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Blick in die Dunkelwolke

Im Sternbild Schlangenträger, das sich jetzt morgens gegen sechs Uhr am Südosthimmel zeigt, befindet sich die Dunkelwolke Barnard 68. Auf Fotos präsentiert sie sich als kleiner, sichelförmiger und dunkler Fleck inmitten einer von Sternen übersäten Himmelsregion.

Von Hermann-Michael Hahn |
    Die Gas- und Staubwolke hat einen Durchmesser von etwa einem halben Lichtjahr. Im Innern solcher - meist sehr kalten - Dunkelwolken nimmt die Entstehung neuer Sterne ihren Anfang. Daher interessieren sich die Astronomen so sehr für diese Objekte.

    Detailreiche Infrarotmessungen mit dem europäischen Weltraumteleskop Herschel lieferten jetzt wichtige Daten, um die Materieverteilung innerhalb der Wolke zu rekonstruieren.

    Forscher am Heidelberger Max-Planck-Institut für Astronomie haben dank einer neuen Beobachtungs- und Bildanalysetechnik die dreidimensionale Struktur dieser Wolke entschlüsselt.

    Dabei nutzten sie ein mathematisches Verfahren, das die Sichtbarkeit von dreidimensionalen Objekten von einem bestimmten Punkt im Raum aus ermittelt und daraus ein zweidimensionales Bild berechnet.

    Diese Methode heißt Ray Tracing, also Strahlverfolgung, und kommt üblicherweise bei der Produktion wirklichkeitsnaher Drei-D-Computergrafiken zum Einsatz.

    Das auf diese Weise gewonnene Drei-D-Modell zeigt, dass Barnard 68 in Wirklichkeit eine längliche Materiewolke ist, die von einer kleineren Wolke gerammt wird.

    Vermutlich sorgt diese Kollision dafür, dass im Innern von Barnard 68 nun einige neue Sterne entstehen. Die dunkle Wolke wird also bald hell.

    Pressemitteilung der Max-Planck-Gesellschaft zu dieser Arbeit

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