Torsten May wurde 1992 in Barcelona Olympiasieger im Halbschwergewicht und bietet heute in seiner Boxschule im Kölner Norden Training für Amateure und Freitzeitboxer an. Dass das "Maylife" auch zu einem integrativen Treffpunkt für Behinderte werden würde, hätte sich der 40-Jährige nicht träumen lassen:
"Integratives Boxtraining bedeutet, dass wir in Anführungsstrichen mit normalen Menschen trainieren und gleichzeitig auch Menschen mit Behinderung dabei willkommen sind. Also, wir machen kein getrenntes Training, sondern versuchen wirklich die Menschen, die ein Handicap haben, körperlich auch in gewissem Sinne auch geistig einen Down-Syndrom-Behinderten, wenn man das so sagen kann, bei uns, und die trainieren ganz normal mit im normalen Trainingsalltag und in den Trainingskursen ohne großes Theater, sondern die gehören einfach mit dazu, was die natürlich auch sehr toll finden."
Behinderte und nicht-behinderte Boxer haben so viel Gefallen am gemeinsamen Umgang miteinander gefunden, dass sie nur ungern auf das allwöchentliche spielerisch-sportliche Miteinander verzichten. Und Boxtrainer May stellt fest, dass ohne großen Aufwand Hemmschwellen abgebaut werden. Im Boxcamp am Fühlinger See trainieren die Boxer ohne Vollkontakt, es geht um die Stärkung von Ausdauer, Kraft, Koordination, Kreislauf und Reflexen. Und wie Torsten May erklärt, geht es vor allem um die Stärkung des Selbstwertgefühls:
"Es gibt natürlich immer wieder große Programme und riesige Aktionen, die im Nichts verpuffen. Man sollte einfach die Leute auch an die Hand nehmen und sagen: Pass auf, Ihr seid willkommen. Man kann da auch nicht auf irgendwelche Gelder kucken oder so. Das hat mit Geldverdienen oder so überhaupt nichts zu tun, sondern es ist 'ne Gemeinschaft und das, das spornt uns an. Wir haben so viele positive Feedbacks – uns macht es Spaß. Mittlerweile sind ja auch Rollstuhlfahrer dazugekommen und Rollis, wie wir sie nennen, bei denen sieht man auch was: wie die sich persönlich entwickeln, für 'n Selbstvertrauen bekommen und das ist eigentlich der Lohn der Arbeit."
Die Früchte seiner integrativen Arbeit erntet Torsten May gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Rüdiger, der ebenfalls Profi war, und seinem Vater Ulrich. Der heutigen Boxszene, in der sich nun auch Sat.1 anschickt - neben den bereits übertragenden Sendern wie ARD, ZDF und RTL – die Klitschko-Welle abzusurfen, steht May äußerst kritisch gegenüber. Es fehlen deutsche Boxer wie zu seiner aktiven Zeit als, als die konkurrierenden Boxställe Sauerland und Universumstall über große Namen wie Maske, Rocchigiani, Ottke, Beyer, Schulz, May oder Michalchewski verfügten. Die Zeiten haben sich geändert.
"Also es gibt mittlerweile auch bei Sauerland Weltmeister, die keiner kennt, zum Beispiel Sylvester. Wenn wir jetzt durch die Schildergasse gehen und fragen: wer ist Sebastian Sylvester, werden die sagen: ja, weiß ich nicht. – Das ist ein Weltmeister! Das ist nichts gegen die Jungs, weil denen kann man keinen Vorwurf machen, die versuchen ihre Chance zu nutzen und das ist auch absolut okay. Aber die Leute, die dann in der Weltmeisterschaft boxen. die Gegner von denen, die habe ich in meinen Aufbaukämpfen geboxt, ganz krass gesagt und die boxen jetzt um die WM oder Leute werden hoch gepusht, damit natürlich auch die Manager was in der Hand haben gegenüber den Fernsehsendern, okay wir haben wieder 'nen WM-Kampf und das und das. Aber darunter leidet unglaublich die Qualität und das ist eine ganz, ganz, ganz schlechte Entwicklung."
Unrühmlicher Höhepunkt dieser Entwicklung war der Kampf des Schwergewichtlers Steffen Kretschmann auf Sat.1 am vergangenen Wochenende. Der 29-jährige Hallenser hatte sich bei einer Boxgala in Hamburg in der neunten Runde demonstrativ von seinem russischen Gegner abgedreht und Aufgabe signalisiert. Der Ringrichter Heinrich Mühmert hatte zuvor lautstark die Disqualifikation des Russen angekündigt, ein insgesamt beschämender Abend für das deutsche Profiboxen, dem May keine guten Aussichten bescheinigt:
"Ich hab die Befürchtung, dass es sich so entwickelt wie beim Tennis, was ich nicht hoffe, was ich wirklich nicht hoffe, denn wir hatten 'ne unglaubliche Tenniszeit in Deutschland und jetzt spricht kein Mensch mehr davon. Das befürchte ich, ich will es aber nicht hoffen, dass es hoffentlich nicht so beim Boxen wird."
