Auch heute Vormittag fiel der Begriff des Wortbruchs. Dies wirft zumindest die Deutsche Umwelthilfe dem Verband der Deutschen Automobilindustrie (VDA) vor. Es geht um Kältemittel für Klimaanlagen in PKW. Das bisher verwendete Füllgas, die Chemikalie R134 a, soll EU-weit ab dem Jahr 2011 verboten werden. Die Begründung ist eindeutig: Dieses Füllgas habe extrem klimaschädliche Auswirkungen.
Das Treibhausgaspotenzial dieses sich verflüchtigenden Stoffes wird mit dem Wert 1300 angegeben, das heißt, es schädigt das Klima 1300 mal stärker als CO2. Als Alternative wurden chemische und auch natürliche Kältemittel erwogen - und die Automobilindustrie hat im Herbst 2007 angekündigt, künftig ein natürliches Kältemittel einzusetzen.
Soweit die Vorgeschichte. Doch danach stellte sich heraus, dass alternativ wohl auch über ein weiteres chemisches Füllgas nachgedacht werde. Diese Chemikalie mit dem Namen 1234 yf hat zwar eine deutliche bessere Klimaquote, doch hat die Deutsche Umwelthilfe nun herausgefunden, dass dieses Mittel extrem gefährlich sein kann. Bei einem Unfall beispielsweise ist es entzündbar - und wenn Wasser ins Spiel kommt, beispielsweise bei Löschvorgängen, dann werde es lebensgefährlich, sagt Jürgen Resch, der Geschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe.
"Das Verbrennungsprodukt dieser Chemikalie ist Fluor-Wasserstoff, kurz HF. Wenn HF mit Wasser zusammenkommt, löst es sich zu Flusssäure. Flusssäure wird zum Beispiel eingesetzt, um Glas zu ätzen. Dazu ein kurzes Zitat aus "Wikipedia": "Flusssäure ist ein starkes Kontaktgift. Die Gefährlichkeit wird dadurch noch erhöht, dass sie sofort von der Haut resorbiert wird. Dadurch ist eine Verätzung tieferer Gewebeschichten und sogar der Knochen möglich, ohne dass die Haut äußerlich sichtbar verletzt ist. Eine handtellergroße Verätzung wirkt bei vierzigprozentiger Flusssäure bereits in aller Regel tödlich."
Und somit dürfe diese Chemikalie 1234yf keine Alternative sein. Die Deutsche Umwelthilfe plädiert nun dafür, allein das natürliche Kältemittel CO2 zur Benutzung in den Klimaanlagen der Autos vorzuschreiben. CO2 ist zwar bekanntlich auch ein Treibhausgas, aber für diesen Gebrauch wohl das klimafreundlichste. Man wirft dem VDA also vor, entgegen der einstigen Zusage, doch wieder nach chemischen Alternativen Ausschau gehalten zu haben - wohl aus Kostengründen. Damit aber auch notwendige Zeit verschlafen zu haben, um die Umsetzung des EU-Gesetzes und auch die technische Umrüstung bis 2011 nun schaffen zu können. Jürgen Resch über den Widerstand der Automobilindustrie.
"Zuerst hat man versucht, auf uns einzuwirken, dass dies alles nicht stimmen könne. Man habe entsprechende Bescheinigungen der Hersteller "Honeywell" und "DuPont" vorliegen, dass dieser Stoff zwar brennbar sei, die Risiken aber beherrschbar wären. Wir haben dann vor zwei Wochen Vertreter der Autoindustrie und andere Experten zum Fachgespräch einzuladen. Wir freuen uns, dass zumindest "VW", "BMW" und "Daimler" im Prinzip die richtige Entscheidung wohl tatsächlich getroffen haben. Allerdings: Wir wissen, dass mindestens "Ford" und "Opel" weiterhin auf die Chemikalie 1234 yf setzen."
Und solange einzelne Mitglieder im VDA weiter an gefährlichen chemischen Kältemitteln arbeiteten, sei dies Wortbruch. Denn die damaligen Ankündigungen waren durchaus hochtrabend - die deutsche Automobilindustrie würde sich in einem "ökologisch bedeutsamen Feld an die Weltspitze stellen", so hieß es damals. "Nur heiße Luft habe man damals produziert", heißt es dazu heute bei der Umwelthilfe.
