Die Karriereleiter ist waagerecht und mehrere hundert Kilometer lang: der Schienenweg von München nach Hannover mit diversen Zwischenstopps. Die Pleite des letzten Jahres wollten die Veranstalter nicht wiederholen: Man hatte Vorsemester eingeladen, die überwiegend preiswert zur Hannovermesse fahren wollten. In diesem Jahr wählten die den Sonderzug finanzierenden Sponsor-Unternehmen ihre mehr als 250 Studenten anhand der Lebensläufe aus: Studenten der Ingenieurwissenschaften kurz vor dem Abschluss. Und diesmal bewerben sie sich ernsthaft um künftige Arbeitsplätze.
Gedränge herrscht im Gang des gemieteten ICs, durch den Christine Burger führt, Organisatorin des Karrierezugs:
" Da kommen jetzt die Kontaktlounges von den Coachern: Die Coacher haben jeweils ein Abteil. Die Leute können einfach rein laufen. Hier ist Frau Riedelsberger, auch eine beliebte Coacherin. Sie erzählt, wie man sich gut präsentiert: Selbstpräsentation effektiv. Der Herr Winkler erzählt etwas zu Bewerbungsstrategien, vor allem Onlinebewerbungen. Die stehen alle hier bei Herrn Winkler an. Haben Sie denn noch eine Chance, bis nach Hannover hineinzukommen? "
" Ich denke schon, noch! Also das müsste eigentlich noch klappen. "
Klappt aber nicht. Irgendwann kurz vor Hannover schickt die Organisatorin die in ihren teuren Anzügen transpirierenden Bewerbungsreisenden auf die Plätze in den hinteren Waggons. Bewerben, das können sie sich auch noch auf der Hannovermesse bis zur Rückfahrt des Zuges heute Abend. Gepflegtes Chaos herrscht auch in den engen Bewerbungsabteilen: Die Heizung lässt sich nicht abstellen. Offene Fenster aber würden jedes weitere Gespräch unmöglich machen. So lernt man sich eher oberflächlich kennen. Doch dies sei besser als gar nicht, meinen die Personalchefs:
" Ich habe natürlich Eindrücke, die notiere ich mir beim positiven Eindruck natürlich, weil ich dann hoffe, dass eine Bewerbung eingereicht wird. Aber so tief wird die Diagnostik nicht sein. "
" Das Interessante daran ist, dass wir auf einem hohen Niveau flexibel sein müssen, denn es läuft eigentlich nichts genau so, wie das eigentlich geplant war. Die Situation ist so, dass andauernd die Türe aufgeht, dass die Heizung im Zug nicht richtig funktioniert und lauter so Kleinigkeiten: Wir haben also keine Idealsituation und müssen hier auf beiden Seiten improvisieren. Das macht auch ein bisschen Spaß."
Und zeigt noch vor Beginn des Gesprächs, wer in der körperlichen Stresssituation seinen Humor und die soziale Kompetenz behält. Dies gilt übrigens für beide Seiten. Warum verzichten die Personalchefs auf das bequeme Bewerbungsgespräch am Abteilungsschreibtisch und steigen in den Zug?
" Erfahrungsgemäß reicht es heute nicht aus, insbesondere vor dem Hintergrund eines kommenden Ingenieurmangels in den nächsten Jahren, Personalmarketing vom Büro aus zu machen. Wir müssen an die Front gehen. Wir gehen an die Universitäten und wir nutzen eben auch solche Events, um an der Basis in Kontakt mit den Absolventen, den Young Professionals, zu kommen.
Idealerweise kommen dann Bewerbungen, die passen und wir stellen Leute ein, das ist das Optimum. Aber das Ziel ist selbst dann schon erreicht, wenn wir bei den jungen Leuten in den Köpfen sind."
Das wenigstes dürfte gelungen sein, denn ein Firmenlogo hängt über jedem gesponsertem Sitz.
Gedränge herrscht im Gang des gemieteten ICs, durch den Christine Burger führt, Organisatorin des Karrierezugs:
" Da kommen jetzt die Kontaktlounges von den Coachern: Die Coacher haben jeweils ein Abteil. Die Leute können einfach rein laufen. Hier ist Frau Riedelsberger, auch eine beliebte Coacherin. Sie erzählt, wie man sich gut präsentiert: Selbstpräsentation effektiv. Der Herr Winkler erzählt etwas zu Bewerbungsstrategien, vor allem Onlinebewerbungen. Die stehen alle hier bei Herrn Winkler an. Haben Sie denn noch eine Chance, bis nach Hannover hineinzukommen? "
" Ich denke schon, noch! Also das müsste eigentlich noch klappen. "
Klappt aber nicht. Irgendwann kurz vor Hannover schickt die Organisatorin die in ihren teuren Anzügen transpirierenden Bewerbungsreisenden auf die Plätze in den hinteren Waggons. Bewerben, das können sie sich auch noch auf der Hannovermesse bis zur Rückfahrt des Zuges heute Abend. Gepflegtes Chaos herrscht auch in den engen Bewerbungsabteilen: Die Heizung lässt sich nicht abstellen. Offene Fenster aber würden jedes weitere Gespräch unmöglich machen. So lernt man sich eher oberflächlich kennen. Doch dies sei besser als gar nicht, meinen die Personalchefs:
" Ich habe natürlich Eindrücke, die notiere ich mir beim positiven Eindruck natürlich, weil ich dann hoffe, dass eine Bewerbung eingereicht wird. Aber so tief wird die Diagnostik nicht sein. "
" Das Interessante daran ist, dass wir auf einem hohen Niveau flexibel sein müssen, denn es läuft eigentlich nichts genau so, wie das eigentlich geplant war. Die Situation ist so, dass andauernd die Türe aufgeht, dass die Heizung im Zug nicht richtig funktioniert und lauter so Kleinigkeiten: Wir haben also keine Idealsituation und müssen hier auf beiden Seiten improvisieren. Das macht auch ein bisschen Spaß."
Und zeigt noch vor Beginn des Gesprächs, wer in der körperlichen Stresssituation seinen Humor und die soziale Kompetenz behält. Dies gilt übrigens für beide Seiten. Warum verzichten die Personalchefs auf das bequeme Bewerbungsgespräch am Abteilungsschreibtisch und steigen in den Zug?
" Erfahrungsgemäß reicht es heute nicht aus, insbesondere vor dem Hintergrund eines kommenden Ingenieurmangels in den nächsten Jahren, Personalmarketing vom Büro aus zu machen. Wir müssen an die Front gehen. Wir gehen an die Universitäten und wir nutzen eben auch solche Events, um an der Basis in Kontakt mit den Absolventen, den Young Professionals, zu kommen.
Idealerweise kommen dann Bewerbungen, die passen und wir stellen Leute ein, das ist das Optimum. Aber das Ziel ist selbst dann schon erreicht, wenn wir bei den jungen Leuten in den Köpfen sind."
Das wenigstes dürfte gelungen sein, denn ein Firmenlogo hängt über jedem gesponsertem Sitz.