Da ist zum Beispiel ein junger Typ, der auf einmal sehr viel Geld geschenkt bekommt. Damit reist er durch die Welt und am Ende geht er doch leer aus: Keine Freundin, keine Sicherheiten und keine Perspektiven. Der Wunsch des jungen Mannes, als reicher Reisender sein Leben ganz neu zu gestalten, scheitert. Zum Schluß landet er verarmt wieder dort, von wo er aus gestartet war: In einem mikrigen Copy- Shop.
Ungewöhnlich viel Zeit nimmt sich Stuckrad-Barre bei der Beschreibung dieser Irrfahrt, nimmt die Hauptfigur ernst und gibt ihr Raum zur Entfaltung. Benjamin von Stuckrad-Barre will sich befreien vom Egotrip in seinen vorherigen Büchern. Dort ergießt sich Stuckrad- Barre meist über das Leben der Promis, an dem der Wahl-Berliner auch selbst gerne teilnimmt. Dieser illustre Hintergrund wird in Blackbox durch die Welt der sogenannten Normalos ausgetauscht.
"Es ist schon diesmal so, daß ich nicht durch eine Ich-Figur hindurch spreche, sondern acht ganz verschiedene Geschichten bringe und verschiedene literarische Figuren entwickelt habe. Und darauf hatte ich dieses mal schon mehr Lust zu und auch an der Sprache anders zu arbeiten."
Natürlich verzichtet Stuckrad-Barre nicht auf die für ihn typischen Anekdoten oder auf eingestreute Passagen von englischen Popliedern. Songtexte sind für Stuckrad-Barre eine Art, die Wirklichkeit in seinen Büchern zu kommentieren, eine Art Verständigungstexte für junge Leser:
"Also, das ist ein Versuch so zu schreiben wie man denkt. Und zwar nicht diese blöde "der schreibt wie ihm der Schnabel gewachsen ist", sondern einfach nur was im Kopf für so Synapsen knallen. Man vergleicht ja alles mit irgendwas aus Bereichen, die überhaupt nicht zusammengehören. Das ist der Versuch."
Ein roter Faden läßt sich beim Lesen der Geschichten jedoch nicht finden. Daß alle Episoden vom Scheitern handeln reicht nun mal nicht aus, um den Leser an die Figuren heranzuführen. Stuckrad- Barre greift Alltagsclichés auf, ohne wirklich in die Tiefe zu gehen. Es bleibt bei oberflächlichen Beschreibungen von eßgestörten Menschen oder kontaktarmen WG-Bewohnern. Stuckrad-Barre erzählt nichts Neues. Das weiß und deshalb bauscht er sein Buch mit ausgefallenen Überschriften auf: Alle acht Episoden tragen Titel aus der Computersprache. Das erste Kapitel, `herunterfahren`, beschreibt Computerfreaks, die sich ihre eigene Realität auf dem Bildschirm zurechtklicken. Drohende Abstürze können sie noch abwenden, aber unerwartete Systemfehler lassen sie resignieren und zurückschrecken.
"Die Bedrohung durch Wirklichkeit. Darum geht es. Das es ja immer so ist, wenn man gerade glaubt, jetzt hat man alles im Griff. es wird aber definitiv nicht ruhiger, man weiß zwar immer mehr, aber man versteht immer weniger."
In der Geschichte "speichern unter: krankenakte dankeanke" rückt sich Stuckrad-Barre selbst doch noch in den Mittelpunkt: Zusammen mit der Comedyqueen Anke Engelke steht er im Buch vor Gericht. Stuckrad-Barre beschreibt auf groteske Art und Weise seinen eigenen Absturz als Medienopfer. Vor Gericht versucht er zu beweisen, daß er nie eine Affaire mit TV-Star Engelke hatte. Hier im Buch überlappen sich Realität und Fiktion. Als Nachwuchs- Literat stand Stuckrad- Barre häufiger wegen seiner angeblichen Affairen in den Schlagzeilen-weniger wegen seiner hervorragenden Romane. In dieser Episode legt Stuckrad-Barre seine eigene Blackbox offen, gibt mögliche Gründe und Fehler an, die seinen Absturz als ernstzunehmender Jungautor verursacht haben:
"Wenn das immer so möglich wäre, so wie in Jacobs-Reklame, wo die Frau, wenn sie sich vom Mann trennt, auch gleich einen neuen hat, ein neues leben etc. So ist es ja nicht. Es überlappt sich immer alles. Es können nur kleine Dinge neu angefangen werden. Es ist leben in der ständigen Korrektur. Das ist für mich das eigentlich mögliche: Sich neu ausrichten und die Fehler interpretieren."
