" Okay, Simon says: Put your hands on your head! Simon says: Put them on your back! Put them on your shoulder! And Simon says: Put them on your legs"
Die Fenster sind weit aufgerissen und alle 29 Schüler machen mit: Von den Stühlen aufgesprungen trommeln die Sechstklässler wie wild auf ihren Oberschenkeln - eine sogenannte Bewegungspause am Otto-Hahn-Gymnasium in Göttingen. Solch kurze Unterbrechungen mitten im Unterricht finden hier regelmäßig statt: Fünf Minuten Auszeit mit Verrenkungen. Seit 2004 gehört das Otto-Hahn-Gymnasium zu den "Bewegten Schulen" in Niedersachsen, erzählt Rainer Köster, der als Sport- und Englischlehrer das Projekt koordiniert.
"Es gibt Untersuchungen, die sagen, dass Kinder heutzutage fast neun Stunden am Tag nur sitzend verbringen – da muss man was dagegen machen!"
Zu wenig körperliche Betätigung auf der einen und der natürliche Bewegungsdrang jüngerer Schüler auf der anderen Seite also – doch dass Sport im Alltag der Göttinger Schule heute eine zentrale Rolle spielt, hatte damals jedoch noch einen weiteren Grund: 2003 wurde in Niedersachsen die Orientierungsstufe abgeschafft. Plötzlich tummelten sich in den 70er-Jahre Gebäuden des Otto Hahn Gymnasiums 1500 statt bisher nur 1000 Schüler.
"Das heißt, wir kriegten auf einmal sechs neue Klassen der Jahrgangsstufe Fünf und Sechs hier ins Haus und das Haus platzte aus allen Nähten. Und diese neuen, kleinen, wuseligen Kinder waren hier natürlich immer unterwegs und die Älteren haben sich darüber aufgeregt, wenn die ihnen zwischen den Beinen herumsprangen und wir haben gesagt: Wir müssen irgendwas machen."
Gemeinsam mit dem Institut für Sportwissenschaften der Universität Göttingen wurde ein Konzept für die Schule entwickelt. Vier der rund 120 Lehrer kümmern sich heute darum, dass die Kollegen zum Beispiel immer frische Anregungen für die Bewegungspausen bekommen: Im Lehrerzimmer liegen selbst erstellte Übungsbroschüren und es gibt regelmäßig Schulungen. Und auch der Pausenhof wurde umgestaltet. Aus einer Betonwüste wurde ein echtes Bewegungsparadies zum Austoben.
"Was wir konkret gemacht haben, sind mehr Tischtennisplatten, dahinten sind Basketballkörbe, hier ist der Kletterbaum mit Turngeräten, da steht ein Baum, auf dem man balancieren kann, dahinter ist die Bolderwand zum Klettern und dahinten ist der Fußballplatz."
Auch Entspannungsecken für die älteren Schüler wurden eingerichtet. Fast die Hälfte der Kosten für die Umgestaltung des Pausengeländes, 30.000 Euro, haben die Kinder übrigens mit einem Sponsorenrennen selbst finanziert. Jedes Jahr nimmt die Schule am Göttinger Altstadtlauf und an "Jugend trainiert für Olympia" teil. Aus Klassenfahrten wurden Aktivfreizeiten. Zwar ist keiner der Lehrer verpflichtet, mitzumachen, doch Sport und Bewegung sind im Leitbild des Gymnasiums verankert. Wichtig sei, dass die Schulleitung mitzieht, sagt Koordinator Rainer Köster. Sonst laufe sich das Projekt schnell tot. Schließlich hätten einige Kollegen Sorge, die Bewegungspausen würden zu viel vom wichtigen Unterricht wegnehmen.
"Bei einigen Kolleginnen und Kollegen ist das doch eine Hürde, weil sie diese Unruhe fürchten. Und es bringt erst mal Unruhe und wahrscheinlich in der ersten Zeit sagen die: Oh, jetzt ist so ein Gewusel um mich herum – ich hab gar nicht mehr die Kontrolle und daran muss man sich als Lehrer auch erst mal gewöhnen. Das ist vielleicht auch bei vielen die Hemmschwelle."