"Wir verlangen von der deutschen Automobilindustrie, dass sie endlich Wort hält und alle Entwicklungen mit dem Stoff 1234 yf einstellt. Wir verlangen vom VDA, dass er die Zusage vom vergangenen Jahr einhält, dass alle Mitglieder die Entwicklung und Arbeit an 1234 yf oder anderen chemischen Alternativen einstellen. Sie sollten jetzt schleunigst daran arbeiten, CO2 als natürliche Alternative einzuführen."
Das Treibhausgaspotenzial dieses sich verflüchtigenden Stoffes wird mit dem Wert 1300 angegeben, das heißt, es schädigt das Klima 1300 mal stärker als CO2. Als Alternative wurden chemische und auch natürliche Kältemittel erwogen - und die Automobilindustrie hat im Herbst 2007 angekündigt, künftig ein natürliches Kältemittel einzusetzen.
Soweit die Vorgeschichte. Doch danach stellte sich heraus, dass alternativ wohl auch über ein weiteres chemisches Füllgas nachgedacht werde. Diese Chemikalie mit dem Namen 1234 yf hat zwar eine deutliche bessere Klimaquote, doch hat die Deutsche Umwelthilfe nun herausgefunden, dass dieses Mittel extrem gefährlich sein kann. Bei einem Unfall beispielsweise ist es entzündbar - und wenn Wasser ins Spiel kommt, beispielsweise bei Löschvorgängen, dann werde es lebensgefährlich, sagt Jürgen Resch, der Geschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe.
"Das Verbrennungsprodukt dieser Chemikalie ist Fluor-Wasserstoff, kurz HF. Wenn HF mit Wasser zusammenkommt, löst es sich zu Flusssäure. Flusssäure wird zum Beispiel eingesetzt, um Glas zu ätzen. Dazu ein kurzes Zitat aus "Wikipedia": "Flusssäure ist ein starkes Kontaktgift. Die Gefährlichkeit wird dadurch noch erhöht, dass sie sofort von der Haut resorbiert wird. Dadurch ist eine Verätzung tieferer Gewebeschichten und sogar der Knochen möglich, ohne dass die Haut äußerlich sichtbar verletzt ist. Eine handtellergroße Verätzung wirkt bei vierzigprozentiger Flusssäure bereits in aller Regel tödlich."
Und somit dürfe diese Chemikalie 1234yf keine Alternative sein. Die Deutsche Umwelthilfe plädiert nun dafür, allein das natürliche Kältemittel CO2 zur Benutzung in den Klimaanlagen der Autos vorzuschreiben. CO2 ist zwar bekanntlich auch ein Treibhausgas, aber für diesen Gebrauch wohl das klimafreundlichste. Man wirft dem VDA also vor, entgegen der einstigen Zusage, doch wieder nach chemischen Alternativen Ausschau gehalten zu haben - wohl aus Kostengründen. Damit aber auch notwendige Zeit verschlafen zu haben, um die Umsetzung des EU-Gesetzes und auch die technische Umrüstung bis 2011 nun schaffen zu können. Jürgen Resch über den Widerstand der Automobilindustrie.
"Zuerst hat man versucht, auf uns einzuwirken, dass dies alles nicht stimmen könne. Man habe entsprechende Bescheinigungen der Hersteller "Honeywell" und "DuPont" vorliegen, dass dieser Stoff zwar brennbar sei, die Risiken aber beherrschbar wären. Wir haben dann vor zwei Wochen Vertreter der Autoindustrie und andere Experten zum Fachgespräch einzuladen. Wir freuen uns, dass zumindest "VW", "BMW" und "Daimler" im Prinzip die richtige Entscheidung wohl tatsächlich getroffen haben. Allerdings: Wir wissen, dass mindestens "Ford" und "Opel" weiterhin auf die Chemikalie 1234 yf setzen."
Und solange einzelne Mitglieder im VDA weiter an gefährlichen chemischen Kältemitteln arbeiteten, sei dies Wortbruch. Denn die damaligen Ankündigungen waren durchaus hochtrabend - die deutsche Automobilindustrie würde sich in einem "ökologisch bedeutsamen Feld an die Weltspitze stellen", so hieß es damals. "Nur heiße Luft habe man damals produziert", heißt es dazu heute bei der Umwelthilfe.
"Wir verlangen von der deutschen Automobilindustrie, dass sie endlich Wort hält und alle Entwicklungen mit dem Stoff 1234 yf einstellt. Wir verlangen vom VDA, dass er die Zusage vom vergangenen Jahr einhält, dass alle Mitglieder die Entwicklung und Arbeit an 1234 yf oder anderen chemischen Alternativen einstellen. Sie sollten jetzt schleunigst daran arbeiten, CO2 als natürliche Alternative einzuführen."