
Diesmal blicken viele Zeitungen nach Nordrhein-Westfalen und auf die dortigen Stichwahlen in vielen Städten und Kommunen. DIE GLOCKE aus Oelde stellt fest, dass - Zitat:
"bei vielen Wählern nicht mehr Ideologie und das Zugehörigkeitsgefühl zu einer Partei ausschlaggebend sind. Stattdessen stellen sich die Bürger bei jeder Wahl neu die Frage, welcher Partei sie die Lösung drängender Probleme am ehesten zutrauen. CDU- und SPD-Politiker haben in NRW gezeigt, dass sie der AfD das Wasser abgraben können, wenn sie pragmatische Politik machen, die den Alltag der Menschen verbessert."
Vor diesem Hintergrund beobachtet die AUGSBURGER ALLGEMEINE:
"Aufatmen bei den anderen Parteien im tiefen Westen, Aufatmen auch in deren Zentralen in Berlin. Wer die Zahlen richtig liest, wird dennoch zu dem Schluss kommen müssen, dass sich die Alternative für Deutschland in Westdeutschland etabliert hat."
Das Magazin CICERO nennt das Ergebnis deshalb auch keinen Sieg über die AfD, sondern ein "Gerade-nochmal-gut-gegangen". Und die NÜRNBERGER NACHRICHTEN geben zu bedenken:
"Wie unter diesen Umständen Brandmauern aufrechterhalten werden können, wird zu beweisen sein. Der AfD blieb es zwar verwehrt, eines der großen Rathäuser zu erobern. Mitmischen werden die Rechtspopulisten dort trotzdem, denn ihre großen Fraktionen lassen den bisherigen Kurs des Ignorierens nicht länger zu."
Der TAGESSPIEGEL nimmt den Wahlausgang in Dortmund unter die Lupe. Dort regiert zum ersten Mal seit 80 Jahren kein SPD-Oberbürgermeister:
"Für die Sozialdemokraten kommt dieses Ergebnis einer Katastrophe gleich. Die SPD war im Ruhrgebiet über eine so lange Zeit deshalb so erfolgreich, weil sie alsSchutzmacht der 'kleinen Leute' agierte. Genau das ist der SPD verloren gegangen."
Themenwechsel: In Moldau hat die pro-europäische Regierungspartei "Aktion und Solidarität" die Parlamentswahl gewonnen. Die VOLKSSTIMME aus Magdeburg betrachtet die Umstände der Abstimmung:
"Russland hatte einmal mehr alle legalen und illegalen Mittel eingesetzt, um die Moldauer auf seine Seite zu ziehen. Doch Moskau hat diesmal den Kürzeren gezogen. Auf die Europäische Union kommen somit weitere Verpflichtungen zu. Die Moldauer müssen merken, dass die EU für sie einen Mehrwert bedeutet. Das wird Brüssel einiges kosten."
Dennoch sieht die TAGESZEITUNG in dem Sieg eine gute Nachricht für Europa:
"Denn was passiert, wenn demokratiefeindliche Kräfte an die Macht kommen, zeigt sich in Georgien. Tbilissi, wie Moldau seit 2022 EU-Beitrittskandidat, hat den Weg in Richtung Westen längst verlassen. Auch in der Ukraine dürfte der Wahlausgang mit Erleichterung registriert worden sein. Angesichts von Russlands Angriffskrieg kann Kyjiw einen weiteren feindlich gesinnten Nachbarn nicht gebrauchen."