Dies berichtete die Westdeutsche Allgemeine Zeitung am 30. Januar 1951. Das massive Stahlteil sollte als Reparationsgut nach Liverpool verschifft werden.
"Beim Einbiegen in die Rheinische Straße, die von Hunderten von Menschen eingesäumt war, begannen von den nahegelegenen St. Anna Kirche die Glocken zu läuten. Der Klang wurde zum Trauergeläut für die größte deutsche Schmiedepresse, die nun endgültig für Deutschland verloren ist."
Der Schwertransport wurde von deutschen Polizisten und Angehörigen des britischen Sicherheitsdienstes begleitet, da man massive Proteste seitens der Hoesch- Arbeiter und der Bevölkerung befürchtete. Wie fast jede Demontage war auch dieses Projekt im Vorfeld von den Deutschen heftig bekämpft worden und der Widerstand beschränkte sich inzwischen nicht immer auf Bittschriften. Dennoch blieb beim Abtransport des Querhauptes alles ruhig - wohl deshalb weil es erklärtermaßen der letzte Demontageakt im Revier war und die Westdeutschen damit im Grunde relativ glimpflich davongekommen waren. Glimpflich vor allem im Vergleich mit den Szenarien die bei Kriegsende kursierten.
Werner Naumann: "Wir kennen die Absichten des Feindes einmal in Theorie und wir kennen die Absichten unseres Feindes in der Praxis. Ich kann mich in diesem Kreis geschulter Nationalsozialisten kurz fassen. Ich erinnere Sie nur kurz an Vansittart an Morgenthau, an Ilfa Ehrenburg an Churchill an Roosevelt und so weiter. Die einen wollen aus Deutschland einen Kartoffelacker machen, einig sind sie sich alle, daß eine staatliche Selbständigkeit Deutschlands nie mehr bestehen darf. Die anderen wollen uns sterilisieren, andere uns wiederum nach Sibirien verfrachten."
Werner Naumann, Staatssekretär im Reichspropagandaministerium, am 23 März 1945 bei einer Rede vor NS-Funktionären im Münchener Hofbräuhaus. Besonders der Morgenthau-Plan hatte die Phantasie der Durchhalte-Propagandisten angeregt. Dieser vom amerikanischen Finanzminister Henry Morgenthau jr. entwickelte Plan sah vor Deutschland in Kleinstaaten aufzuteilen und weitgehend in ein Agrarland umzuwandeln. Der Morgenthauplan war jedoch gerade mal einen Monat lang - im September 1944 - halboffizieller Bestandteil alliierter Politik. Danach hatten sich in der amerikanischen Regierung die Befürworter eines "weicheren" Friedens, die sich um den Außenminister Eden scharten, durchgesetzt. Die USA schwenkten auf den britischen Kurs ein. Großbritannien hatte als erste alliierte Macht sehr konkrete und realistische Pläne für eine mögliche Nachkriegsordnung in Deutschland.
Winston Churchill: "Unser Ziel ist es Deutschland fett aber machtlos zu machen."
Dies hatte Churchill bereits 1941 geäußert und dies war auch das britische Ziel nach dem Krieg. "Economic security" und "economic appeasement" waren die wichtigsten Motive der britischen Planung. Die Historikerin Martina Köchling. Autorin einer Studie über Demontagepolitik in Nordrhein Westfalen:
Martina Köchling: "Zum einen, Sicherheit vor Deutschland, das heißt, dass man Deutschland, der industriellen Mittel beraubte einen neuen Krieg anzufangen, aber gleichzeitig auch, und das ist für die Briten ganz, ganz wichtig, Sicherheit mit Deutschland, dass man eben auch nur soviel nahm, wie Deutschland brauchte um überleben zu können und durchaus auch wieder einen Beitrag zum Welthandelssystem leisten zu können."
Schon 1943 hatten sich die britische Politik deshalb auf Demontagen, als das geeignete Mittel diese Ziele zu erreichen, festgelegt. Die aus Deutschland abtransportierten Fabriken und Maschinen sollten gleichzeitig als Reparationen dienen - als teilweise Vergütung des Schadens, den Deutschland angerichtet hatte. Die Sowjetunion, als das am schwersten vom Krieg mit Deutschland geschädigte Land, hatte allerdings weiter gehende Pläne. Rainer Karlsch, Historiker und Autor des Buches "Allein bezahlt? Die Reparationsleistungen der SBZ/DDR.
Rainer Karlsch: "Zum einen Demontagen, d.h. einmalige Entnahmen zum zweiten und das war ein Unterschied zu Planungen der Alliierten auch massive Entnahmen aus der laufenden Produktion."
