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Auszeichnung
Clemens J. Setz erhält den Wilhelm-Raabe-Literaturpreis

Clemens J. Setz ist mit dem diesjährigen Wilhelm-Raabe-Literaturpreis geehrt worden. Der österreichische Schriftsteller erhält die Auszeichnung für seinen Roman "Die Stunde zwischen Frau und Gitarre". Die Jury würdigte vor allem den virtuosen Schreibstil des Autors.

01.11.2015
    Clemens J. Setz, österreichischer Schriftsteller und Übersetzer
    Clemens J. Setz, österreichischer Schriftsteller und Übersetzer (Erwin Elsner / dpa)
    In ihrer Begründung schreibt die Jury, Setz zeige mit seinem 1.000-seitigen Werk die "verborgene und faszinierende Seite unserer scheinbaren Normalität" auf. Der 33-Jährige entwerfe "eine neue, verstörende und zugleich hochkomische Dimension unserer Realität - von der man am Ende nicht weiß, ob sie den Kern unseres Daseins ausmacht".
    Der "universell gebildete Autor" Setz entwerfe "mit großem Sprachwitz einen Thriller, mit zahllosen Bezügen sowohl zur Hoch- als auch Populärkultur", schreibt die Jury weiter. Spielerisch würden Erzählarten integriert und Realitätsversionen ausprobiert.
    Leipziger Buchpreis 2011
    In dem im Suhrkamp-Verlag erschienen Buch geht es um eine junge Frau, die in einem Wohnheim für Behinderte einen Rollstuhlfahrer betreut, der einst als frauenfeindlicher Stalker die Ehe eines Mannes zerstörte. Dieser besucht inzwischen den Stalker regelmäßig - warum, versucht die junge Betreuerin zu klären.
    In diesem Jahr stand Setz mit "Die Stunde zwischen Frau und Gitarre" auch auf der Longlist des Deutschen Buchpreises. 2011 wurde er für seinen Erzählband "Die Liebe zur Zeit des Mahlstädter Kindes" mit dem Leipziger Buchpreis in der Sparte Belletristik ausgezeichnet.
    Ehrung für das bisherige Schaffen
    Der Wilhelm-Raabe-Literaturpreis wird von der Stadt Braunschweig und dem Deutschlandfunk gestiftet und ist mit 30.000 Euro dotiert. Er gehört zu den renommiertesten Literaturpreisen im deutschsprachigen Raum und ist nach dem in Braunschweig gestorbenen Schriftsteller Wilhelm Raabe (1831-1910) benannt. Mit der Auszeichnung soll exemplarisch das bis zum Zeitpunkt der Preisverleihung publizierte literarische Schaffen einer Schriftstellerin oder eines Schriftstellers prämiert werden.
    Zu den Preisträgern gehören unter anderem Sibylle Lewitscharoff ("Blumenberg", 2011) und Christian Kracht ("Imperium", 2012). Im vergangenen Jahr wurde die Schriftstellerin Marion Poschmann für "Die Sonnenposition" geehrt. Die diesjährige Auszeichnung wird am 1. November 2015 in Braunschweig verliehen.
    (bor/stfr)