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Basketball
Kampf um den Einfluss auf die Klubs

Der Dachverband FIBA Europe streitet mit der Euroleague um den Einfluss auf Vereine und Verbände, konkret geht es um die Anzahl der europäischen Vereinswettbewerbe ab der kommenden Saison. Nun droht der Konflikt zu eskalieren.

Von Thilo Neumann | 16.04.2016
    Hände recken sich unter einem Basketballkorb nach dem Ball.
    Bei 14 nationalen Verbänden traf vor Kurzem Post von der FIBA ein. Mit pikantem Inhalt: der Dachverband droht den Ländern mit einer Sperre und dem Ausschluss von der nächsten Europameisterschaft. Bei einigen, etwa den Schwergewichten Spanien und Russland, wurde die Suspendierung bereits ausgesprochen.
    Der Grund: Vereine aus den dortigen Ligen hatten zugesichert, in der kommenden Saison im Eurocup spielen zu wollen - einem europäischen Vereinswettbewerb, der von der Euroleague organisiert wird, jenseits der FIBA.
    Verband möchte die Champions League im Basketball
    Der Europaverband möchte diesen Wettbewerb aber abschaffen und durch eine eigene, neu gegründete "Champions League" ersetzen. Das wiederum widerstrebt der Euroleague. Nun droht die FIBA allen Verbänden, in denen sich Ligen und Vereine entweder für oder nicht klar gegen den Eurocup positionieren.
    Ingo Weiss, der Präsident des Deutschen Basketball-Bundes und Vize-Präsident FIBA Europe, begrüßt das Vorgehen. "Die haben alle gedacht, die FIBA zieht das nicht durch, die FIBA ist da zu schwach. Das Gegenteil ist der Fall. Die FIBA muss in dieser Runde einfach Kante zeigen", sagt Weiss.
    Die Lage ist ernst
    Beide Parteien hatten unabhängig voneinander bereits bei der Europäischen Kommission Beschwerde eingelegt wegen des mutmaßlich wettbewerbswidrigen Einfluss der anderen Seite auf die Vereine beziehungsweise Verbände.
    Laut Weiss sei das Tischtuch zwischen den Konfliktparteien noch nicht zerschnitten, die Lage sei aber ernst. "Ich habe an einem Schlichtungsgespräch teilgenommen. Wenn dort Töne aus der Euroleague kommen wie: 'Mir sind die Nationalverbände, mir sind die Nationalmannschaften, vollkommen egal. Wir befinden uns im Krieg und ich werde gewinnen, es wird am Ende nur noch die Euroleague bestehen und nicht mehr die Verbände', dann muss man sagen, ist das starker Tobak."
    Ermöglicht der Streit Deutschland die Olympiateilnahme?
    Sollten die Sperren ausgesprochen werden, könnte dies auch Auswirkungen auf den Deutschen Basketball-Bund haben. Der DBB ist nicht unter den Brief-Empfängern zu finden und könnte bei einer Suspendierung von Verbänden wie Italien oder Serbien doch noch die Chance bekommen, sich für Olympia in Rio zu qualifizieren.
    "Sollte es am Ende des Tages so weit kommen, dass man ein Olympia-Qualifikationsturnier ausrichten kann in Deutschland, dann werden wir natürlich den Hut weiterhin in den Ring werfen", so Ingo Weiss. Eine endgültige Entscheidung steht noch aus. Die FIBA hat den Verbänden bis Mitte nächster Woche Zeit gegeben, sich in dem Fall zu äußern.