Im Gegensatz zu den Briten und Amerikanern wollte die Sowjetunion auch eine feste Reparationssumme vereinbaren. 20 Milliarden Dollar sollten nach sowjetischer Planung insgesamt aufgebracht werden, wovon die Sowjetunion und Polen 10 Milliarden erhalten hätten. Mit dieser Vorstellung ging die Sowjetunion in die Verhandlungen von Jalta im Februar 1945 und auch in die Folgekonferenz von Potsdam vier Monate später. Sie konnte sich gegenüber den amerikanischen und britischen Verhandlungspartnern jedoch nicht durchsetzen. Die lehnten die Fixierung einer Reparationssumme, angesichts der Erfahrungen mit dem Versailler Friedensvertrag strikt ab. Jenseits aller Verhandlungen hatte die Sowjetunion bereits sehr früh mit Demontagen begonnen.
Rainer Karlsch: "Stalin hat eine ad hoc Politik verfolgt. Zunächst einmal wollte er einen maximalen Zugriff auf deutsche Industriegüter und hat deshalb unmittelbar nach Abschluß der Jalta Verhandlungen einen Geheimbefehl erlassen zur Gründung eines Sonderkomitees, dass sich im wesentlichen mit den Fragen der Demontagen beschäftigen sollte. Das heißt völlig unabgestimmt mit den Verbündeten begann die rote Armee noch vor Kriegsende mit ganz ausgedehnten Demontageaktionen."
Nach der Potsdamer Konferenz wurde in allen Besatzungszonen als erstes die Kriegsproduktion demontiert. Was als Kriegsproduktion galt, war im Einzelfall allerdings durchaus umstritten. In vielen Fällen waren die Wirtschaftsinteressen der Industrien der jeweiligen Besatzungsmacht unübersehbar. Dies galt vor allem für die Entnahme von technischen Zeichnungen und Patenten, an denen vor allem die Amerikaner viel interessierter waren, als an konkreten Maschinen. Deutsche Industrievertreter klagten später, daß dieser sogenannte "immaterielle Schaden", der größte gewesen sei. So fiel in dieser Zeit auch der internationale Patentschutz für viele Produkte weg. 'Aspirin' ein klassischer deutscher Exportschlager, konnte jetzt zum Beispiel von amerikanischen Firmen unter diesem Namen hergestellt und verkauft werden. Den noch moderat protestierenden Deutschen wurde erklärt, dass die stattfindenden Maßnahmen im Vorgriff auf eine endgültige Demontageliste erfolgten. In Potsdam war vereinbart worden, dass die Sowjetunion 25% aller in den Westzonen demontierten Güter erhielt - 10 % davon frei, die anderen 15% sollte sie mit Nahrungsmitteln vergüten.
Martina Köchling: "Das ist ein Formelkompromiss der getroffen wurde, um die wirtschaftliche Einheit Deutschlands in dieser Frage zu erhalten, aber eben auch dem horrenden sowjetischen Wiedergutmachungsansprüchen genüge zu leisten. Allerdings sind diese Gegenleistungen, also dies Lebensmittellieferungen so gut wie nie erfolgt. Was nicht eine Folge von bösem Willen war, sondern von den gleichfalls in der SBZ katastrophalen Zuständen."
Alle Alliierten sahen sich nach Kriegsende mit dem Problem konfrontiert, daß ihre Zonen anstatt Geld einzubringen, erhebliche Zuschüsse, vor allem in Form von Nahrungsmitteln benötigten. Besonders die Hoffnung der Briten mit dem Rhein-Ruhr-Gebiet eine Region besetzt zu haben, die sich durch den Export von Kohle selbst tragen kann, erwies sich als trügerisch. Statt dessen war ihre Region am stärksten auf Lebensmittellieferungen angewiesen. Der Zustrom der Vertriebenen und Flüchtlinge aus dem Osten verschärfte das Problem. Deshalb war der erste Industrieplan, den der Alliierte Kontrollrat im März 1946 veröffentlichte gegen den Willen Großbritanniens entstanden, denn er war nicht darauf ausgerichtet möglichst schnell ein wirtschaftlich eigenständiges Deutschland herzustellen.
Martina Köchling: "In Zahlen illustriert: Das gilt immer so als Richtwert: Die Produktion von 1936. Das ist das letzte Jahr bevor die Aufrüstung zur Kriegswirtschaft begann, also wo man einigermaßen ein normale deutsche Wirtschaftsentwicklung hat. Und der Plan vom März 1946 sah vor gerade mal 50-55% dieser Produktion Deutschland zuzugestehen."
Bei diesen Planungen handelte es sich vor allem die Festlegung von Rahmendaten. Eine verbindliche Demontageliste gab es immer noch nicht. Dem Industrieplan war lediglich eine Liste mit 1800 möglichen Objekten angehängt. In der sowjetischen Zone waren alle diese Pläne ohnehin Makulatur. Dort rollte bereits die dritte große Demontagewelle an.
