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Bones, Rocks and Stars

Datierung. – Wissenschaftliche Altersangaben erscheinen oft wie in Stein gehauen. Dass sie es nicht sind, sondern häufig durchaus diskussionswürdig, beschreibt Chris Turney, selbst einschlägig bekannter Experte, in seinem allerdings englischsprachigen Buch.

Von Dagmar Röhrlich | 08.10.2006
    Wenn ein Wissenschaftler erklärt, dass die Pyramiden von Gizeh zwischen 2580 und 2500 vor Christus entstanden sind, dann klingt das wie eine Geburtsurkunde. Als habe sich damals ein weiser Mann hingesetzt und schnell das Datum notiert. In Wirklichkeit ist diese Altersangabe jedoch Resultat von komplexen Analysen – und Chris Turney erzählt uns, wie diese Analysen funktionieren.

    Es geht nicht nur um die bloßen Messungen. Alles ist eingebettet in die Geschichte und die Geschichtchen rund um die Wissenschaft, und dabei tauchen wir manchmal tief ein in heftige Kontroversen, etwa um das Turiner Schweißtuch der Veronika oder um die Existenz von König. Wenn es darum geht, wann während der Eiszeiten die Gletscher vorstießen und sich wieder zurückzogen oder wann die Dinosaurier verschwanden, dann versteht es diese vertrauten Zahlen in einem neuen Licht erscheinen zu lassen.

    Wir begreifen, wie komplex die Annahmen und Berechnungen sind, die hinter einer schlichten Jahreszahl stecken – und wir verstehen etwas besser, was Zeit eigentlich ist. Ein lesenswertes Buch.

    Chris Turney: Bones, Rocks and Stars
    ISBN 1-4039-8599-5
    MacMillan Verlag, 180 Seiten, 21,40 Euro