"Wie, du hattest noch keine Freundin? Du meinst, noch keine lange Beziehung? Noch gar nix? Das gibt's doch nicht! Jeder hat doch schon mal irgendwas gehabt, auch keinen Sex?"
Regisseur Wolfram Huke ist einer von rund zwei Millionen Menschen in Deutschland, die die Liebe nur von fern kennen. Händchen halten, Knutschen, Kuscheln, das erste Mal - all das fehlt im Leben der sogenannten Absolute Beginners. Gesprochen wird über das Thema in der Regel nicht, Huke ist einer der ganz wenigen, der mit Anfang 30 öffentlich zugibt, dass er noch ungeküsst ist, sein erstes Mal noch vor sich hat.
"Was mir wichtig war, ist, dass Leute mal verstehen, wie geht es einem, der in einer Welt lebt, wo man umgeben ist von Dingen, die mit Liebe zu tun haben, auch im eigenen Umfeld. Die Leute kriegen ab einem bestimmten Alter natürlich Kinder und heiraten und man selber steht daneben und schaut zu. Und dieses Gefühl des Danebenstehens und Zuschauens, das wollte ich eben gern mal vermitteln."
Nicht alle Betroffenen leiden so wie er, doch die meisten fühlen sich von ihren Mitmenschen unverstanden.
"Die Hetero-Beziehung ist okay, die schwule und lesbische Beziehung ist okay. Nur wenn Leute allein leben, da muss was nicht stimmen. Peinlich fast schon heutzutage, das zu sagen, weil was die Gesellschaft erwartet, ist irgendwie was anderes hat man das Gefühl. Aber jeder sollte so leben, wie er möchte, solange er zufrieden damit ist."
Regisseur Huke ist es nicht. Er hat es satt, immer nur zuzuschauen und dreht den Spieß im Film "Love Alien" um. Er macht sich zur Hauptfigur, der nun die anderen beim Leben ohne die Liebe zuschauen.
"Was haben Sie gemacht, dass Sie keine Beziehung zu einer Frau aufgebaut haben?"
"Tja, gute Frage."
Sie sehen ihn bei der Therapie, beim Chatten, bei der Stilberatung:
"Du musst dich als Produkt betrachten und wenn du also durch deine Klamotten schon dauernd sagst, ich lege nicht so viel Wert auf mich, warum sollten andere dich kaufen?"
Das Kameraauge, mit dem sich Huke ein Jahr lang selbst seziert, lässt sehr intime Blicke zu, wenn er zum Beispiel in der Wanne liegt und Frust schiebt:
"Mach doch was aus dir. Warum bist du denn so dick?"
Der Filmemacher, der Regisseur und Hauptperson in einer Person ist, legt einen gut durchdachten Seelenstrip hin. Bei aller Offenheit entblößt er sich jedoch nie ganz. Das liegt auch daran, dass er zu einem Kunstgriff greift: Zu poetischen Reflexionen aus dem Off, die unerhörte Nähe und Distanz zugleich erlauben.
"Natürlich hast du auch an käufliche Liebe gedacht. Es blieb lange beim Gedanken. Bis zu einem Urlaub. Da bist du dann doch einfach mal zu so einer gegangen. Sie war sehr jung und sehr unbekleidet und aus Rumänien. Du bist erst mal auf ihr Klo und dann lag sie schon ganz nackt da und hat gesagt, du sollst dich ausziehen. Hast du gemacht, hast dich aber gleich wieder angezogen. Es liegt nicht an dir, hast du gesagt, du hättest ein schönes Lächeln, hat sie gesagt. Das Geld hat sie behalten."
Huke stilisiert sich zur Kunstfigur, zum Außerirdischen von einem Stern ohne Liebe. Hinter dieser Rolle verbirgt er sich und genau das kreidet im Film seine Therapeutin an.
"Sie sind aber auch hier mit Ihrer Kamera. Sie verstecken sich immer ein bisschen. Das hilft Ihnen, das professionell aufzuziehen, dass Sie nicht sagen müssen, ich brauche Hilfe für mich."
Es ist eine der wenigen Stellen im Film, die über die radikale Bestandsaufnahme hinausgeht und die Frage nach dem "Warum" auslotet.
"Sie vermeiden eine Beziehung aus Angst abgewiesen zu werden, weil wenn Sie keine Beziehung eingehen, das ist eine super Strategie, dann werden Sie nicht abgewiesen werden."
Die Therapeutin verlangt mehr Einsatz. Huke legt sich ins Zeug. Er ändert sein Outfit, nimmt ab, läuft einen Marathon, meditiert, hat Dates. Er hofft und bangt.
"Was ist denn, wenn du die nächsten fünf bis zehn Jahre auch noch allein bleibst? Wie du die letzten fünf Jahre allein geblieben bist. Das kann einen schon in ein Loch stürzen."
"Wieder ein Jahr vorbei, immer noch nicht geküsst oder irgendwas anderes."