Rainer Karlsch: "Die Demontagen wurden in der SBZ im wesentlichen im Verlauf des Jahres 1947 abgeschlossen. Es gab 1948 noch Einzeldemontagen in Arnstatt in einem ehemaligen AEG-Werk und im Buna-Werk in Schkopau. Aber im wesentlichen ist das sowjetische Demontageprogramm innerhalb von 2- 2 1/2 Jahren abgeschlossen worden. Das heißt es wurde zu einem Zeitpunkt in der SBZ abgeschlossen, als im Westen, also in Westzonen die Demontagen erst so richtig begannen."
"Der Nordwestdeutsche Rundfunk beginnt jetzt mit der Verlesung des vollständigen Wortlauts der neuen Demontageliste für die vereinigten Westzonen. Britische Zone Land Nordrhein Westfalen: Die Rüstungsfabriken: Ähre Stahl GmbH, Eichscheidt Theodor Ring, Königswinter, Fabrik für die Herstellung von Einspritzpumpen, bereits zugewiesen als Reparation durch die Kontrollbehörden. C. Albert GmbH, Wuppertal Barmen, Paulstraße 10, Teilfabrik zur Herstellung von Flugzeugteilen..."(Historischer O-Ton)
Am 16. Oktober 1947 wurde die endgültige Demontageliste für die seit Dezember 1946 zur Bizone vereinte britischen und amerikanischen Besatzungszone bekannt gegeben. Sie beschränkte sich auf das Vereinigte Wirtschaftsgebiet, weil die Zusammenarbeit zwischen der Sowjetunion und den Westalliierten zu diesem Zeitpunkt faktisch schon beendet war. 682 Unternehmen waren in der Demontageliste aufgeführt. Für die Deutschen ein deutlicher Fortschritt, schließlich waren im ersten Industrieplan noch über 1300 mögliche Demontageobjekte in der britischen und amerikanischen Zone genannt. Dennoch war die Empörung in der deutschen Öffentlichkeit groß. Erik Nölting Wirtschaftsminister von Nordrhein- Westfalen:
Erik Nölting: "Leider ist es nicht gelungen, die Demontagen auf Rüstungsbetriebe zu beschränken, mit deren Beseitigung bis zum letzen Nagel ich einverstanden gewesen wäre. Über dem Lande liegt ein allgemeiner Lähmungsschock um nicht zu sagen, eine Beerdigungsstimmung."
Um die Gemüter zu beruhigen wandte sich auch Brian Robertson, der stellvertretende britische Militärgouverneur der britischen Zone am 16. Oktober 1947. an die Öffentlichkeit:
Brian Robertson: "Ich bin mir darüber klar, daß jede Demontage, sogar die von Kriegsbetrieben böses Blut machen muß, besonders bei denen die in den fraglichen Betrieben angestellt sind. Andererseits muß jeder, der die Tatsachen kennt, der nicht oberflächlich denkt und über rein örtlich Interessen hinweg sehen kann zugeben, daß dieser Plan und diese Liste eine faire, ja eine großmütige Regelung bedeuten."
Nach der Veröffentlichung der Demontageliste setzte deutscherseits eine umfassende Kampagne gegen die vorgesehen Maßnahmen ein. Wobei vor allem die Wirtschaftsverbände und die Gewerkschaften aktiv wurden. Die Politik mußte stärker als diese Organisationen Rücksicht auf Befindlichkeiten der Alliierten und der internationalen Presse nehmen, die beide sehr empfindlich reagieren konnten, wenn sich jemand im Ton vergriff. Deshalb erinnerte Robertson in seiner Rundfunkansprache noch einmal an die jüngste Geschichte, die schließlich Ausgangspunkt der Demontagepolitik war.
Robertson: "Deutschland steht heute in der Schuld der Nationen, deren Industrien es im Kriege ausgeplündert hat. Jetzt wird ihm eine Gelegenheit geboten diese Schuld endgültig und unter großmütigen Bedingungen zu tilgen."
Entgegen der öffentlichen Beteuerungen, jetzt überraschend mit einem alliierten Willkürakt konfrontiert zu sein, war die deutsche Wirtschaft keinesfalls unvorbereitet. Zwar waren branchen- und zonenübergreifende Zusammenschlüsse bis 1948 verboten, dennoch gab es zahlreiche informelle Zirkel in denen die Vertreter der Industrie Informationen austauschten und Strategien abstimmten.
Martina Köchling: "Also es war ein offenes Geheimnis, daß Produktionseinheiten versteckt wurden. Das Lagerbestände verheimlicht wurden, daß bestimmte Angaben einfach geschönt wurden, ganz wie es jeweils notwendig war."
