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Besuch kommt!

Unsere Sonne zieht ziemlich isoliert ihre Bahn um das Zentrum der Milchstraße. Unser nächster Nachbar ist zur Zeit Proxima Centauri in etwa vier Lichtjahren Entfernung. Doch unsere Milchstraße besteht aus 100 Milliarden Sternen, die alle etwas unterschiedlich in Bewegung sind.

Von Dirk Lorenzen |
    Somit ändert sich laufend die Umgebung der Sonne, so wie man auf einer Autobahn immer wieder andere Wagen vor oder neben sich hat.

    Der russische Astronom Vadim Bobylev von der Sternwarte Pulkovo hat nun untersucht, welche Sterne der Sonne recht nah kommen werden. Ein heißer Kandidat ist Gliese 710. Dieser Zwergstern steht derzeit 63 Lichtjahre entfernt im Sternbild Schlange. Man braucht schon ein kleines Fernrohr, um ihn zu beobachten.

    Gliese 710 wird sich der Sonne auf etwa anderthalb Lichtjahre nähern, also auf ein Drittel der Entfernung zu Proxima Centauri. Dann ist er sogar mit bloßem Auge am Himmel zu sehen.

    Den Forscher treibt nun die Sorge um, der ungebetene Gast werde den Rand der Oortschen Wolke passieren, einer Ansammlung von eisigen Kometenkernen am Rand des Sonnensystems. Durch die enge Passage könnten etliche dieser Objekte auf Abwege geraten und Richtung Sonne stürzen. Die Erde wäre dann womöglich einem verstärkten Bombardement kosmischer Geschosse ausgesetzt - was unangenehme Folgen für das hoch entwickelte Leben auf der Erde haben könnte.

    Kein Grund in Panik zu geraten und sofort einen Helm aufzusetzen: Der Besuch von Gliese 710 erfolgt erst in 1,4 Millionen Jahren.

    Informationen über Gliese 710

    Die Forschungsarbeit von Vadim Bobylev