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Böhmer: Keine Deutschpflicht in der Öffentlichkeit

Die Staatsministerin für Integration im Bundeskanzleramt, Maria Böhmer, hat sich gegen eine allgemeine Pflicht zum Deutschsprechen in der Öffentlichkeit ausgesprochen. Der entsprechende Vorschlag der niederländischen Integrationsministerin Rita Verdonk sei "ein Ausdruck von Hilflosigkeit", sagte Böhmer. Zu solchen Vorschlägen komme es, wenn man das Thema Integration über viele Jahre nicht voranbringe.

    "Wenn die Not in den Niederlanden so groß ist, dann muss dort diskutiert werden. Für Deutschland sehe ich einen solchen Weg nicht." Die Staatsministerin für Integration fügte hinzu, Deutschland sei ein weltoffenes Land und stolz auf seine unterschiedlichen Sprachfärbungen.

    Böhmer bekräftigte zugleich, eine Deutschpflicht auf Schulhöfen, wie bereits an einer Berliner Realschule praktiziert, sei "sehr bedenkenswert". Sie wünsche sich, dass andere Schulen mit einer ähnlichen Situation dem Beispiel folgten. Kindern müssten "alle Chancen" zur Teilhabe an der Gesellschaft gegeben werden. "Das bedeutet, dass sie die deutsche Sprache wirklich gut beherrschen sollten". Dazu reiche der Deutschunterricht allein nicht aus, so die Staatsministerin für Integration. Sie kündigte an, die betreffende Berliner Schule besuchen zu wollen, um mit Schülern und Lehrern über deren Erfahrungen zu sprechen.