Die Generalstrategie der Unternehmerverbände war die Kriegsschäden möglichst hoch zu veranschlagen um damit Demontagen zu verhindern. Wenn dies nicht gelang mußte der Wert der demontierten Güter möglichst hoch beziffert werden. Dies zielte nicht nur darauf den Alliierten bereits erbrachte enorme Leistungen entgegenhalten zu können, sondern spekulierte bereits auf eine spätere Entschädigung, durch den Nachfolgestaat des deutschen Reiches. Der westdeutsche Widerstand wurde auch dadurch angefacht, daß die endgültige Liste der Bizone erst so spät erschien. Bereits drei Monate zuvor hatte der amerikanische Außenminister George Marshall das European Recovery Program angekündigt - besser bekannt als Marshall-Plan. In diesem Zusammenhang schien es widersinnig auf der einen Seite umfassende Hilfen zum europäischen Wiederaufbau zu liefern und andererseits vorhandene Industrien zu demontieren. Die Lobbyisten der deutschen Wirtschaft versäumten keine Gelegenheit amerikanische Senatoren und Kongressabgeordnete auf diese Verschwendung von Steuermitteln hinzuweisen.
Franzjosef Müser "In einem Zeitalter wo der Marshallplan gestartet wird und aufgebaut werden soll, wo man die Luftbrücke zum Osten unterhält, in diesem Zeitalter merken wir von der Marshall-Hand wenig, aber spüren deutlich die Morgenthau-Faust."
Dies erklärte, Vorstandsmitglied des Bochumer Vereins, des seinerzeit drittgrößten Stahlwerks Europas, am 7. Januar 1949. Inzwischen hatte der Widerstand gegen die Demotagen eine breite Basis bekommen. Die amerikanische Zeitung "Newsweek" berichtete:
"Am 3. Januar 1949 versuchten deutsche Demontagearbeiter das Werk in Bochum zu betreten. Sie wurden empfangen mit Rufen wie "Lakaien der Briten" und einem Wall menschlicher Leiber - den Arbeitern deren Arbeitsplätze durch Entfernung der Schlüsselbetriebe zugrunde gehen würden. Jeden Tag kamen vier Demontagetrupps wieder, und jeden Tag wurden sie zurückgewiesen."
Die Auseinandersetzungen um den Bochumer Verein zeigten deutlich die Probleme bei der konkreten Umsetzung der Demontagemaßnahmen. Es waren deutsche Firmen, die mit den Demontagen beauftragt wurden. Diese hatten jedoch erhebliche Probleme überhaupt Arbeiter dafür zu finden. Das lag nicht nur am Widerstandswillen der Belegschaften, sondern auch daran, daß Demontagegegner Plakate aushängten, auf denen Namen und Adressen der "Volksverräter" angegeben waren. Trotz Zwangsverpflichtungen durch die Militärbehörden erwies sich die Demontage in vielen Fällen als praktisch kaum durchführbar. In den USA kippte die Stimmung bereits zugunsten eines völligen Demontagestopps und die britische Labourregierung konnte protestierende Arbeiter auch nicht einfach ignorieren. So zogen sich Auseinandersetzungen um den Bochumer Verein und zahlreiche andere Großprojekte hin. Sie dauerten so lange, bis der jungen Bundesrepublik im Petersberger Abkommen vom November 1949 ein fast vollständiges Ende der Demontagen zugestanden wurde. Großbritannien behielt sich das Recht vor noch einige Projekte zu Ende zu führen. Deshalb fand erst am 29. Januar 1951, mit Abtransport des Querhauptes der Schmiedepresse aus Dortmund, der letzte Demontageakt in der Bundesrepublik statt. Die Gesamtbilanz fällt für die westdeutsche Industrie ausgesprochen günstig aus. Zwar wurden ihr seitens der Bundesrepublik nur 1,2 Milliarden Mark als direkter Schadensersatz zugestanden, was sicherlich weit unter dem materiellen Wert der demontierten Güter lag, doch dafür gab es zahlreiche andere Vergünstigungen.
Martina Köchling "Viel wichtiger war, daß man mit dem Argument: Man hat Reparationsleistungen erbracht und Demontageeingriffe erlebt, viele Finanzierungshilfen bekommen konnte - im Steuergesetz und Entschädigungen und Herabstufungen bei der Aufbringung zu Zwangsgesetzen, Investitionshilfegesetz, die Abgaben zum Lastenausgleichsgesetz. Da konnte man überall mit dem Hinweis: Hey: Reparations- Demontageschäden entsprechende Abstufungen erreichen. Das kann man nicht beziffern. Das ist immer noch Steuergeheimnis."
Die durch Demontagen entstandenen Schäden wurden sozialisiert. Die Unternehmen fühlten sich in keiner Form dafür zuständig Reparationen zu leisten - obwohl die Großindustrie Hitler mit an die Macht verholfen hat und an der Kriegsvorbereitung und -durchführung beträchtlich verdient hatte. Diese Möglichkeiten gab es im anderen Teil Deutschlands nicht.
Rainer Karlsch: "Es waren ca. 3500 Betriebe aller Größenordnung, die in der sowjetischen Besatzungszone zwischen 1945 und 1948 demontiert worden sind. Allein in Sachsen wurden circa 1000 Betriebe demontiert. D.h. allein in Sachsen ist weitaus mehr demontiert worden als in den drei Westzonen zusammengerechnet. Das zeigt in etwa die Dimension des Problems für die SBZ auf."
