Die Zeitung ND.DER TAG meint, der Sturz der Regierung sei nicht nur ein Sieg der
"Studierendenbewegung, die dieses Ziel ausgegeben und Hasinas 'Dialogangebote' wegen der Polizeigewalt ausgeschlagen hatte. Sondern auch die Quittung für einen seit Jahren beklagten, zunehmend autoritären Kurs der Mächtigen in Dhaka. Hasina und ihre Getreuen an der Spitze der linksliberalen Awami-Liga haben sich weit von einstigen Idealen entfernt."
Das Militär wolle nun eine Übergangsregierung einsetzen und bald wählen lassen, vermerkt die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG:
"Man sollte da lieber genauer hin- als wegsehen. Denn Bangladesch ist mit seinen 170 Millionen Einwohnern eines der bevölkerungsreichsten Länder der Welt, gebeutelt nicht nur von einer autokratischen Regierung, sondern auch vom Klimawandel, den der globale Norden mit seinem Wirtschaftswunder maßgeblich verursacht hat."
Die TAGESZEITUNG spekuliert:
"Die Macht könnte zurück an die verzwergte Oppositionspartei BNP schwingen – doch zum Ende ihrer letzten Regierungsphase 2006 war diese ähnlich korrupt und autokratisch wie jetzt die Awami-Liga. Für viele sind inzwischen beide Parteien untragbar geworden, und so wird die entscheidende Frage sein, wer sich in den nächsten Wochen am schnellsten organisieren kann."
Die FRANKFURTER RUNDSCHAU vermutet:
"Es ist schwer abzuschätzen, wie und ob Bangladesch zur Ruhe und zu einem demokratischen System zurückkehren wird. Sheikh Hasina hat den Staatsapparat verriegelt und jahrelang ein nepotistisches und korruptes System begünstigt. Die 'Begum', wie Hasina im Land auch genannt wird, hat die verschiedensten Hebel des Staates kontrolliert."
Thema in der BERLINER MORGENPOST sind die Ausschreitungen in Großbritannien. Der neue britische Premiers Keir Starmer verspreche
"eine harte Hand gegenüber den Krawallmachern, damit schnell wieder Ruhe einkehrt. Doch damit wird es nicht getan sein. Denn wenn Fake News ausreichen, um landesweite Ausschreitungen auszulösen, dann schwelt längst eine gefährliche Stimmung im Königreich, die nur einen Funken braucht, um das nächste Großfeuer auszulösen."
Die LEIPZIGER VOLKSZEITUNG stellt fest, es gebe Parallelen zu Deutschland:
"So werden bei uns über digitale Netzwerke ebenfalls regelmäßig falsche Informationen verbreitet. Dieses Geschäft erledigen überwiegend rechtsradikale Kreise. Die Schlussfolgerungen liegen auf der Hand. Für die Verfolgung von Straftaten ist die Polizei zuständig. Punkt."