Freitag, 19. April 2024

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Ausstellung über Lars von Trier
Homme fatal wird museal

Provokation ist Programm: Lars von Trier wurde 2011 nach einem Nazi-Spruch vom Filmfestival in Cannes verbannt. Aktuell wirft ihm Sängerin Björk sexuelle Belästigung vor. Dem umstrittenen wie gefeierten Regisseur widmet das dänische Brandts Museum eine Ausstellung - und spart das Dunkle nicht aus.

Lasse Soll Sunde im Interview mit Bernd Lechler | 10.11.2017
    Regisseur Lars von Trier erhält den Filmpreis Köln.
    Das Böse ist sein Thema - Regisseur und Provokateur Lars von Trier (imago/Sven Simon)
    Als der dänische Filmregisseur Lars von Trier vor Jahren "Ich bin ein Nazi" gesagt hatte, wurde er beim Filmfestival in Cannes zur Persona non grata erklärt. Und kürzlich warf ihm die Isländerin Björk sexuelle Belästigung beim Dreh des Musicalfilms "Dancer in the Dark" vor. Nun wird der große Provokateur in einer Ausstellung zum Thema: Das Brandts Museum hat Lars von Trier eine große Schau zu seinem Lebenswerk gewidmet. Dafür haben die Kuratoren viele Objekte in Von Triers hauseigenem Filmstudio bei Kopenhagen zusammengetragen.
    Malerisches Können
    "Das Gute mit dem Bösen", lautet der Titel der Ausstellung, die heute in der dänischen Stadt Odense eröffnet wurde. Korrespondet Lasse Soll Sunde zeigte sich im Dlf beeindruckt von dem zeichnerischen Können des Regisseurs: Lars von Tier habe als junger Mensch Disney-Figuren gemalt und ein Selbstbildnis in Öl. Filmprojektionen zeigten die dunkle Stimmung und den schwarzen Blick auf unsere Menschheit in Filmen wie etwa "Melancholia".
    Zu den Anschludigungen der sexuellen Belästigung und der #MeToo-Kampagne sagte Lars von Trier am Rande der Ausstellungseröffnung:
    "Ich traue mich fast gar nicht, etwas zu der #MeToo-Kampagne zu sagen. Fakt ist, dass wir andere Menschen in unserem Leben verletzen. Es ist auch sehr einfach auf diese Kampagne draufzuspringen. Ich könnte ja auch auf meine Karriere zurückblicken und zum Thema machen, dass mich fünf oder sechs Frauen unangemessen angemacht haben. Aber klar: Ich bin ein Gegner von Sex unter Zwang, das ist eine abscheuliche Sache. Dreharbeiten können auch als eine Art Übergriff empfunden werden, aber darum klärt man mit den Darstellern, wie wir die Rolle gestalten und wie wir miteinander umgehen werden. Ich will nicht verheimlichen, dass es mit Björk nie so richtig funktioniert hat. Wenn nicht gefilmt wurde, hatten wir uns leider sehr wenig zu sagen. Aber sie hat sehr gute Arbeit geleistet. "
    Das Gespräch könne Sie nach der Sendung mindestens sechs Monate lang als Audio-on-demand abrufen.