte darauf achten, dass die Frucht wirklich reif ist. Denn die Aubergine gehört zu den Nachtschattengewächsen. Wie auch die Tomaten und Kartoffeln. Sie alle enthalten das Alkaloid Solanin. Das kann Übelkeit und Atemnot auslösen. Wenn man aber nur reife Auberginen verarbeitet, dann steht dem bunten Gemüsegenuss nichts im Wege.