"Beim Einbiegen in die Rheinische Straße, die von Hunderten von Menschen eingesäumt war, begannen von den nahegelegenen St. Anna Kirche die Glocken zu läuten. Der Klang wurde zum Trauergeläut für die größte deutsche Schmiedepresse, die nun endgültig für Deutschland verloren ist."
Der Schwertransport wurde von deutschen Polizisten und Angehörigen des britischen Sicherheitsdienstes begleitet, da man massive Proteste seitens der Hoesch- Arbeiter und der Bevölkerung befürchtete. Wie fast jede Demontage war auch dieses Projekt im Vorfeld von den Deutschen heftig bekämpft worden und der Widerstand beschränkte sich inzwischen nicht immer auf Bittschriften. Dennoch blieb beim Abtransport des Querhauptes alles ruhig - wohl deshalb weil es erklärtermaßen der letzte Demontageakt im Revier war und die Westdeutschen damit im Grunde relativ glimpflich davongekommen waren. Glimpflich vor allem im Vergleich mit den Szenarien die bei Kriegsende kursierten.
Werner Naumann: "Wir kennen die Absichten des Feindes einmal in Theorie und wir kennen die Absichten unseres Feindes in der Praxis. Ich kann mich in diesem Kreis geschulter Nationalsozialisten kurz fassen. Ich erinnere Sie nur kurz an Vansittart an Morgenthau, an Ilfa Ehrenburg an Churchill an Roosevelt und so weiter. Die einen wollen aus Deutschland einen Kartoffelacker machen, einig sind sie sich alle, daß eine staatliche Selbständigkeit Deutschlands nie mehr bestehen darf. Die anderen wollen uns sterilisieren, andere uns wiederum nach Sibirien verfrachten."
Werner Naumann, Staatssekretär im Reichspropagandaministerium, am 23 März 1945 bei einer Rede vor NS-Funktionären im Münchener Hofbräuhaus. Besonders der Morgenthau-Plan hatte die Phantasie der Durchhalte-Propagandisten angeregt. Dieser vom amerikanischen Finanzminister Henry Morgenthau jr. entwickelte Plan sah vor Deutschland in Kleinstaaten aufzuteilen und weitgehend in ein Agrarland umzuwandeln. Der Morgenthauplan war jedoch gerade mal einen Monat lang - im September 1944 - halboffizieller Bestandteil alliierter Politik. Danach hatten sich in der amerikanischen Regierung die Befürworter eines "weicheren" Friedens, die sich um den Außenminister Eden scharten, durchgesetzt. Die USA schwenkten auf den britischen Kurs ein. Großbritannien hatte als erste alliierte Macht sehr konkrete und realistische Pläne für eine mögliche Nachkriegsordnung in Deutschland.
Winston Churchill: "Unser Ziel ist es Deutschland fett aber machtlos zu machen."
Dies hatte Churchill bereits 1941 geäußert und dies war auch das britische Ziel nach dem Krieg. "Economic security" und "economic appeasement" waren die wichtigsten Motive der britischen Planung. Die Historikerin Martina Köchling. Autorin einer Studie über Demontagepolitik in Nordrhein Westfalen:
Martina Köchling: "Zum einen, Sicherheit vor Deutschland, das heißt, dass man Deutschland, der industriellen Mittel beraubte einen neuen Krieg anzufangen, aber gleichzeitig auch, und das ist für die Briten ganz, ganz wichtig, Sicherheit mit Deutschland, dass man eben auch nur soviel nahm, wie Deutschland brauchte um überleben zu können und durchaus auch wieder einen Beitrag zum Welthandelssystem leisten zu können."
Schon 1943 hatten sich die britische Politik deshalb auf Demontagen, als das geeignete Mittel diese Ziele zu erreichen, festgelegt. Die aus Deutschland abtransportierten Fabriken und Maschinen sollten gleichzeitig als Reparationen dienen - als teilweise Vergütung des Schadens, den Deutschland angerichtet hatte. Die Sowjetunion, als das am schwersten vom Krieg mit Deutschland geschädigte Land, hatte allerdings weiter gehende Pläne. Rainer Karlsch, Historiker und Autor des Buches "Allein bezahlt? Die Reparationsleistungen der SBZ/DDR.
Rainer Karlsch: "Zum einen Demontagen, d.h. einmalige Entnahmen zum zweiten und das war ein Unterschied zu Planungen der Alliierten auch massive Entnahmen aus der laufenden Produktion."
