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Bilanz
Maschinenbauer blicken optimistisch ins nächste Jahr

Das Geschäft war eher flau, trotzdem hat der Maschinenbau in diesem Jahr etwa 10.000 neue Jobs geschaffen. Das soll so weitergehen – aber dafür müsse die Politik auch ihre Hausaufgaben machen, fordert die Branche.

Von Michael Braun | 17.12.2013
    Freundliche Worte am Tag eins der neuen Regierung auch vom deutschen Maschinenbau:
    "Der Kanzlerin und ihrem neuen Kabinett wünschen wir gutes Gelingen."
    Die Branche, die Reinhold Festge als Präsident des Maschinenbauverbandes repräsentiert, ist mittelständisch geprägt, hat voriges Jahr fast 207 Milliarden Euro Umsatz geschafft und dies mit einer leicht steigenden Zahl von Beschäftigten, die mittlerweile bei 988.000 liegt. Eine Million scheinen bald erreichbar. Damit es so komme, wechselte Festge vom Gratulations- in den Forderungsmodus. Gut, die Wirtschaft habe die Große Koalition gewollt. Nun solle die aber bitte nicht das Rad zurückdrehen und die Agenda 2010 aufweichen:
    "Gesetzliche Mindestlöhne, gesetzliche Reglementierung der Zeitarbeit, gesetzliche Ansprüche für die Rückkehr von Teilzeit in Vollzeitarbeit, gesetzlich verordnete Frauenquoten – um nur einige der rückwärtsgewandten Bestrebungen zu nennen – geben deutlich die – falsche – Richtung vor."
    Auch der Kompromiss in der Rentenpolitik, der so aussah, dass die Union die Mütterrente und die SPD die abschlagsfreie Rente mit 63 nach 45 Beitragsjahren bekam, auch der passt der Branche nicht:
    "Dies wird die Rentenkassen ganz erheblich belasten und zu höheren Lohnnebenkosten für Arbeitgeber und Arbeitnehmer führen. Das verteuert letztlich die Arbeit, gefährdet damit Beschäftigung und führt so wiederum zu Steuerausfällen und höheren Sozialausgaben."
    Dass die Energiewende nun aus einer Hand, und zwar aus der des Wirtschaftsministeriums gestaltet wird, gefällt. Aber die Angst vor hohen und stark schwankenden Energiepreisen bleibt. Denn man weiß, dass der amerikanische Botschafter in Deutschland durchs Land zieht und Unternehmen dazu auffordert, sich in Amerika niederzulassen. Dies auch mit dem Argument, dort gebe es Strom für 0,4 Dollarcent die Kilowattstunde. Hier fällt ein Mehrfaches an.
    Die Klagen betreffen die Zukunft. Die Gegenwart sieht recht rosig aus. Der Chefvolkswirt des Verbandes, Ralph Wiechers:
    "Der Auftragsbestand liegt 5,7 Monaten im Mittel, wir haben also wirklich einen vergleichsweise komfortablen Auftragsbestand im Mittel des Maschinenbaus. Und er hält sich eben auch, ohne dass es zu Kapazitätsanpassungen gekommen ist. Man kann ja auch den Auftragsbestand dadurch halten oder hochbekommen, indem man Kapazitäten runterfährt. Das ist ja nachweislich der Beschäftigtenentwicklung etc. nicht passiert."
    Mit einem Produktionsplus von drei Prozent rechnet die Branche 2014. Die Gewinnmarge dürfte von vier bis fünf auf fünf bis sechs Prozent steigen. Nicht mehr China, sondern Europa und dann Südamerika und zunehmend auch Afrika seien die Wachstumsmärkte.