Bei den Buchmachern des US-Bundesstaates Nevada, allen voran in Las Vegas, wurden 2011 offiziell 2,88 Milliarden Dollar für Sportwetten ausgegeben. Illegal sollen in ganz Amerika nach Angaben der Nationalen Kommission zur Untersuchung der Auswirkung von Glücksspielen sogar rund 300 Milliarden Dollar verwettet worden sein. Die Tips auf Sieg oder Niederlage sind also ein lohnendes Geschäft.
Eine große Einnahmequelle sind die Partien der Football-Liga NFL. Kein Wunder, das Spiel mit dem Ei ist schließlich der Lieblingssport der Amerikaner. Mit einem Jahresumsatz von neun Milliarden Dollar ist die NFL die reichste Liga der Welt. Dennoch geben sich Commissioner Roger Goodell und die 32 Teambesitzer derzeit mit einer Billiglösung zufrieden. Weil sie sich mit den etatmäßigen Schiedsrichtern nicht auf einen neuen Arbeitstarifvertrag einigen konnten, wurden die Unparteiischen kurzerhand ausgesperrt und durch Referees ersetzt, die ansonsten College-Spiele leiten. Goodell bescheinigt den Lückenbüsern zwar ordentliche Leistungen - Spieler, Trainer und Fans hingegen sind wütend, die Ersatzschiedsrichter sichtlich überfordert und die Sicherheit der Profis sowie die Glaubwürdigkeit des Sports gefährdet. Doch den Besitzern, betont der ehemalige Quarterback-Star Steve Young, sei das schlichtweg egal.
"”Sie machen sich nichts daraus, denn die Fans schalten trotzdem ein, ihre Lust auf Football wird dadurch nicht beeinflusst. Wenn dies anders wäre, würden die Eigner ein paar Millionen locker machen.”"
Rund 150000 Dollar verdienen die besten Schiedsrichter pro Saison. Ihnen geht es auch um eine Rente. Die will ihnen die Liga jedoch nicht zugestehen, da die Unparteiischen nicht hauptberuflich angestellt sind, sondern in der Saisonpause anderen Jobs nachgehen. George Atallah von der Gewerkschaft der NFL-Profis verfolgt den Arbeitskampf – und schüttelt den Kopf.
"”Beide Seiten liegen knapp 5500 Dollar pro Team und Woche auseinander. Zum Vergleich – die wöchentlichen Spielerkosten liegen pro Team bei neun Millionen Dollar – es sind also Peanuts, lasst uns die Sache endlich klären.”"
Der weitere Einsatz der unerfahrenen Ersatzmänner, die mit maximal 3500 Dollar pro Spiel deutlich weniger verdienen als die etatmäßigen Schiedsrichter, birgt nicht nur die Gefahr, eines erhöhten Verletzungsrisikos für Spieler. Buchmacher haben bereits Bedenken geäußert, dass die NFL anfällig für Korruption werde.
Schon nach den ersten beiden Spieltagen gibt es auffällige Statistiken. Vergangenes Wochenende gab es bei den 16 Partien 14 Heimsiege – so viele wie nie zuvor seit der Aufstockung der Liga auf 32 Teams vor zehn Jahren.
Zudem ist augenscheinlich, dass die Ersatz-Schiedsrichter die Offensive bevorteilen - dies kann sich auf ein hohes Endergebnis auswirken. Wettbüros bieten an, dass man auf die Gesamtzahl der erzielten Punkte in einem Spiel setzen kann. Für dieses Wochenende liegt der Wert bei 46 Punkten – und ist somit der höchste der NFL-Geschichte.
Dr. Lia Nower arbeitet an der Rutgers University in New Jersey. Sie leitet dort das Centrum für Spielsucht und kann die Bedenken der Buchmacher nachvollziehen. Gegenüber dem Deutschlandfunk sagt Nower:
"”Meiner Meinung nach steigt statistisch gesehen das Korruptionsrisiko leicht, wenn ein Schiedsrichter keinen festen Job hat, wenig Geld verdient und nicht ausgiebig überprüft wurde.”"
Doch an intensiven Background-Checks scheint es bislang zu hapern. So war vor einer Woche ein Schiedsrichter für die Partie Carolina gegen die New Orleans Saints eingeteilt. Erst als man am Abend zuvor auf dessen Facebookseite ein Foto des Mannes in einem New Orleans-Trikot fand und sich herausstellte, dass er großer Saints-Fan ist, wurde er gestrichen.
Background-Checks, so Nower, seien wichtig, um mögliche schwarze Schafe bereits im Vorfeld ausfindig zu machen.
"”Wenn die Leute gründlich gecheckt werden, kann man ein ziemlich gutes Bild von ihnen erstellen. Zum Beispiel, haben sie Insolvenz angemeldet, sind sie oft in Casinos oder bei Pferderennen? So würde man schon einige Warnhinweise bekommen.”"
Nower befasst sich in ihrer täglichen Arbeit unter anderem mit dem Suchtverhalten von Menschen. Sie kennt das typische Profil von bestechlichen Leuten.