Im Gegensatz zu den Briten und Amerikanern wollte die Sowjetunion auch eine feste Reparationssumme vereinbaren. 20 Milliarden Dollar sollten nach sowjetischer Planung insgesamt aufgebracht werden, wovon die Sowjetunion und Polen 10 Milliarden erhalten hätten. Mit dieser Vorstellung ging die Sowjetunion in die Verhandlungen von Jalta im Februar 1945 und auch in die Folgekonferenz von Potsdam vier Monate später. Sie konnte sich gegenüber den amerikanischen und britischen Verhandlungspartnern jedoch nicht durchsetzen. Die lehnten die Fixierung einer Reparationssumme, angesichts der Erfahrungen mit dem Versailler Friedensvertrag strikt ab. Jenseits aller Verhandlungen hatte die Sowjetunion bereits sehr früh mit Demontagen begonnen.
Rainer Karlsch: "Stalin hat eine ad hoc Politik verfolgt. Zunächst einmal wollte er einen maximalen Zugriff auf deutsche Industriegüter und hat deshalb unmittelbar nach Abschluß der Jalta Verhandlungen einen Geheimbefehl erlassen zur Gründung eines Sonderkomitees, dass sich im wesentlichen mit den Fragen der Demontagen beschäftigen sollte. Das heißt völlig unabgestimmt mit den Verbündeten begann die rote Armee noch vor Kriegsende mit ganz ausgedehnten Demontageaktionen."
Nach der Potsdamer Konferenz wurde in allen Besatzungszonen als erstes die Kriegsproduktion demontiert. Was als Kriegsproduktion galt, war im Einzelfall allerdings durchaus umstritten. In vielen Fällen waren die Wirtschaftsinteressen der Industrien der jeweiligen Besatzungsmacht unübersehbar. Dies galt vor allem für die Entnahme von technischen Zeichnungen und Patenten, an denen vor allem die Amerikaner viel interessierter waren, als an konkreten Maschinen. Deutsche Industrievertreter klagten später, daß dieser sogenannte "immaterielle Schaden", der größte gewesen sei. So fiel in dieser Zeit auch der internationale Patentschutz für viele Produkte weg. 'Aspirin' ein klassischer deutscher Exportschlager, konnte jetzt zum Beispiel von amerikanischen Firmen unter diesem Namen hergestellt und verkauft werden. Den noch moderat protestierenden Deutschen wurde erklärt, dass die stattfindenden Maßnahmen im Vorgriff auf eine endgültige Demontageliste erfolgten. In Potsdam war vereinbart worden, dass die Sowjetunion 25% aller in den Westzonen demontierten Güter erhielt - 10 % davon frei, die anderen 15% sollte sie mit Nahrungsmitteln vergüten.
Martina Köchling: "Das ist ein Formelkompromiss der getroffen wurde, um die wirtschaftliche Einheit Deutschlands in dieser Frage zu erhalten, aber eben auch dem horrenden sowjetischen Wiedergutmachungsansprüchen genüge zu leisten. Allerdings sind diese Gegenleistungen, also dies Lebensmittellieferungen so gut wie nie erfolgt. Was nicht eine Folge von bösem Willen war, sondern von den gleichfalls in der SBZ katastrophalen Zuständen."
Alle Alliierten sahen sich nach Kriegsende mit dem Problem konfrontiert, daß ihre Zonen anstatt Geld einzubringen, erhebliche Zuschüsse, vor allem in Form von Nahrungsmitteln benötigten. Besonders die Hoffnung der Briten mit dem Rhein-Ruhr-Gebiet eine Region besetzt zu haben, die sich durch den Export von Kohle selbst tragen kann, erwies sich als trügerisch. Statt dessen war ihre Region am stärksten auf Lebensmittellieferungen angewiesen. Der Zustrom der Vertriebenen und Flüchtlinge aus dem Osten verschärfte das Problem. Deshalb war der erste Industrieplan, den der Alliierte Kontrollrat im März 1946 veröffentlichte gegen den Willen Großbritanniens entstanden, denn er war nicht darauf ausgerichtet möglichst schnell ein wirtschaftlich eigenständiges Deutschland herzustellen.
Martina Köchling: "In Zahlen illustriert: Das gilt immer so als Richtwert: Die Produktion von 1936. Das ist das letzte Jahr bevor die Aufrüstung zur Kriegswirtschaft begann, also wo man einigermaßen ein normale deutsche Wirtschaftsentwicklung hat. Und der Plan vom März 1946 sah vor gerade mal 50-55% dieser Produktion Deutschland zuzugestehen."
Bei diesen Planungen handelte es sich vor allem die Festlegung von Rahmendaten. Eine verbindliche Demontageliste gab es immer noch nicht. Dem Industrieplan war lediglich eine Liste mit 1800 möglichen Objekten angehängt. In der sowjetischen Zone waren alle diese Pläne ohnehin Makulatur. Dort rollte bereits die dritte große Demontagewelle an.
Rainer Karlsch: "Die Demontagen wurden in der SBZ im wesentlichen im Verlauf des Jahres 1947 abgeschlossen. Es gab 1948 noch Einzeldemontagen in Arnstatt in einem ehemaligen AEG-Werk und im Buna-Werk in Schkopau. Aber im wesentlichen ist das sowjetische Demontageprogramm innerhalb von 2- 2 1/2 Jahren abgeschlossen worden. Das heißt es wurde zu einem Zeitpunkt in der SBZ abgeschlossen, als im Westen, also in Westzonen die Demontagen erst so richtig begannen."
