
Der MÜNCHNER MERKUR verteidigt Söders Rede gegen Kritik:
"Wer hinschaut, sieht unter den Teilnehmern Spinner, Schwurbler, Radikale - aber auch viele, viele tausend ganz normale Bürger, die zornig sind über das unsoziale Heiz-Gesetz. Nicht wer mit dieser Mehrheit redet und für dieses konkrete Anliegen kämpft, schadet der Demokratie, sondern wer sie abstempelt und beschimpft. Es ist legitim, sich gegen dieses Murks-Gesetz aufzulehnen."
Ganz anderer Ansicht ist die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG:
"Schon der Aufruf war populistisch, 'gegen die Heizungsideologie' sollte es gehen. Folgerichtig fühlten sich Populisten angesprochen. Söder muss das bewusst gewesen sein, auch die AfD hätte ja gerne mitgemacht und war trotz Ausladung präsent. Sein Kalkül ging nicht auf, den Anti-Grünen-Protest auf schlichteste Weise anzufeuern und dabei auch noch selbst zu profitieren. Das Ergebnis ist für ihn verheerend."
Und die FRANKFURTER RUNDSCHAU meint:
"Dass er sich als Ministerpräsident irgendwann auf einer Kundgebung gegen 'die da oben' in Berlin mit reichlich Krawallrednern und neben einem Schild gegen die 'Heizungsideologie' wiederfindet, kommt ihm da nicht einmal mehr komisch vor."
Und damit zur zweiten Personalie: Sahra Wagenknecht. Dazu merkt die STUTTGARTER ZEITUNG an:
"Illusionär wäre es zu glauben, dass mit einer Trennung von Wagenknecht die Probleme der Links-Partei geringer würden. Das Lager der Wagenknecht-Sympathisanten ist ja noch da. Dieses triste Milieu aus Russlandverstehern, Diktatorenverehrern und Linkspopulisten, das auf Parteitagen nie eine Mehrheit gefunden hat, lässt sich nicht mit einem Beschluss wegzaubern."
Und die LAUSITZER RUNDSCHAU aus Cottbus fragt:
"Die Dissidenten sollen ihre Bundestagsmandate zurückgeben? Eher werden die 'Wagenknechte' die Fraktion verlassen und ihre Mandate mitnehmen. Der Fraktionsstatus für die Linkspartei wäre verloren."
Schließlich noch die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG, die sich mit den politischen Chancen Wagenknechts befasst:
"Ihre Bewegung 'Aufstehen' zeichnete sich vor allem dadurch aus, dass alle lieber sitzen blieben. Eine neue Partei gründet man nicht einfach mal so nebenbei in einer Talkshow, selbst wenn das Wählerpotential vorhanden sein sollte. So wartet für die Linkspartei und auch für Wagenknecht allem Anschein nach nur das Scheitern - ob nun weiterhin vereint oder getrennt voneinander."
