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Blaumacher unter der Lupe

Schwere Grippe und trotzdem in die Disko? Magen-Darm-Infektion und trotzdem ins Kino? Das sollten Arbeitnehmer sich in Zukunft besser verkneifen, denn es gibt eine Firma, die überprüft, ob der Krankgemeldete auch wirklich zu Hause im Bett bleibt. Die Münchner Idatec GmbH hat 210 Mitarbeiter, die potenzielle Blaumacher beschatten. Voraussetzungen für diesen Beruf sind ein einwandfreies polizeiliches Führungszeugnis und unauffälliges Auftreten.

    Der Krankenstandsprüfer postiert sich vor dem Haus des Verdächtigten, verfolgt und filmt ihn, darf allerdings nicht in die Wohnung eindringen. Zum Überführen reicht aber auch dieses Material in der Regel aus. Geschäftsführer Heiko Maniero kann von so manchen peinlichen Situationen berichten: "Viele Arbeitnehmer gehen ins Schwimmbad, in Kneipen, wir haben sie beim Skat spielen schon gefilmt. Wir hatten mal einen Mitarbeiter, der angeblich krank war, der ist ins Bordell gegangen."

    Die Blaumacher sind meist nach zwei Tagen überführt und werden entlassen. Damit spart sich das Unternehmen Gerichtskosten, da kann die Überwachung auch mal etwas teurer sein. 148 Mark kostet der Krankenstandsprüfer pro Stunde, dazu kommen Fahrtkosten und Spesen.

    Waltraud Eberle, Leiterin einer kirchlichen Tagesstätte spart sich das Geld lieber und steckt es in die Motivation der Mitarbeiter. Für sie ist es ganz wichtig, dass der Mitarbeiter mit Kopfschmerzen am Arbeitsplatz geschont wird. "Wenn ich das ernst nehme und in die Arbeitsplanung einbaue, dann kommt der auch mit Kopfweh."

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