"Money problems. Can I have some money, Mum?"''
Dabei zeigt sich am Göttinger Otto Hahn Gymnasium: Bewegung lässt sich auch wunderbar mit dem Unterrichtsstoff verbinden. Bei Englischlehrerin Petra Siebert sollen die Sechstklässler immer kurz aufstehen, wenn sie im Text bestimmte Wörter hören oder sie lässt die Kinder ihre Arbeitsbögen selbst am Lehrerpult abholen statt sie auszuteilen. Gerade in einer Klasse mit vielen Jungen, erzählt die 55-Jährige, könnten kurze Bewegungsspiele sogar viel zu einem gelungenen Unterricht beitragen.
"Die brauchen einfach dieses Gefühl, ihren Körper zu benutzen, sich auszuarbeiten und zweitens auch so ein bisschen den Wettbewerb, das Spielerische dabei und gleichzeitig üben wir auch Fairness, das heißt wenn man etwas falsch macht, können sie sich selber hinsetzen, ohne dass der Lehrer was sagt und ich finde, da sind viele verschiedenen Ebenen, die da geübt werden."
Und die Schüler? Die finden die Bewegungspausen im Unterricht richtig gut. Und merken, dass das, was dahinter steckt, nämlich die Kinder wieder aufnahmebereiter zu machen, in der Praxis auch tatsächlich funktioniert:
"Manchmal ist es halt auch ein bisschen anstrengender, dann kann man sich halt ein bisschen ausruhen. JUNGE Zum Beispiel nach einer Arbeit, wenn man lange gesessen hat, dann kann man sich auch wieder auflockern JUNGE Wenn man sich die ganze Zeit konzentrieren muss, dann wird man irgendwann laut und dann ist es besser, um wieder runterzukommen, dann kann man auch konzentrierter wieder arbeiten."
Die Fenster sind weit aufgerissen und alle 29 Schüler machen mit: Von den Stühlen aufgesprungen trommeln die Sechstklässler wie wild auf ihren Oberschenkeln - eine sogenannte Bewegungspause am Otto-Hahn-Gymnasium in Göttingen. Solch kurze Unterbrechungen mitten im Unterricht finden hier regelmäßig statt: Fünf Minuten Auszeit mit Verrenkungen. Seit 2004 gehört das Otto-Hahn-Gymnasium zu den "Bewegten Schulen" in Niedersachsen, erzählt Rainer Köster, der als Sport- und Englischlehrer das Projekt koordiniert.
"Es gibt Untersuchungen, die sagen, dass Kinder heutzutage fast neun Stunden am Tag nur sitzend verbringen – da muss man was dagegen machen!"
Zu wenig körperliche Betätigung auf der einen und der natürliche Bewegungsdrang jüngerer Schüler auf der anderen Seite also – doch dass Sport im Alltag der Göttinger Schule heute eine zentrale Rolle spielt, hatte damals jedoch noch einen weiteren Grund: 2003 wurde in Niedersachsen die Orientierungsstufe abgeschafft. Plötzlich tummelten sich in den 70er-Jahre Gebäuden des Otto Hahn Gymnasiums 1500 statt bisher nur 1000 Schüler.
"Das heißt, wir kriegten auf einmal sechs neue Klassen der Jahrgangsstufe Fünf und Sechs hier ins Haus und das Haus platzte aus allen Nähten. Und diese neuen, kleinen, wuseligen Kinder waren hier natürlich immer unterwegs und die Älteren haben sich darüber aufgeregt, wenn die ihnen zwischen den Beinen herumsprangen und wir haben gesagt: Wir müssen irgendwas machen."
