
DER TAGESSPIEGEL aus Berlin schreibt:
"Natürlich sollen Union und SPD gerade bei einem so weitgehenden Grundrechtseingriff wie einer möglichen Wehrpflicht auch hart miteinander ringen dürfen. Auf gar keinen Fall aber darf es passieren, dass eine Stunden zuvor anberaumte Pressekonferenz, auf der das Ergebnis dieses Ringens der Öffentlichkeit vorgestellt werden soll, einfach sang- und klanglos abgesagt wird."
DIE ZEIT geht den Vorschlag eines Losverfahrens noch einmal durch.
"Unter denjenigen, auf die das Los fällt, sollten die Freiwilligen für den Wehrdienst gewonnen werden. Kämen dabei nicht genügend Männer zusammen, sollte aus dem Pool der Gelosten zwangsverpflichtet werden. Allerdings können diejenigen, die das betrifft, dann wiederum den Kriegsdienst verweigern. Für diese Verweigerer müsste dann ein Ersatzdienst gefunden werden, etwa in Pflegeheimen, Krankenhäusern oder Kindertagesstätten. All das, wie gesagt, nur für diejenigen, die das Los getroffen hat. Das klingt nicht nur unfair. Es dürfte den Grundsatz der Wehrgerechtigkeit verletzen."
Die VOLKSSTIMME aus Magdeburg ist ungehalten.
"Der Reinfall bei der Wehrdienst-Lotterie untermauert, dass diese Koalition so gut wie kein Gesetz, keine Entscheidung ohne Grundsatzstreit zustande bekommt."
Ganz ähnlich klingt die AUGSBURGER ALLGEMEINE.
"Und so passiert CDU, CSU und SPD also immer wieder das Gleiche: Sie fahren den Laden ohne Not an die Wand."
Nun zum zweiten Thema.
"Angesichts der verheerenden Umfrageergebnisse wird in der CDU mal wieder über den Umgang mit der AfD diskutiert",
schreibt der REUTLINGER GENERAL-ANZEIGER.
"Mit einer Sache hat der ehemalige Parlamentarische Staatssekretär Peter Tauber dabei nicht ganz unrecht: Die Brandmauer hat den Erfolg der Rechtspopulisten jedenfalls nicht eindämmen können."
Die F.A.Z. rät:
"Anstatt Unvereinbarkeitsbeschlüsse zu dogmatisieren, wäre es vielleicht klüger, das politische Feld entlang von Handlungsfeldern mit Linien zu vermessen, die zur Orientierung wie zur Abgrenzung dienen. So ließen sich vielleicht Mehrheiten finden, wo herkömmliche Wege nicht mehr zu Ergebnissen führen."
Und die TAZ, die TAGESZEITUNG aus Berlin, fasst sich kurz:
"Die AfD will die CDU zerstören, die Gesellschaft spalten und die Gräben so unüberbrückbar vertiefen, dass die Union irgendwann gezwungen sein soll, mit Rechtsextremen zu kooperieren. Die CDU sollte angesichts dieser auch für sie existenziellen Bedrohung stabil und demokratisch bleiben."