In Cenei fing alles an. Genauer gesagt: In jenem weit gezogenen Gebäude am Rand der Gemeinde, die 2800 Einwohner und etwa 18.000 Schweine zählt. Denn das Gebäude ist eine Schweinefarm, die dort bereits seit Jahrzehnten besteht. Der rumänische Staatsbetrieb Contim mästete dort Schweine bis in die 90er Jahre hinein. Dann, in den Wendezeiten vom Sozialismus zur Marktwirtschaft, ging das Unternehmen pleite; die Produktion wurde eingestellt.
Das änderte sich erst vergangenes Jahr, als der US-amerikanische Nahrungsmittelkonzern Smithfield Foods die ehemaligen Contim-Farmen aufkaufte, modernisierte und die Schweinezucht wieder aufnahm - hier in Cenei und in zahlreichen anderen Farmen im Westen Rumäniens. Vier Millionen Schweine wollte der amerikanische Investor innerhalb kürzester Zeit in seinen neuen rumänischen Stallungen mästen; 350 Millionen Dollar wurden nach Zeitungsberichten investiert. Die Sache hat, wie sich jetzt erst herausstellt, nur einen Pferdefuß: Denn nicht nur in Cenei, sondern auch in zwei Farmen am Rande des Örtchens Igris brach die Schweinepest aus. Der jüngste Fall ist, so Ion Pietru Jeleriu von der "Directia Sanitairea Alimentare Timisoara", beispielhaft für alle Schweinepest-Fälle in der Region:
" Also zu diesem jüngsten Fall kann ich sagen: Diese Farm, auf der die Schweinepest ausbrach, hatte noch überhaupt keine Betriebsgenehmigung. Die sei noch im Bau, hat man uns gesagt; die Renovierungsarbeiten seien noch nicht abgeschlossen. Jetzt erfahren wir plötzlich: Da befanden sich 15.000 Schweine, obwohl kein einziges hätte dort sein dürfen. Interessant ist auch, dass bei uns nur eine Genehmigung für 8000 Schweine auf dieser Farm beantragt war. Die hatten dort schon vor der Genehmigung mit 15.000 Tieren fast den doppelten Bestand. "
Auch für die anderen Smithfield-Farmen, auf denen die Schweinepest ausbrach, gab es keine Betriebsgenehmigung der Veterinärbehörde. Und auch dort wurden auf gleicher Fläche mehr Schweine zusammengepfercht, als eigentlich erlaubt war. So liegen denn für Ion Pietru Jeleriu als Chef der Veterinärbehörde in Temeswar die Ursachen für den Ausbruch der Schweinepest klar auf der Hand:
"Zunächst: Viel zu wenig Raum für die Schweine, die dort gehalten wurden. Die hatten viel zu wenig Fläche. Dann waren die Hygienebedingungen unzureichend: Es fehlte an Filtern, Desinfektionsanlagen, Umzäunungen. Und die Bauarbeiter arbeiteten noch auf der Farm, als die Tiere bereits dort hingebracht wurden."
Das alles hätten die Rumänen wahrscheinlich nie erfahren, wäre nicht die Schweinepest erst in Cenei, dann in den beiden anderen Farmen ausgebrochen und hätten nicht die Bewohner wegen des unerträglichen Gestankes bei den Behörden nachgefragt.
Dass die Schweine von den rumänischen Behörden wirklich so ganz unbemerkt in den bislang ungenehmigten Mastbetrieben vor sich hinquiekten, und dass gleich zu mehren Zehntausenden, mögen viele in Westrumänien ohnehin nicht so recht glauben. Denn immerhin betrieb Smithfield exzellente Lobbyarbeit: Kein Geringerer als der rumänische Staatspräsident Traian Basescu traf sich vor knapp zwei Jahren mit führenden Repräsentanten von "Smithfield Food" in San Francisco, so berichtet es nun die rumänische Tageszeitung "Evenimentul Zilei."
Dabei hätten die Smithfield-Chefs schon mal die Frage gestellt, warum der Bau- und Umweltgenehmigungsprozess für die geplanten Schweinemastbetriebe so langsam verlaufe. Schließlich investiere man ja einen dreistelligen Millionenbetrag, schaffe Arbeitsplätze. In der Folge, schreibt das rumänische Blatt, sei von "ganz oben" viel Druck auf die Behörden ausgeübt worden, um möglichst schnell Genehmigungen zu erteilen, vor allem aber, um bei denjenigen Farmen, die noch gar nicht genehmigt waren, ein Auge zu zudrücken.
Nun, da nach dem Ausbruch der Schweinepest alles ans Tageslicht kam, ist der Umwelt- und auch der Verbraucherskandal perfekt. Denn: Die Behörden sind völlig unzureichend für den Ausbruch der Schweinepest gewappnet. Als die ersten Tausend erschossen wurden, wusste niemand so recht, wohin mit den Kadavern - erst mobile Krematorien, die eiligst aus Bukarest herangekarrt wurden, brachten Abhilfe.
