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Biotreibstoff

Dramatische Ernteausfälle, verursacht durch Hitze und Dürre in den USA und Indien, haben die Diskussion um Biokraftstoffe erneut angeheizt. Auf den Teller oder in den Tank? Das ist die Frage, um die es dabei im Kern geht. Der Entwicklungsexperte James Smith liefert in seinem Buch "Biotreibstoff: Eine Idee wird zum Bumerang" Antworten, die den Befürwortern der grünen Rohstoffrevolution nicht gefallen dürften.

Rezension: Ralf Krauter | 14.10.2012
    Von ökologisch nachhaltigem Kraftstoff kann aktuellen Studien zufolge nämlich keine Rede sein, argumentiert der Professor von der Universität Edinburgh – und untermauert seinen Befund mit einer Fülle ernüchternder Fallbeispiele, unter anderem aus Brasilien, Indien, Äthiopien und Tansania. James Smith entlarvt die Vision von der schönen neuen Biokraftstoffwelt als gefährliche Illusion, die die Menschheit davon abhält, ihre Energie-, Umwelt- und Verteilungsprobleme an der Wurzel zu bekämpfen. Sein Buch rüttelt wach und leistet damit einen wertvollen Beitrag zur Debatte über Sinn und Unsinn des Hypes um Biosprit.

    Der Autor schreibt einprägsam und für Laien verständlich. Ärgerlich nur, dass aktuelle Zahlen Mangelware sind. Die jüngsten, im Buch zitierten Quellen stammen aus dem Jahr 2010, als das englische Original erschien. Auch Grafiken und Diagramme, die die vielen Fakten veranschaulichen, sucht der Leser leider vergeblich.

    James Smith: Biotreibstoff. Eine Idee wird zum Bumerang
    ISBN 978-3-8031-3644-2
    Verlag Klaus Wagenbach GmbH, 142 Seiten, 15,90 Euro