06. Oktober 2023
Blick in die Zeitungen von morgen

Viele Zeitungen befassen sich mit der Vergabe des Friedensnobelpreises an die iranische Menschenrechtsaktivisten Narges Mohammadi.

Narges Mohammadi schaut in die Kamera
Narges Mohammadi erhält den Friedensnobelpreis 2023. (AFP / Narges Mohammadi Foundation)
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG lobt die Entscheidung des Nobelkomitees:
"Zum Jahrestag der Unruhen schien auch die internationale Solidarität mit der immer noch lebendigen Protestbewegung erlahmt zu sein. Umso wichtiger als Signal auch an das iranische Volk ist nun die Entscheidung aus Oslo. Die inhaftierte Menschen- und Frauenrechtlerin steht für das unbeugsame Eintreten für Freiheit."
Die GLOCKE aus Oelde sieht die Vergabe des Friedensnobelpreises auch als Mahnung an den Westen:
"Die Bundesregierung hat sich einer feministischen Außenpolitik verpflichtet. Will sie diesem Anspruch gerecht werden, muss sie die zivilgesellschaftlichen Reform-Kräfte im Iran stärker unterstützen und mehr Druck auf das Regime in Teheran ausüben. Tut sie das nicht, muss sie sich zu Recht vorwerfen lassen, die tapferen Menschenrechtsverteidiger im Iran im Stich zu lassen."
So sieht es auch die TAZ und notiert:
"Der Nobelpreis sollte auch ein Signal an westliche Politiker*innen sein: Ihr steht auf der falschen Seite."
Der TAGESSPIEGEL hält es zwar ebenfalls für richtig, dass der Mut Mohammadis gewürdigt wird, wendet aber ein:
"Man muss kein Zyniker sein, um sich zu fragen, ob nicht der Preis für eine Inhaftierte dem Teheraner Regime wie eine Provokation vorkommt und es seine Wut darüber an Narges Mohammadi auslassen wird. Dass es sich vielleichtsogar freut über diese unverhoffte Gelegenheit, der ganzen Welt mit wenig Mühe, aber großer Wirkung zu demonstrieren, wie wenig es von ihr hält."
Und im CICERO ist zu lesen:
"Das Komitee hat sich seit den 1960er Jahren immer öfter die Freiheit genommen, Nobels Stiftungszweck weg vom konkreten Friedensziel hin zur Auszeichnung des Einsatzes für Menschenrechte oder andere politische Ziele zu interpretieren. Sie mit dem Zweck des Friedens in einen großen Topf zu werfen, führt letztlich dazu, dass die Signalwirkung des Preises und seine politische Bedeutung entwertet werden.“
Am Sonntag werden in Bayern und Hessen neue Landtage gewählt. Die FRANKFURTER RUNDSCHAU hält es für möglich, dass die AfD in Hessen zweitstärkste Kraft wird:
"Und das, obwohl sie im hessischen Landtag außer Krawall nichts zustande bekommt und sich intern so zerfetzt hat, dass vier Abgeordnete die Fraktion im Streit verlassen haben. Viele ihrer Wähler:innen scheint das wenig zu stören."
Die AUGSBURGER ALLGEMEINE blickt schließlich nach Bayern und kritisiert den Wahlkampf von Ministerpräsident Söder:
"Anstatt die aufgeheizte Stimmung zu beruhigen, hob Söder den Graben zu den Grünen immer tiefer aus, tiefer als zwischen demokratischen Wettbewerbern üblich. Landesvater? Von wegen."