"Der Nordwestdeutsche Rundfunk beginnt jetzt mit der Verlesung des vollständigen Wortlauts der neuen Demontageliste für die vereinigten Westzonen. Britische Zone Land Nordrhein Westfalen: Die Rüstungsfabriken: Ähre Stahl GmbH, Eichscheidt Theodor Ring, Königswinter, Fabrik für die Herstellung von Einspritzpumpen, bereits zugewiesen als Reparation durch die Kontrollbehörden. C. Albert GmbH, Wuppertal Barmen, Paulstraße 10, Teilfabrik zur Herstellung von Flugzeugteilen..."(Historischer O-Ton)
Am 16. Oktober 1947 wurde die endgültige Demontageliste für die seit Dezember 1946 zur Bizone vereinte britischen und amerikanischen Besatzungszone bekannt gegeben. Sie beschränkte sich auf das Vereinigte Wirtschaftsgebiet, weil die Zusammenarbeit zwischen der Sowjetunion und den Westalliierten zu diesem Zeitpunkt faktisch schon beendet war. 682 Unternehmen waren in der Demontageliste aufgeführt. Für die Deutschen ein deutlicher Fortschritt, schließlich waren im ersten Industrieplan noch über 1300 mögliche Demontageobjekte in der britischen und amerikanischen Zone genannt. Dennoch war die Empörung in der deutschen Öffentlichkeit groß. Erik Nölting Wirtschaftsminister von Nordrhein- Westfalen:
Erik Nölting: "Leider ist es nicht gelungen, die Demontagen auf Rüstungsbetriebe zu beschränken, mit deren Beseitigung bis zum letzen Nagel ich einverstanden gewesen wäre. Über dem Lande liegt ein allgemeiner Lähmungsschock um nicht zu sagen, eine Beerdigungsstimmung."
Um die Gemüter zu beruhigen wandte sich auch Brian Robertson, der stellvertretende britische Militärgouverneur der britischen Zone am 16. Oktober 1947. an die Öffentlichkeit:
Brian Robertson: "Ich bin mir darüber klar, daß jede Demontage, sogar die von Kriegsbetrieben böses Blut machen muß, besonders bei denen die in den fraglichen Betrieben angestellt sind. Andererseits muß jeder, der die Tatsachen kennt, der nicht oberflächlich denkt und über rein örtlich Interessen hinweg sehen kann zugeben, daß dieser Plan und diese Liste eine faire, ja eine großmütige Regelung bedeuten."
Nach der Veröffentlichung der Demontageliste setzte deutscherseits eine umfassende Kampagne gegen die vorgesehen Maßnahmen ein. Wobei vor allem die Wirtschaftsverbände und die Gewerkschaften aktiv wurden. Die Politik mußte stärker als diese Organisationen Rücksicht auf Befindlichkeiten der Alliierten und der internationalen Presse nehmen, die beide sehr empfindlich reagieren konnten, wenn sich jemand im Ton vergriff. Deshalb erinnerte Robertson in seiner Rundfunkansprache noch einmal an die jüngste Geschichte, die schließlich Ausgangspunkt der Demontagepolitik war.
Robertson: "Deutschland steht heute in der Schuld der Nationen, deren Industrien es im Kriege ausgeplündert hat. Jetzt wird ihm eine Gelegenheit geboten diese Schuld endgültig und unter großmütigen Bedingungen zu tilgen."
Entgegen der öffentlichen Beteuerungen, jetzt überraschend mit einem alliierten Willkürakt konfrontiert zu sein, war die deutsche Wirtschaft keinesfalls unvorbereitet. Zwar waren branchen- und zonenübergreifende Zusammenschlüsse bis 1948 verboten, dennoch gab es zahlreiche informelle Zirkel in denen die Vertreter der Industrie Informationen austauschten und Strategien abstimmten.
Martina Köchling: "Also es war ein offenes Geheimnis, daß Produktionseinheiten versteckt wurden. Das Lagerbestände verheimlicht wurden, daß bestimmte Angaben einfach geschönt wurden, ganz wie es jeweils notwendig war."