Daneben haben erst einmal alle rumänischen Schweinemastbetriebe das Nachsehen. Denn, so Ion Pietru Jeleriu: Man habe gravierende Einschränkungen durch die Europäische Union zu erwarten, sagt der oberste Temeswarer Amtsveterinär, vor allem aber sei den Mastbetrieben, aber auch den Schweinefleisch-Erzeugern ein allgemeines Exportverbot für eine längere Zeit sicher.
Das änderte sich erst vergangenes Jahr, als der US-amerikanische Nahrungsmittelkonzern Smithfield Foods die ehemaligen Contim-Farmen aufkaufte, modernisierte und die Schweinezucht wieder aufnahm - hier in Cenei und in zahlreichen anderen Farmen im Westen Rumäniens. Vier Millionen Schweine wollte der amerikanische Investor innerhalb kürzester Zeit in seinen neuen rumänischen Stallungen mästen; 350 Millionen Dollar wurden nach Zeitungsberichten investiert. Die Sache hat, wie sich jetzt erst herausstellt, nur einen Pferdefuß: Denn nicht nur in Cenei, sondern auch in zwei Farmen am Rande des Örtchens Igris brach die Schweinepest aus. Der jüngste Fall ist, so Ion Pietru Jeleriu von der "Directia Sanitairea Alimentare Timisoara", beispielhaft für alle Schweinepest-Fälle in der Region:
" Also zu diesem jüngsten Fall kann ich sagen: Diese Farm, auf der die Schweinepest ausbrach, hatte noch überhaupt keine Betriebsgenehmigung. Die sei noch im Bau, hat man uns gesagt; die Renovierungsarbeiten seien noch nicht abgeschlossen. Jetzt erfahren wir plötzlich: Da befanden sich 15.000 Schweine, obwohl kein einziges hätte dort sein dürfen. Interessant ist auch, dass bei uns nur eine Genehmigung für 8000 Schweine auf dieser Farm beantragt war. Die hatten dort schon vor der Genehmigung mit 15.000 Tieren fast den doppelten Bestand. "
Auch für die anderen Smithfield-Farmen, auf denen die Schweinepest ausbrach, gab es keine Betriebsgenehmigung der Veterinärbehörde. Und auch dort wurden auf gleicher Fläche mehr Schweine zusammengepfercht, als eigentlich erlaubt war. So liegen denn für Ion Pietru Jeleriu als Chef der Veterinärbehörde in Temeswar die Ursachen für den Ausbruch der Schweinepest klar auf der Hand:
"Zunächst: Viel zu wenig Raum für die Schweine, die dort gehalten wurden. Die hatten viel zu wenig Fläche. Dann waren die Hygienebedingungen unzureichend: Es fehlte an Filtern, Desinfektionsanlagen, Umzäunungen. Und die Bauarbeiter arbeiteten noch auf der Farm, als die Tiere bereits dort hingebracht wurden."
Das alles hätten die Rumänen wahrscheinlich nie erfahren, wäre nicht die Schweinepest erst in Cenei, dann in den beiden anderen Farmen ausgebrochen und hätten nicht die Bewohner wegen des unerträglichen Gestankes bei den Behörden nachgefragt.
Dass die Schweine von den rumänischen Behörden wirklich so ganz unbemerkt in den bislang ungenehmigten Mastbetrieben vor sich hinquiekten, und dass gleich zu mehren Zehntausenden, mögen viele in Westrumänien ohnehin nicht so recht glauben. Denn immerhin betrieb Smithfield exzellente Lobbyarbeit: Kein Geringerer als der rumänische Staatspräsident Traian Basescu traf sich vor knapp zwei Jahren mit führenden Repräsentanten von "Smithfield Food" in San Francisco, so berichtet es nun die rumänische Tageszeitung "Evenimentul Zilei."
Dabei hätten die Smithfield-Chefs schon mal die Frage gestellt, warum der Bau- und Umweltgenehmigungsprozess für die geplanten Schweinemastbetriebe so langsam verlaufe. Schließlich investiere man ja einen dreistelligen Millionenbetrag, schaffe Arbeitsplätze. In der Folge, schreibt das rumänische Blatt, sei von "ganz oben" viel Druck auf die Behörden ausgeübt worden, um möglichst schnell Genehmigungen zu erteilen, vor allem aber, um bei denjenigen Farmen, die noch gar nicht genehmigt waren, ein Auge zu zudrücken.
Nun, da nach dem Ausbruch der Schweinepest alles ans Tageslicht kam, ist der Umwelt- und auch der Verbraucherskandal perfekt. Denn: Die Behörden sind völlig unzureichend für den Ausbruch der Schweinepest gewappnet. Als die ersten Tausend erschossen wurden, wusste niemand so recht, wohin mit den Kadavern - erst mobile Krematorien, die eiligst aus Bukarest herangekarrt wurden, brachten Abhilfe.
Daneben haben erst einmal alle rumänischen Schweinemastbetriebe das Nachsehen. Denn, so Ion Pietru Jeleriu: Man habe gravierende Einschränkungen durch die Europäische Union zu erwarten, sagt der oberste Temeswarer Amtsveterinär, vor allem aber sei den Mastbetrieben, aber auch den Schweinefleisch-Erzeugern ein allgemeines Exportverbot für eine längere Zeit sicher.