Ulrich Förstermann ist Mediziner und Vizepräsident der Uni Mainz. Er hat selbst schon Alternativmethoden für Tierversuche erforscht und glaubt, dass Biologen, die das Sezieren verweigern werden, keine beruflichen Nachteile befürchten müssen.
"Wenn jemand nicht im zoologischen Bereich arbeitet, wird er damit nicht mehr
konfrontiert sein. Es wird relativ irrelevant sein, ob das im Zeugnis steht oder nicht
Und ich gehe mal davon aus, dass jemand, der dieses nicht tun kann oder will, nicht später dann in einem zoologischen Bereich arbeitet, wo er das braucht."
Das würde Ramon Weber sicher unterschreiben. Der Physik-Student ist einer der Vorkämpfer für die Abschaffung der Sezierpflicht und engagiert sich in der "Tierschutz-AG", die den AStA berät.
"Also, ich persönlich bin nicht der Meinung, dass es notwendig ist, ein Tier für die Lehre zu töten. Ich glaube, dass es ausreichend verschiedene Alternativen dafür gibt für die verschiedenen Experimente, die an den Tieren, an den bereits toten Tieren stattfinden in diesem Fall."
Zusammen mit der Hochschulgruppe "CampusGrün" hatte die Tierschutz-AG wochenlang Druck gemacht. Es gab Podiumsdiskussionen und Gespräche mit der Hochschulleitung. Und schließlich die Ankündigung des Zoologischen Instituts: Ab dem Sommersemester 2012 wird die Sezierpflicht für die angehenden Biologen abgeschafft. Man darf das Sezieren verweigern ,ohne gleich den
Leistungsnachweis zu riskieren.
Alternativ werden die Verweigerer mit Videos und Dauerpräparaten arbeiten - für viele bisher undenkbar in der Biologenausbildung. Bislang waren die anatomischen Grundübungen für alle verbindlich. Egal, ob sie sich später als Zoologe, Botaniker, Mikrobiologe oder Genetiker spezialisieren.
Es werden sechs Arten wirbelloser Tiere seziert - etwa Regenwurm, Weinbergschnecke und Seestern. Dazu kommen zwei Wirbeltierarten, nämlich Forelle und Maus. Die toten Körper werden von den Studierenden aufgeschnitten, erzählt Biologie-Student Robert Morgenstern. Er setzt sich als Fachschaftsvertreter für die angehenden Biologen ein.
"Dann werden die inneren Strukturen so weit freigelegt, dass man jede einzelne
bestimmen kann. Dass man sagen kann, hier haben wir jetzt das Herz, da ist die Lunge, der Darm und die Geschlechtsorgane. Und dann fertigt man entweder exemplarisch für bestimmte Organbereiche Zeichnungen an oder auch über den ganzen Aufbau."
Man lerne dabei nicht nur die Anatomie verschiedener Tiergruppen kennen, sondern auch die Seziertechnik.
"Das sind so die Lernziele, die sich leider zur heutigen Zeit mit Alternativmethoden, mit 3D-Modellen und so weiter, nicht erlernen lassen. Das geht leider nur am richtigen Tier."
Deshalb, glaubt Morgenstern, würden sich die allermeisten Studierenden trotz der Neuregelung weiterhin für das Sezieren entscheiden. Die Fachschaft Biologie sei sich da weitgehend einig mit den Dozenten. Morgenstern sieht durchaus berufliche Nachteile für diejenigen, die das Sezieren verweigern und einen
entsprechenden Vermerk im Zeugnis haben. Professor Jürgen Markl, der Leiter des Zoologischen Instituts, rät deshalb den Studierenden, auch in Zukunft am Sezieren teilzunehmen. Auch wenn die Neuregelung fachdidaktisch vertretbar sei.
Schützenhilfe erhält der Zoologe von zwei Fachverbänden, dem "Verband Biologie,
Biowissenschaften und Biomedizin", kurz VBIO, sowie der "Konferenz Biologischer
Fachbereiche", KBF. In einer gemeinsamen Erklärung bezeichneten beide die Mainzer Neuregelung als akzeptabel - mit Einschränkungen. Machten klar, dass das Sezieren für eine umfassende wissenschaftliche Qualifikation in der modernen Biologie unabdingbar sei. Als gewünschtes Modell für andere Universitäten sehen VBIO und KBF die Mainzer Neuregelung sicher nicht.