Bei Blackbox merkt man beim Lesen eines ganz deutlich: Benjamin von Stuckrad-Barre will das alte Image vom Szene-Literaten loswerden. Sogar Buchkritiken verfolgt er aufmerksam. Und er muß feststellen, daß sich einige Rezensenten lieber über sein Privatleben auslassen und ihn in eine Schublade drängen, als sich mit seinen Büchern auseinanderzusetzen:
"Ich habe das nie verstanden, warum Kritiker das Genre Popliteratur ausgerufen haben. Das hat die immer davor bewahrt, die Bücher wirklich zu lesen. So zu sagen, jaja bei Kracht und Stuckrad da geht es nur darum, welche Turnschuhe man tragen soll. So vereinfacht wurde das. Und es ging nicht mehr darum, worum geht es in den Büchern. Deshalb die Hoffnung bei meinem neuen Buch, daß es mal anders wird."
Benjamin von Stuckrad-Barres neues Buch Blackbox, ist ein literarischer Befreiungsschlag, ein Aufbruch zu neuen Ufern. Es reicht ihm nicht mehr, dauernd in den Medien mit Klatschgeschichten präsent zu sein. Er will als Autor ernst genommen werden. Deshalb hat er in Blackbox nicht nur über sich und Seinesgleichen geschrieben, sondern Figuren und Werfahrungen erfunden, die über seine eigene Erlebnisbereich hinausgehen. Geschichtenerzählen statt Selbstinszenierung: das ist der Weg, den B. v. St. B. neuerdings einschlägt:
"So kommt man zu Kunst, glaube ich, indem man etwas nachmacht. Das ist Begeisterung für Malen, Musikmachen, Schreiben. Man will das Vorbild nachmachen. Und dann, wer es ernst meint, mischt daraus seinen eigenen Stil zusammen."
Ungewöhnlich viel Zeit nimmt sich Stuckrad-Barre bei der Beschreibung dieser Irrfahrt, nimmt die Hauptfigur ernst und gibt ihr Raum zur Entfaltung. Benjamin von Stuckrad-Barre will sich befreien vom Egotrip in seinen vorherigen Büchern. Dort ergießt sich Stuckrad- Barre meist über das Leben der Promis, an dem der Wahl-Berliner auch selbst gerne teilnimmt. Dieser illustre Hintergrund wird in Blackbox durch die Welt der sogenannten Normalos ausgetauscht.
"Es ist schon diesmal so, daß ich nicht durch eine Ich-Figur hindurch spreche, sondern acht ganz verschiedene Geschichten bringe und verschiedene literarische Figuren entwickelt habe. Und darauf hatte ich dieses mal schon mehr Lust zu und auch an der Sprache anders zu arbeiten."
Natürlich verzichtet Stuckrad-Barre nicht auf die für ihn typischen Anekdoten oder auf eingestreute Passagen von englischen Popliedern. Songtexte sind für Stuckrad-Barre eine Art, die Wirklichkeit in seinen Büchern zu kommentieren, eine Art Verständigungstexte für junge Leser:
"Also, das ist ein Versuch so zu schreiben wie man denkt. Und zwar nicht diese blöde "der schreibt wie ihm der Schnabel gewachsen ist", sondern einfach nur was im Kopf für so Synapsen knallen. Man vergleicht ja alles mit irgendwas aus Bereichen, die überhaupt nicht zusammengehören. Das ist der Versuch."
