
Die TAGESZEITUNG vermutet, dass Israel mit seinem
"militärischen Vorgehen gegen die wichtigsten Verbündeten des Diktators Baschar al-Assad den Weg dafür bereitet hat, dass sich die Opposition in Syrien durchsetzen konnte. Sowohl die Hisbollah als auch der Iran sind so geschwächt, dass sie nicht effektiv in Damaskus eingreifen konnten."
Die BERLINER ZEITUNG konstatiert:
"Der Rebellensieg bedeutet das vorläufige Ende des iranischen Einflusses auf Damaskus. Die zweite Erkenntnis: Die weltliche, an das europäische Modell angelehnte Option gesellschaftlicher Entwicklung ist im Nahen Osten bis auf weiteres chancenlos. Auch in Syrien gelangen islamistische Kräfte an die Macht."
Der REUTLINGER GENERAL-ANZEIGER fragt:
"Liegt vor dem Land eine Zukunft in Freiheit? Oder folgt eine weitere Diktatur? Halten sich Rebellenführer Haiat Tahrir al-Scham und seine islamistische Gruppe HTS an der Macht? All diese Fragen sind noch offen."
SPIEGEL ONLINE gibt zu bedenken:
"Niemand kann garantieren, dass Syrien nach dem Sturz der Assad-Diktatur ein friedliches und stabiles Land wird, womöglich sogar eine Demokratie. Die Erfahrungen des Arabischen Frühlings stimmen skeptisch. In Tunesien und Ägypten, wo die Menschen vor fast 14 Jahren die Regime stürzten und sich unbändig über ihre neue Freiheit freuten, herrschen heute wieder Diktatoren, teilweise autoritärer als zuvor."
Die MEDIENGRUPPE BAYERN, zu der unter anderem die PASSAUER NEUE PRESSE gehört, geht ein auf die Debatte über den Umgang mit Schutzsuchenden aus Syrien:
"Dass das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge noch unentschiedene Verfahren von Syrern aussetzt, ist richtig. Schließlich war die Flucht vor dem Assad-Regime bisher der Grund für die Erteilung des Schutzstatus. Der entfällt nun. Für die Flüchtlinge mit einem Aufenthaltsstatus bedeutet das aber fürs Erste nichts. Auch das ist richtig."
Die VOLKSSTIMME aus Magdeburg findet:
"Wer als Politiker meint, die Rückkehr von Syrien-Flüchtlingen nach dem Assad-Sturz ignorieren zu können, lebt in seiner eigenen Welt. In Deutschland leben fast eine Million syrische Staatsbürger, gut 700.000 mit Schutzstatus – klar, dass dieses Thema rational und emotional von höchster Brisanz ist."
Die RHEIN-ZEITUNG aus Koblenz argumentiert:
"Richtig ist, dass ein Schutzstatus in Deutschland auch widerrufen werden kann. Doch dieser Widerruf hat zur Voraussetzung, dass sich die Lage im Herkunftsland dauerhaft stabilisiert hat. Davon kann zum aktuellen Zeitpunkt wahrlich noch keine Rede sein."