
Der KÖLNER STADT-ANZEIGER bilanziert:
"Eigentlich ist ein 80. Geburtstag ein Anlass zum Feiern, aber dann passiert das: Man bekommt ein Sparprogramm verordnet, schon der zweite Festredner bezichtigt einen der Unfähigkeit, die Familienmitglieder streiten sich ohnehin seit Jahren und an die gemeinsamen Regeln halten sich auch nicht alle. So geht es gerade der UNO."
Im CICERO heißt es:
"Als Trump im Jahr 2017 ähnlich scharfe Kritik an den Vereinten Nationen und insbesondere an Europa geäußert hatte, quittierte der eine oder andere UN-Delegierte – darunter der damalige deutsche Außenminister Heiko Maas, der heute maximal noch als Fußnote der Geschichte taugt – Trumps Rede noch mit einem Lachen. Diesmal lachte niemand mehr."
Die FRANKFURTER RUNDSCHAU beobachtet:
"Ganz offensichtlich sind die vielen politisch Verantwortlichen dazu übergegangen, Trump einfach reden zu lassen. Einige, weil sie ihm zustimmen. Kleinere Staaten wiederum wollen Widerworte nicht teuer bezahlen müssen, wenn ein verärgerter Trump eventuell Strafzölle erhebt. Doch bei den meisten scheint sich die Erkenntnis durchgesetzt zu haben, den mächtigsten Mann der Welt nicht an seinen Worten, sondern an seinen Taten zu messen."
Die LANDSHUTER ZEITUNG hält fest:
"Donald Trump redet sehr viel, aber manchmal hat er trotzdem Recht. Wir kritisieren China und Indien, weil sie mit Russland Geschäfte machen - Ungarn und die Slowakei aber importieren russisches Öl, Frankreich, Spanien, Belgien und die Niederlande kaufen Flüssiggas von Putin. Mit einem einzigen Satz ließ Trump die Europäer als Maulhelden dastehen, die längst nicht alles machen, was sie könnten."
Und die RHEINPFALZ aus Ludwigshafen schreibt zur Rede Trumps:
"Es war ein weiterer Beweis dafür, wie wenig Respekt Trump für seine Partner empfindet. Umso fataler ist, dass führende Europäer auf solche Provokationen nicht mit Klartext reagieren."
Das Fazit der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG nach der Generaldebatte im Bundestag mit Friedrich Merz lautet so:
"Der Kanzler hat kunstvoll jeden Eindruck vermieden, er beklage sich über die Bremswirkungen seines Koalitionspartners. Vor einem 'Kahlschlag' in der Sozialpolitik haben zwar auch die Grünen gewarnt, die er deshalb mehrmals anging; aber weit aufgeregter bis hin zur Bundessozialministerin war die SPD. Dass Merz den grünen Sack prügelt, aber den SPD-Esel meint, lässt jedenfalls nicht auf allzu große Harmonie schließen."
Die NÜRNBERGER ZEITUNG sieht es hingegen so:
"Friedrich Merz hat einen guten Umgang damit gefunden, dass jedes denkbare Verhalten, das er an den Tag legt, auf Widerspruch stößt. Er macht einfach das, was er für richtig hält, und lässt sich durch das ständige Hin und Her der Kritiker nicht irritieren. Denn ihnen könnte er es unter keinen Umständen Recht machen."