"Integratives Boxtraining bedeutet, dass wir in Anführungsstrichen mit normalen Menschen trainieren und gleichzeitig auch Menschen mit Behinderung dabei willkommen sind. Also, wir machen kein getrenntes Training, sondern versuchen wirklich die Menschen, die ein Handicap haben, körperlich auch in gewissem Sinne auch geistig einen Down-Syndrom-Behinderten, wenn man das so sagen kann, bei uns, und die trainieren ganz normal mit im normalen Trainingsalltag und in den Trainingskursen ohne großes Theater, sondern die gehören einfach mit dazu, was die natürlich auch sehr toll finden."
Behinderte und nicht-behinderte Boxer haben so viel Gefallen am gemeinsamen Umgang miteinander gefunden, dass sie nur ungern auf das allwöchentliche spielerisch-sportliche Miteinander verzichten. Und Boxtrainer May stellt fest, dass ohne großen Aufwand Hemmschwellen abgebaut werden. Im Boxcamp am Fühlinger See trainieren die Boxer ohne Vollkontakt, es geht um die Stärkung von Ausdauer, Kraft, Koordination, Kreislauf und Reflexen. Und wie Torsten May erklärt, geht es vor allem um die Stärkung des Selbstwertgefühls:
"Es gibt natürlich immer wieder große Programme und riesige Aktionen, die im Nichts verpuffen. Man sollte einfach die Leute auch an die Hand nehmen und sagen: Pass auf, Ihr seid willkommen. Man kann da auch nicht auf irgendwelche Gelder kucken oder so. Das hat mit Geldverdienen oder so überhaupt nichts zu tun, sondern es ist 'ne Gemeinschaft und das, das spornt uns an. Wir haben so viele positive Feedbacks – uns macht es Spaß. Mittlerweile sind ja auch Rollstuhlfahrer dazugekommen und Rollis, wie wir sie nennen, bei denen sieht man auch was: wie die sich persönlich entwickeln, für 'n Selbstvertrauen bekommen und das ist eigentlich der Lohn der Arbeit."
Die Früchte seiner integrativen Arbeit erntet Torsten May gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Rüdiger, der ebenfalls Profi war, und seinem Vater Ulrich. Der heutigen Boxszene, in der sich nun auch Sat.1 anschickt - neben den bereits übertragenden Sendern wie ARD, ZDF und RTL – die Klitschko-Welle abzusurfen, steht May äußerst kritisch gegenüber. Es fehlen deutsche Boxer wie zu seiner aktiven Zeit als, als die konkurrierenden Boxställe Sauerland und Universumstall über große Namen wie Maske, Rocchigiani, Ottke, Beyer, Schulz, May oder Michalchewski verfügten. Die Zeiten haben sich geändert.
"Also es gibt mittlerweile auch bei Sauerland Weltmeister, die keiner kennt, zum Beispiel Sylvester. Wenn wir jetzt durch die Schildergasse gehen und fragen: wer ist Sebastian Sylvester, werden die sagen: ja, weiß ich nicht. – Das ist ein Weltmeister! Das ist nichts gegen die Jungs, weil denen kann man keinen Vorwurf machen, die versuchen ihre Chance zu nutzen und das ist auch absolut okay. Aber die Leute, die dann in der Weltmeisterschaft boxen. die Gegner von denen, die habe ich in meinen Aufbaukämpfen geboxt, ganz krass gesagt und die boxen jetzt um die WM oder Leute werden hoch gepusht, damit natürlich auch die Manager was in der Hand haben gegenüber den Fernsehsendern, okay wir haben wieder 'nen WM-Kampf und das und das. Aber darunter leidet unglaublich die Qualität und das ist eine ganz, ganz, ganz schlechte Entwicklung."
Unrühmlicher Höhepunkt dieser Entwicklung war der Kampf des Schwergewichtlers Steffen Kretschmann auf Sat.1 am vergangenen Wochenende. Der 29-jährige Hallenser hatte sich bei einer Boxgala in Hamburg in der neunten Runde demonstrativ von seinem russischen Gegner abgedreht und Aufgabe signalisiert. Der Ringrichter Heinrich Mühmert hatte zuvor lautstark die Disqualifikation des Russen angekündigt, ein insgesamt beschämender Abend für das deutsche Profiboxen, dem May keine guten Aussichten bescheinigt:
"Ich hab die Befürchtung, dass es sich so entwickelt wie beim Tennis, was ich nicht hoffe, was ich wirklich nicht hoffe, denn wir hatten 'ne unglaubliche Tenniszeit in Deutschland und jetzt spricht kein Mensch mehr davon. Das befürchte ich, ich will es aber nicht hoffen, dass es hoffentlich nicht so beim Boxen wird."