Statistisches Bundesamt
BIP stärker geschrumpft als erwartet: 0,3 Prozent im zweiten Quartal

Die Wirtschaftsleistung in Deutschland ist im zweiten Quartal geschrumpft. Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, ging das Bruttoinlandsprodukt um 0,3 Prozent zurück und damit stärker als erwartet. In einer ersten Schätzung Ende Juli war das Amt noch von minus 0,1 Prozent ausgegangen.

    Nachtaufnahme von Industriegebäuden der BASF in Ludwigshafen, im Vordergrund der Rhein
    Das Bruttoinlandsprodukt ist um 0,3 Prozent geschrumpft (Archivbild). (imago / U. J. Alexander)
    Vor allem die Industrieproduktion entwickelte sich schlechter als zunächst angenommen, hieß es nun. Im ersten Quartal war die Wirtschaftsleistung noch um 0,3 Prozent gegenüber dem Vorquartal gestiegen.
    Die privaten Konsumausgaben legten im Frühjahr mit 0,1 Prozent minimal zu, während die des Staates um 0,8 Prozent wuchsen. Das reichte aber nicht aus, um die Schwäche in anderen Bereichen auszugleichen. Die Investitionen in Ausrüstungen – also vor allem in Maschinen, Geräte und Fahrzeuge – sanken um 1,9 Prozent. Die Investitionen in Bauten nahmen sogar um 2,1 Prozent ab. "Auch vom Außenhandel blieben positive Impulse aus", fanden die Statistiker heraus. So sanken die Warenexporte um 0,6 Prozent, was Experten auch mit den hohen US-Zöllen erklärten. Sie verteuern Waren "Made in Germany" beim wichtigsten Auslandskunden der deutschen Industrie.
    Europas größte Volkswirtschaft hat zwei Rezessionsjahre in Folge hinter sich. Wirtschaftsinstitute erwarten spätestens im kommenden Jahr wieder ein deutliches Wirtschaftswachstum. Das Ifo-Institut hatte im Juni seine Prognose für 2026 von 0,8 auf 1,5 Prozent angehoben.

    IW-Präsident Hüther bemängelt Standortnachteile

    Der Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft, Hüther, beklagt Standortnachteile in Deutschland. Als Beispiele nannte er im Deutschlandfunk unter anderem hohe Energiekosten, steigende Lohnnebenkosten sowie den Fachkräftemangel. Auch belasteten die neuen US-Zölle den Export. Viele Unternehmen seien angesichts der Gemengelage verunsichert und investierten nur noch in den Substanzerhalt, nicht aber in neue Märkte und Zukunftstechnologien. Das sei ein Kernproblem, sagte Hüther.
    Diese Nachricht wurde am 22.08.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.