Im Osten Finnlands begleiten Forscher schon seit vielen Jahren eine Gruppe von Kindern, heute Jugendliche. Sie wollen verstehen, wie Allergien entstehen und untersuchen genetische Faktoren, die Lebensbedingungen zu Hause und nun hat Prof. Ilkka Hanski von der Universität Helsinki seinen wissenschaftlichen Blick noch weiter schweifen lassen.
"Wir haben die Hygiene-Hypothese nach draußen gebracht. Es sieht so aus, als ob es nicht nur auf unser Zuhause an kommt, sondern auf die weitere Umgebung."
Konkret hat sich Ilkka Hanksi mit einer Gruppe von 118 Teenagern beschäftigt. Bei etwas weniger als der Hälfte von ihnen fanden sich im Blut Anzeichen für eine Neigung zu Allergien. Diese Gruppe lebte eher in städtisch geprägten Gegenden oder in der Nähe von Seen. Die Jugendlichen mit stabilem Immunsystem dagegen häufiger in einer landwirtschaftlichen oder waldreichen Umwelt. Der Lebensraum ist natürlich nicht der einzige Einflussfaktor für eine Allergieneigung, aber er spielt doch eine messbare Rolle. Dieses Ergebnis war für Ilkka Hanski aber nur der Ausgangspunkt. Als nächstes betrachtete er die Mikroben, die auf der Haut der Jugendlichen lebten. Bei der Gesamtzahl der Bakterien gab es keinen Unterschied zwischen Land und Stadt, wohl aber bei der Vielfalt der jeweils vertretenen Arten. Wer zwischen Bäumen und Feldern groß wird, sammelt eine viel größere Bandbreite der mikroskopisch kleinen Untermieter an als Stadtkinder.
"Es gibt eine klare Beziehung zwischen der Struktur der Mikrobengemeinschaft auf der Haut und der Umwelt eines Menschen."
Und die Mikrobengemeinschaft beeinflusst wiederum die Neigung zu Allergien.
"Ich war überrascht, dass wir das in unserer kleinen Studie zeigen konnten. Eine besondere Rolle spielen die Gammaproteobacteria. Gesunde Jugendliche hatten viel mehr Arten in dieser Bakteriengruppe, als Allergiker. Die Vielfalt dieser Gruppe auf der Haut beeinflusst also die Gesundheit."
Die Gammaproteobacteria stellen nur drei Prozent aller Bakterien auf der Haut, aber sie scheinen das Immunsystem besonders effektiv zu stimulieren und zur Ausschüttung von Interleukin 10 zu führen. Tierversuche zeigen, dass dieser Botenstoff vor Allergien schützt, weil er die Toleranz gegenüber Pollen und ähnlich ungefährlichen Stoffen begünstigt. So war es auch bei den finnischen Jugendlichen mit stabilem Immunsystem. Bei den Teenagern mit Allergieneigung konnte Illka Hanski dagegen keinen Einfluss der Gammaproteobacteria auf das Interleutkin 10 finden.
"Besonders aufregend finde ich, dass diese ganzen statistischen Verbindungen eine klare Geschichte ergeben. Das komplexe System der natürlichen Umwelt ist verknüpft mit dem komplexen System der Bakterien auf unserem Körper und der Komplexität des Immunsystems."
Gerade weil es nicht nur auf einzelne Bakterien, sondern auf deren Vielfalt ankommt, sind die Effekte nicht besonders groß. Die Grafiken in dem Artikel zeigen keine eindeutigen Geraden, sondern eher Wolken von Messpunkten, denen erst die statistische Analyse Sinn und Richtung verleiht. Das bedeutet, die Umwelt und die Bakterien auf der Haut sind nur einer unter mehreren Faktoren der Allergieentstehung. Darüber ist sich auch Ilkka Hanski im Klaren, trotzdem zieht der Biologe eine eindeutige Schlussfolgerung:
"Die Menschen haben weniger Kontakt mit der Natur, mit der Vielfalt des Lebens, einschließlich der Bakteriengemeinschaften, und das könnte zum Anstieg der Allergien beitragen."
