Freitag, 19. April 2024

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Bassbariton Walter Berry
Schelm, Charmeur und Tragöde

Walter Berry war einer der größten Mozart-Baritone der Nachkriegszeit. Der begnadete Komödiant bewies im reiferen Alter jedoch, dass er keineswegs auf den Rollentyp des Schlawiners festgelegt war.

Am Mikrofon: Kirsten Liese | 29.10.2020
    Ein Mann im weißen Anzug und Stoffmütze hält eine dunkelhaarigen Frau im Kleid im Arm.
    Sie waren 13 Jahre lang das ideale Künstlerpaar der Opernwelt: Christa Ludwig und Walter Berry. Hier zu sehen bei einer Probe für Alban Bergs "Wozzek" 1963 an der Wiener Staatsoper. (picture-alliance / dpa)
    Mit der kleineren Partie des Masetto im "Don Giovanni" unter Wilhelm Furtwängler begann 1953 Walter Berrys internationale Karriere. Binnen Kürze stieß er zum erweiterten Kreis des legendären Wiener Mozartensembles und wechselte im gleichen Stück zum Leporello. Es sollte seine Paraderolle werden.
    Das leichte bewegliche Singen lag dem Österreicher mit dem unverkennbar wienerischen Tonfall, der auch als Figaro und Papageno Witz versprühte. Mit zunehmendem Alter trat Berry häufiger auch in dramatischeren Rollen auf, etwa als Bergs "Wozzeck", Hans Sachs in Wagners "Meistersingern" oder als Färber Barak in der "Frau ohne Schatten" von Richard Strauss.
    2000 verstarb er im Alter von 71 Jahren.