"”Sie sind spielsüchtig, leicht empfänglich für Geld, haben Schulden oder befinden sich in einer finanziellen Notlage und brauchen daher dringend Geld.”"
Nower betont, dass bislang keine Profiliga in Nordamerika mit Experten bei der Vorbeugung von Korruption zusammengearbeitet hat.
Eine große Einnahmequelle sind die Partien der Football-Liga NFL. Kein Wunder, das Spiel mit dem Ei ist schließlich der Lieblingssport der Amerikaner. Mit einem Jahresumsatz von neun Milliarden Dollar ist die NFL die reichste Liga der Welt. Dennoch geben sich Commissioner Roger Goodell und die 32 Teambesitzer derzeit mit einer Billiglösung zufrieden. Weil sie sich mit den etatmäßigen Schiedsrichtern nicht auf einen neuen Arbeitstarifvertrag einigen konnten, wurden die Unparteiischen kurzerhand ausgesperrt und durch Referees ersetzt, die ansonsten College-Spiele leiten. Goodell bescheinigt den Lückenbüsern zwar ordentliche Leistungen - Spieler, Trainer und Fans hingegen sind wütend, die Ersatzschiedsrichter sichtlich überfordert und die Sicherheit der Profis sowie die Glaubwürdigkeit des Sports gefährdet. Doch den Besitzern, betont der ehemalige Quarterback-Star Steve Young, sei das schlichtweg egal.
"”Sie machen sich nichts daraus, denn die Fans schalten trotzdem ein, ihre Lust auf Football wird dadurch nicht beeinflusst. Wenn dies anders wäre, würden die Eigner ein paar Millionen locker machen.”"
Rund 150000 Dollar verdienen die besten Schiedsrichter pro Saison. Ihnen geht es auch um eine Rente. Die will ihnen die Liga jedoch nicht zugestehen, da die Unparteiischen nicht hauptberuflich angestellt sind, sondern in der Saisonpause anderen Jobs nachgehen. George Atallah von der Gewerkschaft der NFL-Profis verfolgt den Arbeitskampf – und schüttelt den Kopf.
"”Beide Seiten liegen knapp 5500 Dollar pro Team und Woche auseinander. Zum Vergleich – die wöchentlichen Spielerkosten liegen pro Team bei neun Millionen Dollar – es sind also Peanuts, lasst uns die Sache endlich klären.”"
Der weitere Einsatz der unerfahrenen Ersatzmänner, die mit maximal 3500 Dollar pro Spiel deutlich weniger verdienen als die etatmäßigen Schiedsrichter, birgt nicht nur die Gefahr, eines erhöhten Verletzungsrisikos für Spieler. Buchmacher haben bereits Bedenken geäußert, dass die NFL anfällig für Korruption werde.
Schon nach den ersten beiden Spieltagen gibt es auffällige Statistiken. Vergangenes Wochenende gab es bei den 16 Partien 14 Heimsiege – so viele wie nie zuvor seit der Aufstockung der Liga auf 32 Teams vor zehn Jahren.
Zudem ist augenscheinlich, dass die Ersatz-Schiedsrichter die Offensive bevorteilen - dies kann sich auf ein hohes Endergebnis auswirken. Wettbüros bieten an, dass man auf die Gesamtzahl der erzielten Punkte in einem Spiel setzen kann. Für dieses Wochenende liegt der Wert bei 46 Punkten – und ist somit der höchste der NFL-Geschichte.
Dr. Lia Nower arbeitet an der Rutgers University in New Jersey. Sie leitet dort das Centrum für Spielsucht und kann die Bedenken der Buchmacher nachvollziehen. Gegenüber dem Deutschlandfunk sagt Nower:
"”Meiner Meinung nach steigt statistisch gesehen das Korruptionsrisiko leicht, wenn ein Schiedsrichter keinen festen Job hat, wenig Geld verdient und nicht ausgiebig überprüft wurde.”"
Doch an intensiven Background-Checks scheint es bislang zu hapern. So war vor einer Woche ein Schiedsrichter für die Partie Carolina gegen die New Orleans Saints eingeteilt. Erst als man am Abend zuvor auf dessen Facebookseite ein Foto des Mannes in einem New Orleans-Trikot fand und sich herausstellte, dass er großer Saints-Fan ist, wurde er gestrichen.
Background-Checks, so Nower, seien wichtig, um mögliche schwarze Schafe bereits im Vorfeld ausfindig zu machen.
"”Wenn die Leute gründlich gecheckt werden, kann man ein ziemlich gutes Bild von ihnen erstellen. Zum Beispiel, haben sie Insolvenz angemeldet, sind sie oft in Casinos oder bei Pferderennen? So würde man schon einige Warnhinweise bekommen.”"
Nower befasst sich in ihrer täglichen Arbeit unter anderem mit dem Suchtverhalten von Menschen. Sie kennt das typische Profil von bestechlichen Leuten.
"”Sie sind spielsüchtig, leicht empfänglich für Geld, haben Schulden oder befinden sich in einer finanziellen Notlage und brauchen daher dringend Geld.”"
Nower betont, dass bislang keine Profiliga in Nordamerika mit Experten bei der Vorbeugung von Korruption zusammengearbeitet hat.