Die Generalstrategie der Unternehmerverbände war die Kriegsschäden möglichst hoch zu veranschlagen um damit Demontagen zu verhindern. Wenn dies nicht gelang mußte der Wert der demontierten Güter möglichst hoch beziffert werden. Dies zielte nicht nur darauf den Alliierten bereits erbrachte enorme Leistungen entgegenhalten zu können, sondern spekulierte bereits auf eine spätere Entschädigung, durch den Nachfolgestaat des deutschen Reiches. Der westdeutsche Widerstand wurde auch dadurch angefacht, daß die endgültige Liste der Bizone erst so spät erschien. Bereits drei Monate zuvor hatte der amerikanische Außenminister George Marshall das European Recovery Program angekündigt - besser bekannt als Marshall-Plan. In diesem Zusammenhang schien es widersinnig auf der einen Seite umfassende Hilfen zum europäischen Wiederaufbau zu liefern und andererseits vorhandene Industrien zu demontieren. Die Lobbyisten der deutschen Wirtschaft versäumten keine Gelegenheit amerikanische Senatoren und Kongressabgeordnete auf diese Verschwendung von Steuermitteln hinzuweisen.
Franzjosef Müser "In einem Zeitalter wo der Marshallplan gestartet wird und aufgebaut werden soll, wo man die Luftbrücke zum Osten unterhält, in diesem Zeitalter merken wir von der Marshall-Hand wenig, aber spüren deutlich die Morgenthau-Faust."
Dies erklärte, Vorstandsmitglied des Bochumer Vereins, des seinerzeit drittgrößten Stahlwerks Europas, am 7. Januar 1949. Inzwischen hatte der Widerstand gegen die Demotagen eine breite Basis bekommen. Die amerikanische Zeitung "Newsweek" berichtete:
"Am 3. Januar 1949 versuchten deutsche Demontagearbeiter das Werk in Bochum zu betreten. Sie wurden empfangen mit Rufen wie "Lakaien der Briten" und einem Wall menschlicher Leiber - den Arbeitern deren Arbeitsplätze durch Entfernung der Schlüsselbetriebe zugrunde gehen würden. Jeden Tag kamen vier Demontagetrupps wieder, und jeden Tag wurden sie zurückgewiesen."
Die Auseinandersetzungen um den Bochumer Verein zeigten deutlich die Probleme bei der konkreten Umsetzung der Demontagemaßnahmen. Es waren deutsche Firmen, die mit den Demontagen beauftragt wurden. Diese hatten jedoch erhebliche Probleme überhaupt Arbeiter dafür zu finden. Das lag nicht nur am Widerstandswillen der Belegschaften, sondern auch daran, daß Demontagegegner Plakate aushängten, auf denen Namen und Adressen der "Volksverräter" angegeben waren. Trotz Zwangsverpflichtungen durch die Militärbehörden erwies sich die Demontage in vielen Fällen als praktisch kaum durchführbar. In den USA kippte die Stimmung bereits zugunsten eines völligen Demontagestopps und die britische Labourregierung konnte protestierende Arbeiter auch nicht einfach ignorieren. So zogen sich Auseinandersetzungen um den Bochumer Verein und zahlreiche andere Großprojekte hin. Sie dauerten so lange, bis der jungen Bundesrepublik im Petersberger Abkommen vom November 1949 ein fast vollständiges Ende der Demontagen zugestanden wurde. Großbritannien behielt sich das Recht vor noch einige Projekte zu Ende zu führen. Deshalb fand erst am 29. Januar 1951, mit Abtransport des Querhauptes der Schmiedepresse aus Dortmund, der letzte Demontageakt in der Bundesrepublik statt. Die Gesamtbilanz fällt für die westdeutsche Industrie ausgesprochen günstig aus. Zwar wurden ihr seitens der Bundesrepublik nur 1,2 Milliarden Mark als direkter Schadensersatz zugestanden, was sicherlich weit unter dem materiellen Wert der demontierten Güter lag, doch dafür gab es zahlreiche andere Vergünstigungen.
Martina Köchling "Viel wichtiger war, daß man mit dem Argument: Man hat Reparationsleistungen erbracht und Demontageeingriffe erlebt, viele Finanzierungshilfen bekommen konnte - im Steuergesetz und Entschädigungen und Herabstufungen bei der Aufbringung zu Zwangsgesetzen, Investitionshilfegesetz, die Abgaben zum Lastenausgleichsgesetz. Da konnte man überall mit dem Hinweis: Hey: Reparations- Demontageschäden entsprechende Abstufungen erreichen. Das kann man nicht beziffern. Das ist immer noch Steuergeheimnis."
Die durch Demontagen entstandenen Schäden wurden sozialisiert. Die Unternehmen fühlten sich in keiner Form dafür zuständig Reparationen zu leisten - obwohl die Großindustrie Hitler mit an die Macht verholfen hat und an der Kriegsvorbereitung und -durchführung beträchtlich verdient hatte. Diese Möglichkeiten gab es im anderen Teil Deutschlands nicht.
Rainer Karlsch: "Es waren ca. 3500 Betriebe aller Größenordnung, die in der sowjetischen Besatzungszone zwischen 1945 und 1948 demontiert worden sind. Allein in Sachsen wurden circa 1000 Betriebe demontiert. D.h. allein in Sachsen ist weitaus mehr demontiert worden als in den drei Westzonen zusammengerechnet. Das zeigt in etwa die Dimension des Problems für die SBZ auf."