Dabei ist des südafrikanischen Nobelpreisträgers John M. Coetzee Roman "Warten auf die Barbaren" ein nicht nur packender sondern auch durchaus opernträchtiger Stoff. Ein Verwaltungsbeamter in einer befestigten Stadt an der Grenze zum noch nicht eroberten Steppenland spielt braves Rädchen im großen Unterdrückungsapparat, der das so genannte "Reich" hinten zusammen hält. Man beobachtet, bleibt auf Distanz zu den nomadisierenden "Barbaren", wie die "Feinde" abschätzig genannt werden.
Aber dann kommt eines Tags ein Geheimdienst-Offizier in die Stadt, schwadroniert was von angeblich bevorstehenden Angriffen der Nomaden, startet eine Strafexpedition und foltert einen erbeuteten Gefangenen zu Tode. Dessen Tochter bleibt halb blind geschlagen und mit gebrochenen Füßen am Leben. Im "Magistrat", wie der ich-erzählende Verwaltungsbeamte genannt wird, beginnt bei der Pflege des Mädchens ein langsames Reflektieren über die Gewalt-Struktur seines Staates, dessen Opfer er schließlich selber wird.
Für die in kurzen Szenen locker aneinander gefügte Handlung hat der aus Kasachstan stammende Bühnenbildner George Tsypin einen aus orientalisierenden Tüchern und aus dem Boden gezogenen Hängern geformten Bühnenraum entworfen, der in Südafrika-Orange-Tönen Wüste und in blassbunten Fragmenten Innenräume suggeriert. Verschnürte, von innen beleuchtbare Stoffpakete hängen als Leichname wie Brandfackeln im Bühnenhimmel und werden immer wieder bewegt in einer Art Luftballett.
Was Guy Montavon, Intendant des Erfurter Opernhauses und Beförderer des neuen Phil Glass Projekts, in diesem Ambiente inszeniert, ist kaum mehr als unbeholfenes Steh-Theater. Die Aufseher plustern ihre Brüste und recken ihre Hälse. Die Wachsoldateska schwingt ihre dicken meterlangen Knüppel. Nach einer Übersetzung der Vorgänge sucht der Regisseur erst gar nicht.
Mit Dennis Russel Davies am Pult steht immerhin ein Spezialist im Graben, der Glass’ Musik mit der nötigen Accuratesse serviert. Richard Salter ist der gutgläubige, etwas schlampige Magistrat, der dann ob seiner promisken Liebschaften in Frauenkleidern am Haken baumeln darf. Eugene Perry gibt den finsteren Staatsschützer, der am Ende um sein eigenes Leben bangen muss.
Das Libretto von Christopher Hampton beschränkt geschickt die Geschichte auf die Dialog-Partien des Buches. Der ergreifendste Teil, die Wüstenwanderung des Magistrats, in der er unter unsäglichen Strapazen das Mädchen zu seinem Volk zurückbringt, was ihm dann als Landesverrat angekreidet wird und was seinen inneren Wandel am deutlichsten zeigt, ist hier nur angedeutet. Ohne genauere Lektüre der Buch-Vorlage wird man kaum alles verstehen.
Das Erfurter Premieren-Publikum spendete am Ende des fast dreistündigen Abends gleichwohl allen Beteiligten stehend Applaus. Und immerhin hat Intendant Montavon mit dieser Uraufführung doch etwas außerhalb des Üblichen gewagt, auch wenn man sicheres künstlerisches Gespür bei ihm doch etwas vermisst. Die Erfurter Uraufführung wurde in Englisch gesungen. Teile der Produktion sollen für eine spätere Aufführung nach Amerika weiter verkauft werden.
Aber dann kommt eines Tags ein Geheimdienst-Offizier in die Stadt, schwadroniert was von angeblich bevorstehenden Angriffen der Nomaden, startet eine Strafexpedition und foltert einen erbeuteten Gefangenen zu Tode. Dessen Tochter bleibt halb blind geschlagen und mit gebrochenen Füßen am Leben. Im "Magistrat", wie der ich-erzählende Verwaltungsbeamte genannt wird, beginnt bei der Pflege des Mädchens ein langsames Reflektieren über die Gewalt-Struktur seines Staates, dessen Opfer er schließlich selber wird.
Für die in kurzen Szenen locker aneinander gefügte Handlung hat der aus Kasachstan stammende Bühnenbildner George Tsypin einen aus orientalisierenden Tüchern und aus dem Boden gezogenen Hängern geformten Bühnenraum entworfen, der in Südafrika-Orange-Tönen Wüste und in blassbunten Fragmenten Innenräume suggeriert. Verschnürte, von innen beleuchtbare Stoffpakete hängen als Leichname wie Brandfackeln im Bühnenhimmel und werden immer wieder bewegt in einer Art Luftballett.
Was Guy Montavon, Intendant des Erfurter Opernhauses und Beförderer des neuen Phil Glass Projekts, in diesem Ambiente inszeniert, ist kaum mehr als unbeholfenes Steh-Theater. Die Aufseher plustern ihre Brüste und recken ihre Hälse. Die Wachsoldateska schwingt ihre dicken meterlangen Knüppel. Nach einer Übersetzung der Vorgänge sucht der Regisseur erst gar nicht.
Mit Dennis Russel Davies am Pult steht immerhin ein Spezialist im Graben, der Glass’ Musik mit der nötigen Accuratesse serviert. Richard Salter ist der gutgläubige, etwas schlampige Magistrat, der dann ob seiner promisken Liebschaften in Frauenkleidern am Haken baumeln darf. Eugene Perry gibt den finsteren Staatsschützer, der am Ende um sein eigenes Leben bangen muss.
Das Libretto von Christopher Hampton beschränkt geschickt die Geschichte auf die Dialog-Partien des Buches. Der ergreifendste Teil, die Wüstenwanderung des Magistrats, in der er unter unsäglichen Strapazen das Mädchen zu seinem Volk zurückbringt, was ihm dann als Landesverrat angekreidet wird und was seinen inneren Wandel am deutlichsten zeigt, ist hier nur angedeutet. Ohne genauere Lektüre der Buch-Vorlage wird man kaum alles verstehen.
Das Erfurter Premieren-Publikum spendete am Ende des fast dreistündigen Abends gleichwohl allen Beteiligten stehend Applaus. Und immerhin hat Intendant Montavon mit dieser Uraufführung doch etwas außerhalb des Üblichen gewagt, auch wenn man sicheres künstlerisches Gespür bei ihm doch etwas vermisst. Die Erfurter Uraufführung wurde in Englisch gesungen. Teile der Produktion sollen für eine spätere Aufführung nach Amerika weiter verkauft werden.