Ein paar Zähne, Oberschenkelknochen, Überreste von Arm- und Fingerknochen, das sind die bislang bekannten Überreste der ältesten Frühmenschenform, des Orrorin tugenensis, besser bekannt als der "Millennium Man". Der Name ist Programm – gilt er nicht nur als Hinweis auf das Fundjahr 2000, sondern auch auf seine Bedeutung im Stammbaum der Menschheit. Vielen Paläoanthropologen erschienen diese Interpretationen jedoch übereilt, sagt Brian Richmond von der George Washington Universität in den USA.
"Ich will die Ergebnisse der ersten Studie nicht abwerten, aber die Daten reichten einfach nicht aus, um viele Kollegen – mich eingeschlossen – davon zu überzeugen, dass dies wirklich eine sehr frühe Menschenform ist. Es gab keine Vergleichsdaten, das haben wir nun nachgeholt. Jetzt steht fest, dass er tatsächlich zur menschlichen Linie gehört. Er war eine frühe, aufrecht gehende Menschenform, die nicht mit Affen verwandt war, sondern in unserer Ahnenreihe steht."
Die Untersuchung des Orrorin-Oberschenkelknochens, an dem man einen möglichen aufrechten Gang untersuchen kann, war aber nicht einfach. Brian Richmond hatte zwar die Erlaubnis erhalten, den Knochen zu vermessen, der in einem Bankschließfach in Nairobi gelagert wird, jedoch wurde er dabei von einem Bodyguard beaufsichtigt. Dass es Rivalitäten gibt, verletzte Eitelkeiten und es mitunter sogar zu Scharmützeln kommt, ist in der Paläoanthropologie nichts Neues. Die Messdaten verglich er anschließend mit 300 anderen Oberschenkelknochen von Affen, verschiedenen Hominiden und heutigen Menschen. Das Ergebnis ist eindeutig. Der "Millennium Man" wanderte mit ziemlicher Sicherheit vor sechs Millionen Jahren auf zwei Beinen durch die afrikanische Steppe. Orrorins Entdeckerin Brigitte Senut vom Nationalen Naturhistorischen Museum in Paris sieht sich in ihrer damaligen ersten Vermutung bestätigt.
"Wir haben schon immer gesagt, dass man den aufrechten Gang deutlich an dem Oberschenkelknochen sehen kann. Die Stellung der Knochen ist genau wie uns modernen Menschen. Seine Beine konnten das Gewicht des Oberkörpers tragen und balancieren. Affen benutzen die Beine auf eine andere Weise, da sie hauptsächlich klettern. Bei Orrorin haben wir Merkmale gefunden, die es nur bei den Australopithecinen und bei modernen Hominiden gibt."
Doch der Konsens zwischen der ersten Analyse Senuts und den neuen Daten trügt. Im Gegensatz zur Französin kommt Richmond nicht zu Schluss, dass Orrorin ein direkter Vorfahre unserer Gattung Homo ist.
"Wir können natürlich nicht mit absoluter Sicherheit diese Verwandtschaftsverhältnisse klären, das geht bei Fossilien nur selten. Aber es deutet alles daraufhin, dass Orrorin ein sehr primitives Mitglied des menschlichen Stammbaums ist und kein direkter Vorfahrer heutiger Menschen sein kann. Er ist ein früher Vertreter, aus dem sich erst unsere direkten Vorfahren entwickelt haben."
Brigitte Senut hatte zusammen mit ihrem französischem Kollegen und Orrorins Mitentdecker Martin Pickford stets behauptet, dass der "Millennium Man" kein Vorfahr der Australopithecinen sei, eine ausgestorbene Frühmenschengattung, zu der auch die berühme Lucy gehört. Dem widersprechen die neuen Ergebnisse deutlich, sagt Brian Richmond.
"Interessanterweise zeigt dieser Oberschenkelknochen auch, dass Orrorins aufrechter Gang nur eine Vorstufe der Gangart ist, die erst unsere direkten Vorfahren - die Australopithecinen - vor drei bis zwei Millionen Jahren verfeinert haben. das heißt, die frühen Menschen gingen schon vier Millionen Jahre auf zwei Beinen, bevor sich der perfekte aufrechte Gang entwickelt hat, den wir von unseren nahen Verwandten kennen."