Ein roter Faden läßt sich beim Lesen der Geschichten jedoch nicht finden. Daß alle Episoden vom Scheitern handeln reicht nun mal nicht aus, um den Leser an die Figuren heranzuführen. Stuckrad- Barre greift Alltagsclichés auf, ohne wirklich in die Tiefe zu gehen. Es bleibt bei oberflächlichen Beschreibungen von eßgestörten Menschen oder kontaktarmen WG-Bewohnern. Stuckrad-Barre erzählt nichts Neues. Das weiß und deshalb bauscht er sein Buch mit ausgefallenen Überschriften auf: Alle acht Episoden tragen Titel aus der Computersprache. Das erste Kapitel, `herunterfahren`, beschreibt Computerfreaks, die sich ihre eigene Realität auf dem Bildschirm zurechtklicken. Drohende Abstürze können sie noch abwenden, aber unerwartete Systemfehler lassen sie resignieren und zurückschrecken.
"Die Bedrohung durch Wirklichkeit. Darum geht es. Das es ja immer so ist, wenn man gerade glaubt, jetzt hat man alles im Griff. es wird aber definitiv nicht ruhiger, man weiß zwar immer mehr, aber man versteht immer weniger."
In der Geschichte "speichern unter: krankenakte dankeanke" rückt sich Stuckrad-Barre selbst doch noch in den Mittelpunkt: Zusammen mit der Comedyqueen Anke Engelke steht er im Buch vor Gericht. Stuckrad-Barre beschreibt auf groteske Art und Weise seinen eigenen Absturz als Medienopfer. Vor Gericht versucht er zu beweisen, daß er nie eine Affaire mit TV-Star Engelke hatte. Hier im Buch überlappen sich Realität und Fiktion. Als Nachwuchs- Literat stand Stuckrad- Barre häufiger wegen seiner angeblichen Affairen in den Schlagzeilen-weniger wegen seiner hervorragenden Romane. In dieser Episode legt Stuckrad-Barre seine eigene Blackbox offen, gibt mögliche Gründe und Fehler an, die seinen Absturz als ernstzunehmender Jungautor verursacht haben:
"Wenn das immer so möglich wäre, so wie in Jacobs-Reklame, wo die Frau, wenn sie sich vom Mann trennt, auch gleich einen neuen hat, ein neues leben etc. So ist es ja nicht. Es überlappt sich immer alles. Es können nur kleine Dinge neu angefangen werden. Es ist leben in der ständigen Korrektur. Das ist für mich das eigentlich mögliche: Sich neu ausrichten und die Fehler interpretieren."
Bei Blackbox merkt man beim Lesen eines ganz deutlich: Benjamin von Stuckrad-Barre will das alte Image vom Szene-Literaten loswerden. Sogar Buchkritiken verfolgt er aufmerksam. Und er muß feststellen, daß sich einige Rezensenten lieber über sein Privatleben auslassen und ihn in eine Schublade drängen, als sich mit seinen Büchern auseinanderzusetzen:
"Ich habe das nie verstanden, warum Kritiker das Genre Popliteratur ausgerufen haben. Das hat die immer davor bewahrt, die Bücher wirklich zu lesen. So zu sagen, jaja bei Kracht und Stuckrad da geht es nur darum, welche Turnschuhe man tragen soll. So vereinfacht wurde das. Und es ging nicht mehr darum, worum geht es in den Büchern. Deshalb die Hoffnung bei meinem neuen Buch, daß es mal anders wird."
Benjamin von Stuckrad-Barres neues Buch Blackbox, ist ein literarischer Befreiungsschlag, ein Aufbruch zu neuen Ufern. Es reicht ihm nicht mehr, dauernd in den Medien mit Klatschgeschichten präsent zu sein. Er will als Autor ernst genommen werden. Deshalb hat er in Blackbox nicht nur über sich und Seinesgleichen geschrieben, sondern Figuren und Werfahrungen erfunden, die über seine eigene Erlebnisbereich hinausgehen. Geschichtenerzählen statt Selbstinszenierung: das ist der Weg, den B. v. St. B. neuerdings einschlägt:
"So kommt man zu Kunst, glaube ich, indem man etwas nachmacht. Das ist Begeisterung für Malen, Musikmachen, Schreiben. Man will das Vorbild nachmachen. Und dann, wer es ernst meint, mischt daraus seinen eigenen Stil zusammen."