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Berufliche Neuorientierung statt Arbeitslosigkeit

Outplacement umschreibt mit einem modernen neudeutschen Wort, wie Unternehmen die Entlassung von Mitarbeitern sanfter gestalten wollen. Beim Outplacement wird ein Berater eingeschaltet, der den Gekündigten für weitere und neue Aufgaben auf dem Arbeitsmarkt fit macht. Diese Beratung zur beruflichen Neuorientierung bezahlt die alte Firma.

    Outplacement könnte man als den kleinen Bruder des Sozialplans bezeichnen, wie er bei größeren Betriebsänderungen oder Massenentlassungen - etwa bei Schließung einer Firmenstandorts - häufig ist. Das Outplacement kann aber schon bei ganz normaler Kündigung zu Zuge kommen, ohne das gleich die ganze Firma betroffen ist. Viele Entlassungen hat in den vergangenen Jahren die Kohlewirtschaft im Ruhrgebiet erleiden müssen. Bei der Deutschen Steinkohle, kurz DSK, etwa wurde die Zahl von 90.000 Mitarbeitern im Jahr 1997 auf knapp 40.000 verringert. Ohne dass einer von ihnen sich hätte arbeitslos melden müssen, betont Dieter Köstermann: "Jeder Mitarbeiter bekam einen Fragebogen, den er ausgefüllt dem zuständigen Personalvermittlungsberater in den Betrieben zurückgegeben hat. Dieser hat dann diesen Fragebogen in ein EDV-System eingepflegt, das regelmäßig aktualisiert wird." Köstermann beschafft Stellen für die Mitarbeiter der DSK, er nennt sich "Stellen-Akquisiteur". Anhand der gespeicherten Profile vermittelt er die Mitarbeiter in freie Stellen, die sie sich bis zu einem halben Jahr lang anschauen können - auf Kosten der DSK. Bei Gefallen bezahlt das Unternehmen auch eine Zusatzausbildung, falls nötig.

    Dieses Outplacement heißt bei Dieter Köstermann und seinen rund 70 Kollegen noch althergebracht: "Job-Vermittlung". Tauchlehrer, Fotograf oder Buchhändler - in so unterschiedliche Tätigkeiten konnten Kuhlekumpel bereits vermittelt werden. Bis Ende 2005 sollen noch 5000 Arbeitsplätze abgebaut werden. Köstermann ist optimistisch, dass sich das ohne Arbeitslosigkeit bewerkstelligen lässt.