Die neuen Daten stehen nun auch im Einklang mit den gängigen Evolutionstheorien, dass sich aus der Gattung Australopithecus unsere Gattung Homo entwickelt hat. Eine direkte Line zwischen Orrorin und Homo scheint damit unwahrscheinlich. Auch wenn sich die französischen Entdecker mit den neuen Daten noch nicht anfreunden können, zählen letztlich handfeste Beweise und weniger auf Indizien beruhende Hypothesen.
"Ich will die Ergebnisse der ersten Studie nicht abwerten, aber die Daten reichten einfach nicht aus, um viele Kollegen – mich eingeschlossen – davon zu überzeugen, dass dies wirklich eine sehr frühe Menschenform ist. Es gab keine Vergleichsdaten, das haben wir nun nachgeholt. Jetzt steht fest, dass er tatsächlich zur menschlichen Linie gehört. Er war eine frühe, aufrecht gehende Menschenform, die nicht mit Affen verwandt war, sondern in unserer Ahnenreihe steht."
Die Untersuchung des Orrorin-Oberschenkelknochens, an dem man einen möglichen aufrechten Gang untersuchen kann, war aber nicht einfach. Brian Richmond hatte zwar die Erlaubnis erhalten, den Knochen zu vermessen, der in einem Bankschließfach in Nairobi gelagert wird, jedoch wurde er dabei von einem Bodyguard beaufsichtigt. Dass es Rivalitäten gibt, verletzte Eitelkeiten und es mitunter sogar zu Scharmützeln kommt, ist in der Paläoanthropologie nichts Neues. Die Messdaten verglich er anschließend mit 300 anderen Oberschenkelknochen von Affen, verschiedenen Hominiden und heutigen Menschen. Das Ergebnis ist eindeutig. Der "Millennium Man" wanderte mit ziemlicher Sicherheit vor sechs Millionen Jahren auf zwei Beinen durch die afrikanische Steppe. Orrorins Entdeckerin Brigitte Senut vom Nationalen Naturhistorischen Museum in Paris sieht sich in ihrer damaligen ersten Vermutung bestätigt.
"Wir haben schon immer gesagt, dass man den aufrechten Gang deutlich an dem Oberschenkelknochen sehen kann. Die Stellung der Knochen ist genau wie uns modernen Menschen. Seine Beine konnten das Gewicht des Oberkörpers tragen und balancieren. Affen benutzen die Beine auf eine andere Weise, da sie hauptsächlich klettern. Bei Orrorin haben wir Merkmale gefunden, die es nur bei den Australopithecinen und bei modernen Hominiden gibt."
Doch der Konsens zwischen der ersten Analyse Senuts und den neuen Daten trügt. Im Gegensatz zur Französin kommt Richmond nicht zu Schluss, dass Orrorin ein direkter Vorfahre unserer Gattung Homo ist.
"Wir können natürlich nicht mit absoluter Sicherheit diese Verwandtschaftsverhältnisse klären, das geht bei Fossilien nur selten. Aber es deutet alles daraufhin, dass Orrorin ein sehr primitives Mitglied des menschlichen Stammbaums ist und kein direkter Vorfahrer heutiger Menschen sein kann. Er ist ein früher Vertreter, aus dem sich erst unsere direkten Vorfahren entwickelt haben."
Brigitte Senut hatte zusammen mit ihrem französischem Kollegen und Orrorins Mitentdecker Martin Pickford stets behauptet, dass der "Millennium Man" kein Vorfahr der Australopithecinen sei, eine ausgestorbene Frühmenschengattung, zu der auch die berühme Lucy gehört. Dem widersprechen die neuen Ergebnisse deutlich, sagt Brian Richmond.
"Interessanterweise zeigt dieser Oberschenkelknochen auch, dass Orrorins aufrechter Gang nur eine Vorstufe der Gangart ist, die erst unsere direkten Vorfahren - die Australopithecinen - vor drei bis zwei Millionen Jahren verfeinert haben. das heißt, die frühen Menschen gingen schon vier Millionen Jahre auf zwei Beinen, bevor sich der perfekte aufrechte Gang entwickelt hat, den wir von unseren nahen Verwandten kennen."
Die neuen Daten stehen nun auch im Einklang mit den gängigen Evolutionstheorien, dass sich aus der Gattung Australopithecus unsere Gattung Homo entwickelt hat. Eine direkte Line zwischen Orrorin und Homo scheint damit unwahrscheinlich. Auch wenn sich die französischen Entdecker mit den neuen Daten noch nicht anfreunden können, zählen letztlich handfeste Beweise und weniger auf Indizien beruhende Hypothesen.