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Blick auf die Mondrückseite

Jahrtausende hindurch war die Rückseite des Mondes für uns Erdenmenschen eine unbekannte Landschaft, die unseren Blicken aufgrund natürlicher Umstände auf Dauer entzogen blieb: Weil sich der Mond während eines Umlaufs um die Erde im selben Zeitraum genau einmal um seine Achse dreht, wendet er uns immer dieselbe Seite zu.

Von Hermann-Michael Hahn |
    Schuld an dieser sogenannten gebundenen Rotation ist die gleiche Kraft, die auf der Erde Ebbe und Flut entstehen lässt - die Gravitation. Wenn schon der kleine Mond auf der viel größeren Erde Ebbe und Flut auslösen kann, wie viel stärker müssen dann diese Gezeitenkräfte der großen Erde auf den kleinen Mond wirken. Sie führten jedenfalls schon sehr früh zu einer Abbremsung der Mondrotation, sodass der Mond seit Jahr-Milliarden der Erde stets dieselbe Seite zuwendet und uns seine Rückseite vorenthält.

    Heute vor 50 Jahren starteten sowjetische Raumfahrttechniker dann aber eine Raumsonde, die dieses einseitige Mondbild ein für alle Mal erweitern sollte. Lunik-3 hatte eine Kamera an Bord und wurde nach dem Start so um den Mond herum gelenkt, dass sie über die Rückseite des Erdtrabanten hinweg flog. Auf diese Weise konnte sie erste, noch unscharfe Bilder der zuvor ungesehenen Landschaften aufnehmen und nach anfänglichen technischen Schwierigkeiten erfolgreich zur Erde funken.

    Die Bilder zeigten eine ebenfalls kraterübersäte Oberfläche mit deutlich weniger dunklen Maregebieten als auf der Vorderseite, wo diese Regionen das vertraute Antlitz vom "Mann im Mond" entstehen lassen.

    Die Raumsonde Lunik 3

    Die Geschichte der Mondforschung
    Höhen und Tiefen auf dem Mond
    Höhen und Tiefen auf dem Mond (USGS)