"Wir haben die Hygiene-Hypothese nach draußen gebracht. Es sieht so aus, als ob es nicht nur auf unser Zuhause an kommt, sondern auf die weitere Umgebung."
Konkret hat sich Ilkka Hanksi mit einer Gruppe von 118 Teenagern beschäftigt. Bei etwas weniger als der Hälfte von ihnen fanden sich im Blut Anzeichen für eine Neigung zu Allergien. Diese Gruppe lebte eher in städtisch geprägten Gegenden oder in der Nähe von Seen. Die Jugendlichen mit stabilem Immunsystem dagegen häufiger in einer landwirtschaftlichen oder waldreichen Umwelt. Der Lebensraum ist natürlich nicht der einzige Einflussfaktor für eine Allergieneigung, aber er spielt doch eine messbare Rolle. Dieses Ergebnis war für Ilkka Hanski aber nur der Ausgangspunkt. Als nächstes betrachtete er die Mikroben, die auf der Haut der Jugendlichen lebten. Bei der Gesamtzahl der Bakterien gab es keinen Unterschied zwischen Land und Stadt, wohl aber bei der Vielfalt der jeweils vertretenen Arten. Wer zwischen Bäumen und Feldern groß wird, sammelt eine viel größere Bandbreite der mikroskopisch kleinen Untermieter an als Stadtkinder.
"Es gibt eine klare Beziehung zwischen der Struktur der Mikrobengemeinschaft auf der Haut und der Umwelt eines Menschen."
Und die Mikrobengemeinschaft beeinflusst wiederum die Neigung zu Allergien.
"Ich war überrascht, dass wir das in unserer kleinen Studie zeigen konnten. Eine besondere Rolle spielen die Gammaproteobacteria. Gesunde Jugendliche hatten viel mehr Arten in dieser Bakteriengruppe, als Allergiker. Die Vielfalt dieser Gruppe auf der Haut beeinflusst also die Gesundheit."
Die Gammaproteobacteria stellen nur drei Prozent aller Bakterien auf der Haut, aber sie scheinen das Immunsystem besonders effektiv zu stimulieren und zur Ausschüttung von Interleukin 10 zu führen. Tierversuche zeigen, dass dieser Botenstoff vor Allergien schützt, weil er die Toleranz gegenüber Pollen und ähnlich ungefährlichen Stoffen begünstigt. So war es auch bei den finnischen Jugendlichen mit stabilem Immunsystem. Bei den Teenagern mit Allergieneigung konnte Illka Hanski dagegen keinen Einfluss der Gammaproteobacteria auf das Interleutkin 10 finden.
"Besonders aufregend finde ich, dass diese ganzen statistischen Verbindungen eine klare Geschichte ergeben. Das komplexe System der natürlichen Umwelt ist verknüpft mit dem komplexen System der Bakterien auf unserem Körper und der Komplexität des Immunsystems."
Gerade weil es nicht nur auf einzelne Bakterien, sondern auf deren Vielfalt ankommt, sind die Effekte nicht besonders groß. Die Grafiken in dem Artikel zeigen keine eindeutigen Geraden, sondern eher Wolken von Messpunkten, denen erst die statistische Analyse Sinn und Richtung verleiht. Das bedeutet, die Umwelt und die Bakterien auf der Haut sind nur einer unter mehreren Faktoren der Allergieentstehung. Darüber ist sich auch Ilkka Hanski im Klaren, trotzdem zieht der Biologe eine eindeutige Schlussfolgerung:
"Die Menschen haben weniger Kontakt mit der Natur, mit der Vielfalt des Lebens, einschließlich der Bakteriengemeinschaften, und das könnte zum Anstieg der Allergien beitragen."