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Beiersdorf nach dem Umbau der Kosmetiksparte

Der Hamburger Konzern Beiersdorf, bekannt durch Marken wie Nivea, Labello, aber auch Tesa, hat im vergangenen Jahr vor allem seine Kosmetiksparte radikal umgebaut und dabei sehr viele Produkte aus den Regalen genommen. Hat sich die Neuausrichtung bezahlt gemacht? Das zeigt die neue Halbjahresbilanz.

Von Verena Herb | 02.08.2012
    Man sei mit den Zahlen des 1. Halbjahres zufrieden - erklärt Stefan Heidenreich, seit April Vorstandschef der Beiersdorf AG.

    "Die Geschäftsentwicklung liegt im Rahmen unserer Erwartungen."

    Im zweiten Quartal dieses Jahres kletterte der bereinigte Betriebsgewinn um 5 Prozent - von 183 auf 192 Millionen Euro. Für das gesamte erste Halbjahr verbucht Beiersdorf eine Steigerung von 11, 6 Prozent: von 350 auf 390 Millionen Euro. Während das Unternehmen im Consumergeschäft - mit Marken wie Nivea, Eucerin oder Labello den Umsatz in Südamerika, Afrika, Asien und Australien sowie Osteuropa steigern konnte, sackten die Erlöse auf den heimischen Märkten ab. In Westeuropa - wegen der Kaufzurückhaltung der Verbraucher - ein Minus von 4 Prozent, in Deutschland lag der Umsatz um 2,2 Prozent unter dem des Vorjahres. Das lag zum einen an den Kosten der Sortimentsbereinigung, zum anderen aber auch an der Schlecker Pleite, wie der Konzernchef einräumt. Generell zeigt sich Beiersdorf jedoch optimistisch:

    "Die Geschäftsentwicklung zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Jetzt kommt es drauf an, konsequent diesen eingeschlagenen Weg weiterzugehen."

    Und hat auch gleich einen Namen für das Programm, an dem sich der Konzern in den nächsten drei bis fünf Jahren orientieren soll. "Blue Agenda". Was sich da konkret hinter verbirgt: Bei den Ausführungen bleibt der Vorstandschef recht schwammig. Allein: Beiersdorf setze künftig drei Prioritäten:

    "Erstens: die Stärkung unserer Marken. Zweitens: die Steigerung unserer Innovationskraft. Drittens die deutliche Ausweitung unserer Präsenz auf den Wachstumsmärkten."

    Dabei konzentriert sich Beiersdorf weiterhin auf seine Kernmarke Nivea. Umsatzschwache Artikel, wie zum Beispiel die dekorative Kosmetik wurden letztes Jahr aus dem Angebot genommen. Jetzt konzentriere man sich auf Hautpflegeprodukte und werde das Nivea-Logo, auch das nichts Neues, vereinheitlichen. Der neue Konzernchef Heidenreich hat dem Unternehmen mehr Entscheidungsfreude, mehr Tempo und Dynamik verordnet. Da passt eine erweiterte Expansionsstrategie ins Konzept. Im Fokus stehen hier die Länder Brasilien, Russland und China.

    "Wo wir aufgrund der positiven Geschäftsentwicklung den Break-even nicht erst 2015, sondern bereits 2014 erwarten."

    Bei dem Ausblick für das Gesamtjahr 2012 gibt sich Beiersdorf zuversichtlicher als noch zu Beginn des Jahres. Zwar werden die Kosten für den Umbau des Sortiments wohl auch die Bilanz 2012 belasten. Dennoch rechnet Beiersdorf mit einem Umsatzwachstum von 3 Prozent.