"Wenn jemand nicht im zoologischen Bereich arbeitet, wird er damit nicht mehr
konfrontiert sein. Es wird relativ irrelevant sein, ob das im Zeugnis steht oder nicht
Und ich gehe mal davon aus, dass jemand, der dieses nicht tun kann oder will, nicht später dann in einem zoologischen Bereich arbeitet, wo er das braucht."
Das würde Ramon Weber sicher unterschreiben. Der Physik-Student ist einer der Vorkämpfer für die Abschaffung der Sezierpflicht und engagiert sich in der "Tierschutz-AG", die den AStA berät.
"Also, ich persönlich bin nicht der Meinung, dass es notwendig ist, ein Tier für die Lehre zu töten. Ich glaube, dass es ausreichend verschiedene Alternativen dafür gibt für die verschiedenen Experimente, die an den Tieren, an den bereits toten Tieren stattfinden in diesem Fall."
Zusammen mit der Hochschulgruppe "CampusGrün" hatte die Tierschutz-AG wochenlang Druck gemacht. Es gab Podiumsdiskussionen und Gespräche mit der Hochschulleitung. Und schließlich die Ankündigung des Zoologischen Instituts: Ab dem Sommersemester 2012 wird die Sezierpflicht für die angehenden Biologen abgeschafft. Man darf das Sezieren verweigern ,ohne gleich den
Leistungsnachweis zu riskieren.
Alternativ werden die Verweigerer mit Videos und Dauerpräparaten arbeiten - für viele bisher undenkbar in der Biologenausbildung. Bislang waren die anatomischen Grundübungen für alle verbindlich. Egal, ob sie sich später als Zoologe, Botaniker, Mikrobiologe oder Genetiker spezialisieren.
Es werden sechs Arten wirbelloser Tiere seziert - etwa Regenwurm, Weinbergschnecke und Seestern. Dazu kommen zwei Wirbeltierarten, nämlich Forelle und Maus. Die toten Körper werden von den Studierenden aufgeschnitten, erzählt Biologie-Student Robert Morgenstern. Er setzt sich als Fachschaftsvertreter für die angehenden Biologen ein.
"Dann werden die inneren Strukturen so weit freigelegt, dass man jede einzelne
bestimmen kann. Dass man sagen kann, hier haben wir jetzt das Herz, da ist die Lunge, der Darm und die Geschlechtsorgane. Und dann fertigt man entweder exemplarisch für bestimmte Organbereiche Zeichnungen an oder auch über den ganzen Aufbau."
Man lerne dabei nicht nur die Anatomie verschiedener Tiergruppen kennen, sondern auch die Seziertechnik.
"Das sind so die Lernziele, die sich leider zur heutigen Zeit mit Alternativmethoden, mit 3D-Modellen und so weiter, nicht erlernen lassen. Das geht leider nur am richtigen Tier."
Deshalb, glaubt Morgenstern, würden sich die allermeisten Studierenden trotz der Neuregelung weiterhin für das Sezieren entscheiden. Die Fachschaft Biologie sei sich da weitgehend einig mit den Dozenten. Morgenstern sieht durchaus berufliche Nachteile für diejenigen, die das Sezieren verweigern und einen
entsprechenden Vermerk im Zeugnis haben. Professor Jürgen Markl, der Leiter des Zoologischen Instituts, rät deshalb den Studierenden, auch in Zukunft am Sezieren teilzunehmen. Auch wenn die Neuregelung fachdidaktisch vertretbar sei.
Schützenhilfe erhält der Zoologe von zwei Fachverbänden, dem "Verband Biologie,
Biowissenschaften und Biomedizin", kurz VBIO, sowie der "Konferenz Biologischer
Fachbereiche", KBF. In einer gemeinsamen Erklärung bezeichneten beide die Mainzer Neuregelung als akzeptabel - mit Einschränkungen. Machten klar, dass das Sezieren für eine umfassende wissenschaftliche Qualifikation in der modernen Biologie unabdingbar sei. Als gewünschtes Modell für andere Universitäten sehen VBIO und KBF die Mainzer Neuregelung sicher nicht.