
"Merz wird zu Recht nervös", findet der MÜNCHNER MERKUR.
"Ohne Sonderschulden, droht die SPD, gibt es weder eine Koalition noch einen Kanzler Merz. Dabei ist den Grünen in der Sache kaum zu widersprechen: Warum sollen ausgerechnet sie, denen Söder und Merz übel mitspielten, den Schwarzen und Roten die Milliarden für deren Wahlgeschenke beschaffen?"
"Es ist in der Tat ein großer Sprung nach vorn, den die Union auf die Grünen zugemacht hat", meint hingegen die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG.
"Nicht nur für Verteidigung und Infrastruktur, sondern ausdrücklich auch für den Klimaschutz soll ein altes Fass neu aufgemacht werden können. Da muss eine Einigung möglich sein, wenn man das große Ganze in den Blick nimmt."
Der WESER-KURIER aus Bremen moniert:
"Die Gründe, aus denen die grünen Verhandler um Haßelmann und Dröge jetzt ein Sondervermögen für Infrastruktur, das sie im Wahlkampf selbst gefordert haben, auf die lange Bank schieben wollen, sind mindestens ebenso fragwürdig wie der plötzliche Sinneswandel der Union in Sachen Schuldenbremse. Von einer Vertagung würden allein die Linken profitieren, die für ihre Zustimmung im neuen Bundestag ebenfalls einen politischen Preis fordern werden."
Ins Ausland: Der russische Präsident Putin hat den Vorstoß der Ukraine und der USA für eine Waffenruhe zurückhaltend aufgenommen.
"Nun hat der russische Diktator sein Schweigen gebrochen – und ist doch beim Zeitspiel geblieben", unterstreicht der KÖLNER STADT-ANZEIGER.
"Er ist clever genug, Trump für dessen vermeintliche Friedensinitiative zu danken. Er weiß, dass Trumps zweite Amtszeit ein Glückfall für ihn ist und er den Putin-Versteher im Weißen Haus nicht durch ein Njet zu dessen Vorschlag brüskieren durfte. Er weiß auch, dass er Trump trotzdem für sich nutzen kann – auch im Fall einer befristeten Waffenruhe: Truppen konsolidieren, Verhandlungsbereitschaft demonstrieren, Bedingungen einfordern."
"Trumps Friedensplan-Idee steht nun auf der Kippe", befürchtet die LAUSITZER RUNDSCHAU aus Cottbus.
"Das Problem dabei ist, dass er durch großspurige Ankündigungen zum Erfolg verdammt ist, weil bekanntermaßen Verlieren für ihn keine Option darstellt. Russlands Präsident Putin hat diese Schwäche erkannt und nutzt sie gnadenlos aus. Daher steht zu befürchten, dass Trump, um überhaupt einen Erfolg verkünden zu können, den Druck auf die Ukraine erhöht, auf Forderungen Putins einzugehen. Vielleicht aber kommt bei den Verhandlungen auch etwas Neues für Trump heraus: eine Entzauberung. Dass nämlich der Dealmaker nackt dasteht, wenn ihm die Hebel ausgehen, um sich durchzusetzen."