Auch die Übersichtlichkeit wird durch Lava stark verbessert: So stellt der Struktureditor etwa Deklarationen in einer Baumdarstellung dar, vergleichbar mit dem Explorer von Microsoft Windows. Dabei lassen sich einzelne Elemente ineinander verschachteln: "Untergeordnete Hilfsdeklarationen in der zweiten Ebene können bei Bedarf schlicht ausgeblendet werden. So kann der Programmierer sich ganz auf die Hauptstruktur des Programms konzentrieren", erläutert Klaus Günther. Programme ließen sich entsprechend schneller entwickeln und besitzen aufgrund des Bausteinprinzips weniger Fehler. "Auch fällt weniger Schreibarbeit an, denn lediglich Identifier, Konstanten und Kommentare müssen vollständig manuell eingegeben werden - alles andere geschieht mit Point and Click oder Drag and Drop." Auf diese Weise werden viele Fehler, wie etwa Klammerungs- oder Interpunktionsfehler, von vornherein vermieden.
Interne Namenslisten vereinfachen die nachträgliche Umbenennung von Variablen und Identifiern – an allen Stellen des Programms erfolgen so die zentral vorgenommen Änderungen automatisch. Besonders nützlich ist dies, wenn viele Programmierer an derselben Software arbeiten. Lava ist angelegt als universelle Programmiersprache, etwa vergleichbar mit C++ oder Java, kann aber sehr viel einfacher erlernt werden. Dazu der Entwickler: "Während beispielsweise die offizielle Java-Sprachdefinition über 800 Seiten umfasst, befinden sich alle Konstrukte von Lava auf der Oberfläche der Programmierumgebung in Form von Knöpfen."
Zwar steht Lava bereits in ihrer Grundstruktur, doch bedarf es noch weiterer Arbeit zur Marktreife. Dies könnte durch ein kommerzielles Softwarehaus erfolgen, das die Rechte an der neuen Sprache erwirbt. Eine Alternative wäre, Lava in Form eines Open-Source-Projektes im Internet etablieren. Voraussetzung dafür sei jedoch ein entsprechendes Interesse der Programmierer-Gemeinde an dem Vorhaben. "Die Reaktionen auf unsere Veröffentlichung werden über den weiteren Fortgang entscheiden", so der GMD-Programmierer.