Der Film Love Alien ist ab dem 16. Mai 2013 in den deutschen Kinos zu sehen.
Regisseur Wolfram Huke ist einer von rund zwei Millionen Menschen in Deutschland, die die Liebe nur von fern kennen. Händchen halten, Knutschen, Kuscheln, das erste Mal - all das fehlt im Leben der sogenannten Absolute Beginners. Gesprochen wird über das Thema in der Regel nicht, Huke ist einer der ganz wenigen, der mit Anfang 30 öffentlich zugibt, dass er noch ungeküsst ist, sein erstes Mal noch vor sich hat.
"Was mir wichtig war, ist, dass Leute mal verstehen, wie geht es einem, der in einer Welt lebt, wo man umgeben ist von Dingen, die mit Liebe zu tun haben, auch im eigenen Umfeld. Die Leute kriegen ab einem bestimmten Alter natürlich Kinder und heiraten und man selber steht daneben und schaut zu. Und dieses Gefühl des Danebenstehens und Zuschauens, das wollte ich eben gern mal vermitteln."
Nicht alle Betroffenen leiden so wie er, doch die meisten fühlen sich von ihren Mitmenschen unverstanden.
"Die Hetero-Beziehung ist okay, die schwule und lesbische Beziehung ist okay. Nur wenn Leute allein leben, da muss was nicht stimmen. Peinlich fast schon heutzutage, das zu sagen, weil was die Gesellschaft erwartet, ist irgendwie was anderes hat man das Gefühl. Aber jeder sollte so leben, wie er möchte, solange er zufrieden damit ist."
Regisseur Huke ist es nicht. Er hat es satt, immer nur zuzuschauen und dreht den Spieß im Film "Love Alien" um. Er macht sich zur Hauptfigur, der nun die anderen beim Leben ohne die Liebe zuschauen.
"Was haben Sie gemacht, dass Sie keine Beziehung zu einer Frau aufgebaut haben?"
"Tja, gute Frage."
Sie sehen ihn bei der Therapie, beim Chatten, bei der Stilberatung:
"Du musst dich als Produkt betrachten und wenn du also durch deine Klamotten schon dauernd sagst, ich lege nicht so viel Wert auf mich, warum sollten andere dich kaufen?"
Das Kameraauge, mit dem sich Huke ein Jahr lang selbst seziert, lässt sehr intime Blicke zu, wenn er zum Beispiel in der Wanne liegt und Frust schiebt:
"Mach doch was aus dir. Warum bist du denn so dick?"
Der Filmemacher, der Regisseur und Hauptperson in einer Person ist, legt einen gut durchdachten Seelenstrip hin. Bei aller Offenheit entblößt er sich jedoch nie ganz. Das liegt auch daran, dass er zu einem Kunstgriff greift: Zu poetischen Reflexionen aus dem Off, die unerhörte Nähe und Distanz zugleich erlauben.
"Natürlich hast du auch an käufliche Liebe gedacht. Es blieb lange beim Gedanken. Bis zu einem Urlaub. Da bist du dann doch einfach mal zu so einer gegangen. Sie war sehr jung und sehr unbekleidet und aus Rumänien. Du bist erst mal auf ihr Klo und dann lag sie schon ganz nackt da und hat gesagt, du sollst dich ausziehen. Hast du gemacht, hast dich aber gleich wieder angezogen. Es liegt nicht an dir, hast du gesagt, du hättest ein schönes Lächeln, hat sie gesagt. Das Geld hat sie behalten."
Huke stilisiert sich zur Kunstfigur, zum Außerirdischen von einem Stern ohne Liebe. Hinter dieser Rolle verbirgt er sich und genau das kreidet im Film seine Therapeutin an.
"Sie sind aber auch hier mit Ihrer Kamera. Sie verstecken sich immer ein bisschen. Das hilft Ihnen, das professionell aufzuziehen, dass Sie nicht sagen müssen, ich brauche Hilfe für mich."
Es ist eine der wenigen Stellen im Film, die über die radikale Bestandsaufnahme hinausgeht und die Frage nach dem "Warum" auslotet.
"Sie vermeiden eine Beziehung aus Angst abgewiesen zu werden, weil wenn Sie keine Beziehung eingehen, das ist eine super Strategie, dann werden Sie nicht abgewiesen werden."
Die Therapeutin verlangt mehr Einsatz. Huke legt sich ins Zeug. Er ändert sein Outfit, nimmt ab, läuft einen Marathon, meditiert, hat Dates. Er hofft und bangt.
"Was ist denn, wenn du die nächsten fünf bis zehn Jahre auch noch allein bleibst? Wie du die letzten fünf Jahre allein geblieben bist. Das kann einen schon in ein Loch stürzen."
"Wieder ein Jahr vorbei, immer noch nicht geküsst oder irgendwas anderes."
Der Film Love Alien ist ab dem 16. Mai 2013 in den deutschen Kinos zu sehen.