Gemeinsam mit dem Institut für Sportwissenschaften der Universität Göttingen wurde ein Konzept für die Schule entwickelt. Vier der rund 120 Lehrer kümmern sich heute darum, dass die Kollegen zum Beispiel immer frische Anregungen für die Bewegungspausen bekommen: Im Lehrerzimmer liegen selbst erstellte Übungsbroschüren und es gibt regelmäßig Schulungen. Und auch der Pausenhof wurde umgestaltet. Aus einer Betonwüste wurde ein echtes Bewegungsparadies zum Austoben.
"Was wir konkret gemacht haben, sind mehr Tischtennisplatten, dahinten sind Basketballkörbe, hier ist der Kletterbaum mit Turngeräten, da steht ein Baum, auf dem man balancieren kann, dahinter ist die Bolderwand zum Klettern und dahinten ist der Fußballplatz."
Auch Entspannungsecken für die älteren Schüler wurden eingerichtet. Fast die Hälfte der Kosten für die Umgestaltung des Pausengeländes, 30.000 Euro, haben die Kinder übrigens mit einem Sponsorenrennen selbst finanziert. Jedes Jahr nimmt die Schule am Göttinger Altstadtlauf und an "Jugend trainiert für Olympia" teil. Aus Klassenfahrten wurden Aktivfreizeiten. Zwar ist keiner der Lehrer verpflichtet, mitzumachen, doch Sport und Bewegung sind im Leitbild des Gymnasiums verankert. Wichtig sei, dass die Schulleitung mitzieht, sagt Koordinator Rainer Köster. Sonst laufe sich das Projekt schnell tot. Schließlich hätten einige Kollegen Sorge, die Bewegungspausen würden zu viel vom wichtigen Unterricht wegnehmen.
"Bei einigen Kolleginnen und Kollegen ist das doch eine Hürde, weil sie diese Unruhe fürchten. Und es bringt erst mal Unruhe und wahrscheinlich in der ersten Zeit sagen die: Oh, jetzt ist so ein Gewusel um mich herum – ich hab gar nicht mehr die Kontrolle und daran muss man sich als Lehrer auch erst mal gewöhnen. Das ist vielleicht auch bei vielen die Hemmschwelle."
"Money problems. Can I have some money, Mum?"''
Dabei zeigt sich am Göttinger Otto Hahn Gymnasium: Bewegung lässt sich auch wunderbar mit dem Unterrichtsstoff verbinden. Bei Englischlehrerin Petra Siebert sollen die Sechstklässler immer kurz aufstehen, wenn sie im Text bestimmte Wörter hören oder sie lässt die Kinder ihre Arbeitsbögen selbst am Lehrerpult abholen statt sie auszuteilen. Gerade in einer Klasse mit vielen Jungen, erzählt die 55-Jährige, könnten kurze Bewegungsspiele sogar viel zu einem gelungenen Unterricht beitragen.
"Die brauchen einfach dieses Gefühl, ihren Körper zu benutzen, sich auszuarbeiten und zweitens auch so ein bisschen den Wettbewerb, das Spielerische dabei und gleichzeitig üben wir auch Fairness, das heißt wenn man etwas falsch macht, können sie sich selber hinsetzen, ohne dass der Lehrer was sagt und ich finde, da sind viele verschiedenen Ebenen, die da geübt werden."
Und die Schüler? Die finden die Bewegungspausen im Unterricht richtig gut. Und merken, dass das, was dahinter steckt, nämlich die Kinder wieder aufnahmebereiter zu machen, in der Praxis auch tatsächlich funktioniert:
"Manchmal ist es halt auch ein bisschen anstrengender, dann kann man sich halt ein bisschen ausruhen. JUNGE Zum Beispiel nach einer Arbeit, wenn man lange gesessen hat, dann kann man sich auch wieder auflockern JUNGE Wenn man sich die ganze Zeit konzentrieren muss, dann wird man irgendwann laut und dann ist es besser, um wieder runterzukommen, dann kann man auch konzentrierter wieder arbeiten."