Freitag, 10. Mai 2024

Archiv


Bewegtbilder per Laser

Unterhaltungselektronik. - Aktuelle Fernsehgeräte sind meist mit Flüssigkristall-, Plasma- oder Leuchtdiodenbildschirmen ausgestattet. Auf der soeben zu Ende gegangenen Heimelektronik-Messe "Consumer Electronic Show" in Las Vegas waren jedoch auch Displays und Projektoren zu sehen, die auf Lasertechnik setzen. Der Wissenschaftsjournalist Jan Rähm berichtet im Gespräch mit Gerd Pasch.

13.01.2010
    Gerd Pasch: Konzentriertes und hochenergetisches Licht, kurz Laser genannt, steuert führerlose Gabelstapler, heilt kranke Augen und bringt aus DVDs Bilder und Töne heraus. Laser in Fernsehgeräten waren auf Messen vielfach vorgestellt, so richtig im Laden sind sie bisher nicht angekommen. Dort stehen metergroße Flüssigkristall-, Plasma- und Leuchtdiodenbildschirme. Auf der Messe für Unterhaltungselektronik in Las Vegas kam jüngst das Thema Laser-TV wieder auf. Darüber habe ich vor der Sendung mit Jan Rähm gesprochen. Er berichtet darüber, was es denn in den Staaten Neues zu sehen gab.

    Jan Rähm: Im Prinzip war es nur ein Gerät eines neu gegründeten Unternehmens namens HDI. Die haben einen Fernseher gezeigt, der auf die Lasertechnik setzt. Er soll gestochen scharfe Bewegtbilder zeigen und das sogar in voller HD-Auflösung. Ein großer Vorteil, den die Lasertechnik in diesem Fernseher mitbringt, ist der geringe Energiebedarf. Rund 80 Prozent Energie sol eingespart werden im Vergleich zu anderen Fernsehern. Und er bringt noch eine Besonderheit mit: Er soll nämlich 3D-Bilder zeigen, indem der Betrachter eine einfache Polarisationsbrille aufsetzt und schon hat er das Gefühl, in einem 3D-Kino zu sitzen. Der Bildschirm soll wohl um die 100 Zoll groß werden. Der Produktionsstart ist für Mitte dieses Jahres anvisiert, das heißt, zu Weihnachten können wir wohl mit entsprechenden Geräten im Handel rechnen. Ganz sicher ist das allerdings nicht.

    Pasch: Für das Heimkino also immer noch Flüssigkristalle und OLED, also organische Leuchtdioden vorherrschend, Laser-TV eine einzelne Anwendung. Bei welchen Fernsehgeräten hätte denn aber die Lasertechnik grundsätzlich Chancen?

    Rähm: Die Lasertechnik eignet sich hervorragend für kleinere Geräte, und zwar für Projektion. Dort ist man darauf angewiesen, eine hohe Leuchtkraft auf wenig Raum unterzubringen mit wenig Elektronik und dafür eignet sich die Lasertechnik sehr, sehr gut. Es wurden auch der Consumer Electronics Show in Las Vegas auch zwei Arten von Geräten gezeigt. Einmal ganz kleine, Hosentaschenbeamer oder Hosentaschenprojektoren, und einmal größere, die dann auch für größere Ereignisse wie der kommenden Fußball-WM tauglich sind.

    Pasch: Wie sehen denn die Hosentaschenbeamer aus? Man kennt sie ja schon von den Handys. Einige haben so eine kleine LED-Projektion. Die sind aber nicht besonders leuchtstark.

    Rähm: Der jetzt vorgestellte Projektor auf Laserbasis verwendet Laserdioden und, die Besonderheit, ermöglicht ein immer scharfes Bild, ohne dass der Benutzer manuell fokussieren muss. Möglich wird das durch eine spezielle Modulation der Dioden. Derzeit erreicht er auch nur eine Bildgröße von circa 40 Zentimetern in der Diagonale. Das liegt daran, dass der Beamer noch nicht allzu leuchtstark ist. In Zukunft ist es geplant, dass es mehrere Meter werden sollen. Dann soll er auch leuchtstark genug sein. Dass man mit diesem Beamer auch später rausgehen kann ins Sonnenlicht, das glaube ich so noch nicht. Da ist wohl noch einige Entwicklung notwendig. Aber für die kleine mobile Präsentation unterwegs soll er reichen, dafür hat er auch einen eingebauten Akku, der 90 bis 120 Minuten reichen soll.

    Pasch: Stichwort Sonnenlicht und Public Viewing: Wir haben ja demnächst das öffentliche Zuschauen auf Großleinwänden bei der Fußballweltmeisterschaft in Südafrika. Tageslichtprojektoren werden da gebraucht. Wie kann denn die Lasertechnik hellere, brillantere Bilder bringen?

    Rähm: Ein Hersteller hat dazu einen sehr Ansatz gezeigt. Er kombiniert die herkömmliche LED mit der jetzt aktuellen Lasertechnik. Das Ganze nennt sich "Green Slim"-Projektor, das heißt, er soll besonders klein und besonders energiesparend sein. Dabei wird eine LED genutzt, um rotes Licht zu erzeugen. Der Laser erzeugt das blaue Licht, und das grüne Licht, das für den RGB-Farbraum noch fehlt, wird dadurch erzeugt, dass der blaue Laser eine Phosphorschicht bestrahlt. Die Lichtstrahlen werden dann über einen DLP-Spiegelchip zum eigentlichen Bild zusammengefügt und ausgestrahlt. Dieser Spiegelchip - DLP steht für "Digital Lights Processing", das ist ein mit nahezu einer Million winziger Spiegel. Diese lenken das Licht um, so wie es dann gebraucht wird für die Bilderzeugung. Dabei erreichen die Projektoren eine Bilddiagonale auf der Leinwand von 100 bis 300 Zoll. 300 Zoll wären dann siebeneinhalb Meter. Die Geräte an sich sind dabei allerdings sehr klein, nur so groß wie ein A4-Blatt. Später spricht der Hersteller davon, dass sie sogar auf Taschenbuchgröße schrumpfen sollen.