Der Autobauer Daimler wird in diesem Jahr wohl weniger Gewinn machen. Der Autokonzern hat die Prognose gekappt - das Ergebnis wird leicht unter den bisher erwarteten 14,7 Milliarden Euro liegen. Ein Grund: Der Handelsstreit, den US-Präsident Donald Trump angezettelt hat. Daimler sei damit "ein erstes Opfer des Handelskriegs", sagte Jürgen Pieper, Autoanalyst beim Bankhaus Metzler.
Wenn die höheren Zölle greifen, die China auf US-Produkte erheben will, würde dies eine Belastung von "bis zu ein paar hundert Millionen Euro" bedeuten.
Daimler hat sich "vergaloppiert"
Ein weiterer Grund für die gekappte Prognose: das neue Verfahren für Verbrauchs- und Abgastests. Daimler habe sich "vergaloppiert", sagte Pieper. Der Autobauer sei "zu optimistisch, zu blauäugig" gewesen. Man habe "am Jahresanfang gesagt, das ist kein Problem für uns."
Das größte Problem sieht Pieper derzeit in Daimlers Glaubwürdigkeit. Der Autobauer habe drei Jahre lang gesagt, man habe mit dem Dieselskandal nichts zu tun. "Ich glaube man kann mittlerweile sagen, ohne juristisch argumentieren zu wollen, das ist sehr unwahrscheinlich." Daimler sei "weitgehend demaskiert als ein Unternehmen, das häufig in schwierigen Situationen nicht die Wahrheit sagt."
Kein schlechtes Betriebsergebnis in 2018
Trotz dieser Probleme rechnet Pieper damit, dass Daimler auch in diesem Jahr ein Betriebsergebnis von 14 Milliarden Euro einfahren werde. Das sei kein schlechtes Ergebnis bei diesen Problemen und liege an der sehr großen Leistungsfähigkeit dieser Industrie.