
Antisemitismus nehme er nicht nur in ”unterstützenden Kreisen der Palästinenser, sondern wirklich von links und rechts” wahr. Er könne verstehen, dass Juden darüber nachdenken, Deutschland zu verlassen, wenn das so weiterginge. Es nütze nichts mehr, einfach nur die Parolen auszugeben: Antisemitismus habe bei uns keinen Platz. Man müsse dafür sorgen, dass Juden "in unserem Land und weltweit" sicher leben könnten.
"Ich finde das verheerend, dass Migration zu einem Angstbegriff geworden ist."
Angesprochen auf die Migrationspolitik, machte der Bischof klar, dass er die kirchlichen Positionen nicht nur deckungsgleich mit Linken und Grünen sehe, sondern "in großer Gemeinsamkeit mit der großen Mehrheit der Mitte unserer Gesellschaft". Da nehme er auch CDU und SPD mit ein.
Bätzing plädierte für einen neuen Blick auf Geflüchtete. "Ich finde das verheerend, dass Migration zu einem Angstbegriff geworden ist." Deutschland brauche Migration, nicht zuletzt mit Blick auf den Arbeitsmarkt. Zugleich seien auch Grenzen nötig. Wer sich einer Straftat schuldig mache, müsse mit allen Konsequenzen rechnen, die bei Migranten bis hin zur Abschiebung reichten.
Brandmauer zur AfD "so lange, wie es geht" halten
Mit der Arbeit der Bundesregierung zeigt sich der Bischof insgesamt, gerade mit Blick auf die vielen Krisen und Herausforderungen, zufrieden. Die Regierung sei noch kein Jahr im Amt, habe aber schon einiges auf den Weg gebracht. Beispielhaft nannte Bätzing die Rentenkommission und das Engagement für ein Ende des Kriegs in der Ukraine. "Wir sollten wirklich etwas Verständnis und Geduld aufbringen mit denen, die hier die Politik in unserem Land verantworten", warb der Bischof.
Mit Blick auf die AfD mahnte Bätzing an, die sogenannte Brandmauer "so lange, wie es geht", zu halten. Er wiederholte den Standpunkt der katholischen Kirche: "Diese Art von völkischem Nationalismus, der von der AfD vertreten wird, ist menschenverachtend."
Diese Nachricht wurde am 19.12.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.
