
Der REUTLINGER GENERAL-ANZEIGER fasst zusammen:
"Nach sieben Jahren Hausarrest in der ecuadorianischen Botschaft in London und fünf Jahren im Gefängnis von Belmarsh endet das juristische Tauziehen. Endlich kann er Frau und Kinder, die ihren Vater noch nie in Freiheit gesehen haben, in die Arme schließen. Ein Schritt, der längst überfällig war."
DIE WELT findet es verständlich, dass Assange sich für seine Freilassung auf einen Deal eingelassen hat. Aber:
"Für die Pressefreiheit ist dies ein schlechter Tag. Dieser Deal, der es den USA erlaubt, sich 'gesichtswahrend' aus der Affäre zu ziehen, legitimiert Assanges Verfolgung und bedeutet eine Drohung für den investigativen Journalismus. Assange war kein Geheimnisträger, er hat die Weltöffentlichkeit über relevante, teils kriminelle Vorgänge aufgeklärt."
Anders sieht das die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG:
"Indem er Dokumente ungefiltert öffentlich machte, brachte er Informanten und Soldaten in Gefahr. Später griff er in den Präsidentenwahlkampf ein, als er Hillary Clintons private E-Mails publizierte. Ein öffentliches Interesse schien da kaum noch eine Rolle zu spielen, mehr ging es um Geltung und Rache. Dennoch war es überfällig, eine Lösung für Assanges juristische Zwickmühle zu finden."
Und die MITTELDEUTSCHE ZEITUNG aus Halle an der Saale betont:
"Kritiker, die Assange vorwerfen, Zugeständnisse gegenüber der US-Regierung gemacht zu haben und damit seinen eigenen Prinzipien zu widersprechen, sollten nicht vergessen, dass Assange weitere Jahre im Gefängnis vermutlich nicht überlebt hätte. In Freiheit wird er weiterkämpfen können."
Das STRAUBINGER TAGBLATT greift den Beginn der Beitrittsgespräche zwischen der EU und der Ukraine auf und erinnert:
"Die Ukraine hatte vor Putins Invasion keine Chance auf eine EU-Mitgliedschaft, und zur Wahrheit gehört auch, dass es im Kampf gegen Korruption, gegen Geldwäsche, gegen den Einfluss von Oligarchen sowie im Umgang mit nationalen Minderheiten noch gewaltige Fortschritte braucht."
Die VOLKSSTIMME aus Magdeburg hält einen EU-Beitritt der Ukraine für eine - Zitat "große Illusion":
"Es sei denn, die EU wirft die Beitrittskriterien über Bord und stellt den psychologisch-propagandistischen Faktor im Kampf gegen Russland nach vorn. Unter einer Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen wäre ein Sonderstatus mit einem Federstrich denkbar."
Für die MÄRKISCHE ODERZEITUNG aus dem brandendenburgischen Frankfurt geht es tatsächlich vor allem um Symbolik:
"'Ihr gehört zu uns' soll den Ukrainern vermittelt werden, um auch auf diese Weise ihre Moral im Kampf gegen den russischen Aggressor zu stärken. Konkrete Hilfe – zum Beispiel in Form von Geld und Waffenlieferungen – wird das allerdings nicht ersetzen können."
